Königs-Röhrling

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Königs-Röhrling

Königs-Röhrling (Butyriboletus regius)

Systematik
Klasse: Agaricomycetes
Unterklasse: Agaricomycetidae
Ordnung: Dickröhrlingsartige (Boletales)
Familie: Dickröhrlingsverwandte (Boletaceae)
Gattung: Butyriboletus
Art: Königs-Röhrling
Wissenschaftlicher Name
Butyriboletus regius
(Krombh.) D. Arora & J.L. Frank

Der Königs-Röhrling (Butyriboletus regius, früher Boletus regius), auch echter Königsröhrling, ist eine Pilzart aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten. Der Pilz hat seinen Namen wegen seiner purpurroten Hutfarbe erhalten, da der Farbstoff Purpur früher traditionell Königen vorbehalten war.

Exemplare des Königs-Röhrlings
Erstbeschreibung der Art durch Julius Vincenz von Krombholz, 1832

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hut hat einen Durchmesser von 4–12, maximal 20 cm; er ist jung halbkugelig und später polsterartig gewölbt. Die Hutdeckschicht ist rosarot bis purpurrot und glatt, im Alter verblassend, faltig und mit Grübchen. Der Stiel ist 5–15 cm lang, weißlich bis gelb mit feinem gleichfarbigen Netz; seine Basis ist bauchig verdickt und oft rotfleckig. Die Röhren sind 0,5–3 cm lang, hell- bis goldgelb und können schwach blauen. Das Fleisch ist weiß bis hellgelb, fest und kompakt. Der Geruch ist schwach und unspezifisch pilzig, der Geschmack mild und nussartig. Die Sporen sind olivbraun, elliptisch-spindelig (12–17 × 4–5 µm) und hyalin.[1][2][3]

Phänologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fruchtkörper des Königs-Röhrlings erscheinen vom Frühsommer bis in den Herbst.[1] Als frühester der Dickröhrlinge kann der Pilz schon im Juni angetroffen werden.[4] Doch an vielen seiner Standorte kommt er nicht jedes Jahr vor.[2]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Königs-Röhrling ist ein thermophiler (wärmeliebender) Mykorrhiza-Pilz, der mit Laubbäumen (gerne Rotbuchen und Eichen) in Symbiose lebt. Er bevorzugt kalkreiche Böden und submediterranes Klima.[1][5]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Königs-Röhrling kommt nur in einem kleinen Areal in Mittel- und Südeuropa inklusive Großbritannien vor, außerdem in Kalifornien und Mexiko. Die europäischen Verbreitungszentren sind Kroatien, die Slowakei und Tschechien.[2]

Artabgrenzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein äußerlich sehr ähnlicher, aber im Fleisch und an Druckstellen blau anlaufender Doppelgänger ist der blauende Königsröhrling (Butyriboletus fuscoroseus, Synonym Boletus pseudoregius).[6] Auch Verwechslungen mit weiteren Röhrlingen (Silber-Röhrling, falscher Anhängsel-Röhrling) sind möglich. Der echte Königs-Röhrling ist höchstens leicht blauend, zeigt aber eine charakteristische Farbreaktion mit Eisen(II)-sulfat (FeSO4), das die Hutdeckschicht purpurrot und das Fleisch grau verfärbt.[1]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Königs-Röhrling gilt in Deutschland als stark gefährdet (Rote Liste 2), in der Schweiz ist er als EN (stark gefährdet), in Tschechien als gefährdet eingestuft.[1] Der langfristige Bestandstrend geht auf einen starken Rückgang hinaus.[5] In Baden-Württemberg ist mehr als die Hälfte der 60 Vorkommen, die um die Jahrtausendwende noch existierten, 20 Jahre später erloschen.[4] In den Niederlanden hat sich der Pilz an seinen zwei bekannten Fundorten seit 1940 nicht mehr gezeigt und gilt bereits als ausgestorben. Der Schutz des Königs-Röhrlings setzt den Erhalt seiner Wirtsbäume voraus.[2]

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Königs-Röhrling ist essbar, ist aber in Deutschland nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt und darf nicht gesammelt werden.[7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Gminder, Peter Karasch: Das Kosmos Handbuch Pilze. Stuttgart: Kosmos 2023, ISBN 978-3-440-17027-4, S. 38.
  • W. Süss: Königsröhrling Boletus regius <Krombh. 1832>, in: Schweizerische Zeitschrift für Pilzkunde 21 (1943), Heft 4, S. 52–54. online (PDF, 2,2 MB)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Butyriboletus regius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Der Königs-Röhrling auf 123pilzsuche.de
  2. a b c d Eidgenössische Forschungsanstalt: Merkblatt Pilze, Echter Königsröhrling, wie unter Weblinks
  3. Gminder/Karasch, Kosmos Handbuch Pilze (wie unter Literatur), S. 38.
  4. a b Der Tintling: Königsröhrling
  5. a b Der Königs-Röhrling auf Rote-liste-zentrum.de
  6. Der blauende Königsröhrling auf 123pilzsuche.de
  7. Deutsche Gesellschaft für Mykologie: Die Positivliste der Speisepilze, Stand 21. Januar 2024