Léonce Charles Ulrich Pelloutier

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Léonce Charles Ulrich Pelloutier (* 30. Oktober 1808 in Nantes; † 18. August 1879 in Nantes war ein französischer Rechtsanwalt, Politiker und Journalist.

Vorfahren der Pelloutiers

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Léonce Charles Ulrich Pelloutiers Vorfahren entstammten einer angesehenen Kaufmannsfamilie aus Jausiers in Südfrankreich, die ursprünglich der waldensischen Glaubensrichtung angehörte. Sie hatte schon seit zwei Jahrzehnten in Jausiers gewohnt und ihren Glauben bewahrt und dafür ihr Vermögen aufgeopfert. Nach einer alten Quelle waren die Pelloutiers, von denen Léonce Pelloutier abstammte, schon Ende des 18. Jahrhunderts in Jausiers als Händler tätig,[1] Nach Brucker gehörte "die Pelloutier-Linie dem gallischen Adel an, die seit zwei Jahrhunderten in Jausiers (einer Festungsstadt im Barinom-Tal im Piemont) blühte und ehrlich von ihrem Handel lebte." Mitte des 17. Jahrhunderts reiste ein Pierre Pelloutier vom Piemont nach Lyon, der in der einen Hand die heiligen Bücher und in der anderen seinen Sohn Jean hielt. Jean war dort als Kaufmann tätig und war 1663 Mitglied des Konsistoriums der reformierten Kirche der Stadt. Hoch angesehen, wäre er gerne an seinem neuen Wohnort geblieben, wenn die Bedrohung der Hugenotten in Frankreich ihn nicht dazu veranlasst hätte, ebenfalls auszuwandern.

Léonce Charles Ulrich Pelloutier wurde 1808 als Sohn von Jean-Ulrich Pelloutier (1723-1780) und Angélique geboren. Der Vater gründete in Nantes eine Fabrik für den Leinwanddruck und schloss sich mit einem Glaubensbruder namens Kuster zusammen und fügte seiner ersten Einrichtung bald eine mechanische Spinnerei und später eine Weberei hinzu. Am 6. September 1764 hatte der Vater Angélique Taillefer de la Bouchardière, die Schwester von Madame Langevin, die Tochter eines wohlhabenden Stoffhändlers und mit einem mächtigen Sklavenreeder verbündet war.[2][3]

Pelletier trug den Spitznamen "Léonce" und war mit Rose Benjamine Marthe Jaud verheiratet. Aus der Ehe sind folgende Kinder hervorgegangen:

Foulon[2] schildert den Gegensatz der beiden Brüder Louis Adrian und Léonce. Bei der leidenschaftlichen Verfolgung entgegengesetzter Ziele hätten die beiden Brüder die bewährten Qualitäten ihrer Vorfahren bewiesen: Eigensinn, Mut, Gefahrenverachtung, völlige Selbstlosigkeit und absolute Nonkonformität gegenüber der etablierten Macht. Louis Adrian hatte sein Jurastudium abgeschlossen und hatte als Kind erlebt, welche Nachteile sein Vater durch die Kontinentalsperre infolge der napoleonischen Kriege erleiden musste. Deshalb schloss er sich der monarchistischen Partei an. Léonce der spätere Großvater des Fernand Pelloutier, der eine der großen Figuren des französischen revolutionären Syndikalismus wurde, habe mit demselben Enthusiasmus in die entgegengesetzte Richtung gewirkt.

Léonce Pelloutier war in einer Villa geboren worden, die man 1808 als Landhaus bezeichnen konnte, wenige Tage vor Napoleons Besuch in der großen bretonischen Stadt. Als sein Vater starb, war er zehn Jahre alt. Seine Mutter heiratete erneut, als er noch keine dreizehn Jahre alt. war. Wie seine Brüder erhielt er eine katholische Erziehung und wurde nach Paris geschickt, um sein Jurastudium zu absolvieren. Die Traditionen des zweiten Zuhauses seiner Mutter prägten seinen Geist nur wenig, doch der Umgang mit dem Studentenquartier Quartier Latin in Paris gab ihm eine endgültige Richtung vor. Von seinem Vater übernahm er in geschäftlicher Hinsicht nur die Kühnheit, aber nicht die Vorsicht. Er schlug einen neuen Weg ein und wurde vehementer Republikaner.[2]

Léonce Pelloutier war ein überzeugter Republikaner während der Julimonarchie. Während der Julimonarchie war Louis-Philippe I. von 1830 bis 1848 König in Frankreich.[4] Er war in dem Geheimbund der Carbonaristen involviert und gründete 1833 in Nantes eine Ortsgruppe der Gesellschaft für Menschenrechte. (Société des droits de l’homme)[5] Bei dieser Organisation handelte es sich um eine landesweite Vereinigung mit einem Zentralkomitee und Sektionen mit zehn bis zwanzig Mitgliedern, die durch Mehrheitsbeschluss gewählt wurden. Diese Gesellschaft sammelte auf lokaler Ebene Mitglieder aus einer Vielzahl von Gruppen, die sich für bürgerliche Freiheiten und den Republikanismus einsetzten. Sie war die erste nationale Gesellschaft, die ihre Bildungsaktivitäten auf die Arbeiterklasse ausdehnte.[6]

Léonce Pelloutier galt als einer der kommunistischen Propagandisten und "einer der exaltiertesten Republikaner von Nantes". 1835 fiel er durch aufrührerische Äußerungen in den Gasthäusern auf, die von den Arbeitern des Hafens von Nantes frequentiert wurden.[5]

Als Redakteur der Zeitung "National de l’Ouest"[7] versuchte er, eine neue Zeitung namens "L’Alliance libérale" zu gründen, deren Chefredakteur Louis-Auguste Blanqui (1805–1881), ein französischer Revolutionär, Theoretiker und 1871 Mitglied der Pariser Kommune war, der ihm eine positive Antwort gab, doch der Versuch scheiterte. Er unternahm verschiedene Reisen und hielt sich eine Zeit lang in Paris auf, wo er mit dem Chemiker François-Vincent Raspail in Verbindung stand, der als Republikaner seit der Julirevolution von 1830 politisch aktiv und deshalb unter Louis-Philippe I. über zwei Jahre inhaftiert war. Auch an der 1848er Revolution war er beteiligt. 1848 war Raspail französischer Präsidentschaftskandidat der Sozialisten.[8] 1844 wurde Léonce Pelloutier vor dem Strafgericht in Rennes wegen Vertrauensmissbrauchs angeklagt, ohne dass der Fall direkt mit seiner Tätigkeit als Redakteur des National de l’Ouest in Verbindung gebracht werden konnte.[5]

Im März 1848 wurde er zum Kommissar der provisorischen Regierung im Departement Loire-Inférieure ernannt. Später wurde er als Rechtsanwalt in Nantes zugelassen und spielte bis zu seinem Tod im Jahr 1879 eine Rolle in der liberalen, antinapoleonischen und republikanischen Presse in Nantes, die verschiedene Schattierungen aufwies.[5]

Er ruinierte sein Vermögen, indem er durch die ihm gehörenden Grundstücke in der Prairie-au-Duc, einem Stadtteil von Nantes, einen Kanal (Canal Pelloutier) graben ließ, der den Schiffen einen leichteren Zugang zu den Prairie d’Aval, d’Amont und de Biesse ermöglichen sollte.[5]

Er veröffentlichte verschiedene Broschüren über den Canal de Vendée und Nantes.[5]

  • Considérations sur le canal de la Vendée[9]
  • Alliance libérale. Journal quotidien politique, commercial, industriel et agricole, courrier de la Vendée[10]
  • Entrepôts réels et fictifs de Nantes. Propriété communale[11]
  • R. ORCEAU, Les Pelloutier indienneurs, in: Bulletin de la Société Archéologique et Historique de Nantes et de la Loire-Inférieure 84, 1945, S. 26–35.
  • Markus A. Denzel, Der Preiskurant des Handelshauses Pelloutier & Cie aus Nantes (1763–1793) (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte) Taschenbuch – 1. Januar 1997
  • Victor Dave Fernand Pelloutier: A biographical sketch, 2011, abgerufen am 23. Juli 2024, digital
  • Victor N Zakharov, Gelina Harlaftis, Olga Katsiardi-Herin, Merchant Colonies in the Early Modern Period, 2015, S. 116 digital
  • Johann Jakob Brucker und Johann Jakob Haid, Pinacotheca Scriptorvm Nostra Aetate Literis Illvstrivm: Exhibens Avctorvm Ervditionis Lavde Scriptisqve Celeberrimorvm Qvi Hodie Vivvnt Imagines Et Elogia ; Vitas, Scripta, Literarvm Merita, 1800. Bd. 11, 1741, Stichwort: "SIMON PELLOVTIERIVS, Pot. Borufssie Regi a consiliis ecclesiasticis &° Assfssor Consisttorii ecclesia Gallica Supremi, Paftor Gallorum Berolinensis", digital
  • Maurice Foulon, Fernand Pelloutier, précurseur du syndicalisme fédéraliste, fondateur des Bourses du travail: Le livre du Centenaire, 1967, e-Book (ohne Seitenangaben) digital
  • James H. Billington, Fire in the Minds of Men: Origins of the Revolutionary Faith, 2011, S. 108, digital Vorschau

Einzelnachweise

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  1. Johann Jakob Brucker und Johann Jakob Haid, Pinacotheca Scriptorvm Nostra Aetate Literis Illvstrivm: Exhibens Avctorvm Ervditionis Lavde Scriptisqve Celeberrimorvm Qvi Hodie Vivvnt Imagines Et Elogia ; Vitas, Scripta, Literarvm Merita, 1800. Bd. 11, 1741, Stichwort: "SIMON PELLOVTIERIVS, Pot. Borufssie Regi a consiliis ecclesiasticis &° Assfssor Consisttorii ecclesia Gallica Supremi, Paftor Gallorum Berolinensis", digital
  2. a b c Maurice Foulon, Fernand Pelloutier, précurseur du syndicalisme fédéraliste, fondateur des Bourses du travail: Le livre du Centenaire, 1967, e-Book (ohne Seitenangaben) digital
  3. Markus A. Denzel, Der Preiskurant des Handelshauses Pelloutier & Cie aus Nantes (1763-1793) (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte) 1997, S. 21 ff
  4. Jacques Julliard, Fernand Pelloutier et les Origines du syndicalisme d'action directe, 1885 e-book ohne Seitenzahlen, Abschnitt Im La jeunesse, digital
  5. a b c d e f DICTIONNAIRE BIOGRAPHIQUE LE MAITRON MOUVEMENT OUVRIER MOUVEMENT SOCIAL, [1], Stichwort PELLOUTIER Léonce, Charles, Ulrich, Version online gestellt am 20. Februar 2009, zuletzt geändert am 20. Februar 2009, abgerufen am 20.07.2024,
  6. James H. Billington,Fire in the Minds of Men: Origins of the Revolutionary Faith, 2011, S. 108, digital Vorschau
  7. Le National de l’Ouest. Nantes, 1837–1851, digital
  8. Heinz-Peter Schmiedebach: Raspail, François-Vincent. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1214
  9. Nachweis: Catalogue méthodique de la bibliothèque publique de la ville de Nantes, Band 1, S. 311, Bibliothèque municipale, A. Guéraud et Cie, 1859, digital
  10. Nachweis: Catalogue méthodique de la bibliothèque publique de la ville de Nantes, Band 6, 1874,S.562. Bibliothèque municipale, imp. de Vincent Forest et Emile Grimaud, 1874, S. 562 digital
  11. Nachweis: Catalogue méthodique de la Bibliothèque Publique de la Ville de Nantes Supplement, Emile Péhant, Guérand, Forest et Grinaud, 1897, S. 260, digital