Léopoldine Hugo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Auguste de Châtillon (1813–1881). Léopoldine Hugo mit einem Stundenbuch, 1835. Maison de Victor Hugo - Hauteville House

Léopoldine Cécile Marie-Pierre Catherine Hugo (* 18. August 1824 in Paris; † 4. September 1843 in Villequier) war die älteste Tochter des Romanciers, Dichters und Dramatikers Victor Hugo und Adèle Foucher.

Adèle Foucher. Léopoldine lesend, 1837. Maison de Victor Hugo, Paris

Léopoldine wurde in Paris als zweites von fünf Kindern und älteste Tochter von Victor Hugo und Adèle Foucher geboren.[1] Sie wurde nach ihrem Großvater väterlicherseits, Joseph Léopold Sigisbert Hugo, sowie nach ihrem Bruder Léopold benannt, der nur wenige Monate gelebt hatte. Léopoldine wuchs als gläubige Katholikin auf. Ihre Erstkommunion im September 1836 war ein großes Ereignis. Auguste de Châtillon malte zu diesem Anlass ein Porträt von ihr, und Théophile Gautier, Alexandre Dumas und Mitglieder der Familie Hugo nahmen an der Messe teil.

Léopoldine hatte viele Bewunderer, darunter ihren späteren Ehemann Charles Vacquerie, den sie als 14-Jährige während eines Urlaubs kennenlernte. Sie heiratete Charles am 15. Februar 1843 in Saint-Paul-Saint-Louis, aber nur wenige Monate später ertranken beide, als ihr Boot am 4. September 1843 in Villequier auf der Seine kenterte. Sie war neunzehn Jahre alt und schwanger und starb, als ihre nassen, schweren Röcke sie in die Tiefe zogen, während ihr Mann bei dem Versuch, sie zu retten, ums Leben kam.[2]

Léopoldine Hugo, Anfang 1843. Edouard-Louis Dubufe (1820–1883).

Der frühe und tragische Tod seiner Tochter und seines Schwiegersohns hatte großen Einfluss auf das Werk und die Persönlichkeit Victor Hugos. Dies spiegelt sich in mehreren seiner Werke wider, insbesondere in À celle qui est restée en France (An die, die in Frankreich geblieben sind), das Victor Hugo im Exil schrieb. Victor Hugo publizierte aufgrund des Unfalltodes seiner Tochter Léopoldine von 1843 bis 1852 nichts. Er veröffentlichte erst wieder 1852 literarische Werke. Erst nach dem Staatsstreich von Louis-Napoléon Bonaparte greift Victor Hugo wieder zur Feder und veröffentlicht Napoléon le Petit (1852) und Les Châtiments.[3]

Musée Victor-Hugo (Villequier)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Musée Victor Hugo in Villequier

Das Museum befindet sich im Haus der Familie Vacquerie aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[4] 1951 kaufte der Generalrat des Departements Seine-Maritime das Haus und den Garten von den Nachkommen der Familie Vacquerie, während die Nebengebäude, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden waren, in den Besitz der Gemeinde Villequier übergingen. Seit 1959 ist das Haus ein Museum. Dank der Schenkungen der Erben der Familie kann das Museum das Leben der Mitglieder der Familien Hugo und Vacquerie nachzeichnen.

  • Thierry Consigny: Léopoldine. Paris, Bernard Grasset, 2022, 187 p. ISBN 978-2-246-83116-7.
  • Charles Constans: Léopoldine Hugo. Béziers, Imprimerie T. Rodriguez, 1931
  • Pierre Georgel: Léopoldine Hugo, une jeune fille romantique. Villequier, Musée Victor-Hugo, 1967
  • Pierre Georgel: L’Album de Léopoldine Hugo. Villequier, Musée Victor-Hugo, 196
  • Pierre Georgel ( éd.): Correspondance de Léopoldine Hugo. Paris, Klincksieck, coll. « Bibliothèque du xixe siècle » (no 3), 1976, 506 p. ISBN 2-252-01661-2.
  • Henri Gourdin: Léopoldine – l’enfant-muse de Victor Hugo. Paris, Presses de la Renaissance, 2007, 286 p. ISBN 978-2-750-90281-0.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Léopoldine Hugo Vacquerie Hauteville House Maison d’exil de Victor Hugo à Guernesey. Abgerufen am 29. Juni 2024.
  2. Journal politique, littéraire et d'économie sociale. Le Siècle, 7. September 1843, Numéro 2796.
  3. Jean-Marc Hovasse: Victor Hugo. Tome 1, Avant l'exil (1802-1851). Fayard, Paris 2001.
  4. L’histoire du musée Victor Hugo. In: Musée Victor Hugo. Abgerufen am 29. Juni 2024 (französisch).