„Laffer-Kurve“ – Versionsunterschied

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Obwohl die Steuereinnahmen nach den Steuererhöhungen auf Tabakwaren, insbesondere [[Zigaretten]], steigen müssten, sind sie im ersten Halbjahr 2005 gefallen. Viele Menschen konsumieren nun alternative, niedriger besteuerte Tabakprodukte, wie Schnitttabak oder beschaffen sich Schmuggelware (vgl. [[Prohibitivpreis]]). Dieser Zustand wird durch einen Punkt auf der Laffer-Kurve rechts des [[Scheitelpunkt]]s beschrieben. Aussagen, ein bestimmter Preis p(x) garantiere maximale Steuereinnahmen oder ein bestimmter Preis p(y) würde alle Raucher zum Aufhören (also T = 0) bringen, können aus dem Laffer-Diagramm nicht abgeleitet werden; hierzu sind entsprechende [[empirisch]]e Studien notwendig.
Obwohl die Steuereinnahmen nach den Steuererhöhungen auf Tabakwaren, insbesondere [[Zigaretten]], steigen müssten, sind sie im ersten Halbjahr 2005 gefallen. Viele Menschen konsumieren nun alternative, niedriger besteuerte Tabakprodukte, wie Schnitttabak oder beschaffen sich Schmuggelware (vgl. [[Prohibitivpreis]]). Dieser Zustand wird durch einen Punkt auf der Laffer-Kurve rechts des [[Scheitelpunkt]]s beschrieben. Aussagen, ein bestimmter Preis p(x) garantiere maximale Steuereinnahmen oder ein bestimmter Preis p(y) würde alle Raucher zum Aufhören (also T = 0) bringen, können aus dem Laffer-Diagramm nicht abgeleitet werden; hierzu sind entsprechende [[empirisch]]e Studien notwendig.



Ein anderes Beispiel ist die Senkung des [[Körperschaftsteuer]]satzes in Irland auf nur 12,5 % und die darauffolgende Vervielfachung ihres Aufkommens – wohl aber insbesondere durch die Ansiedlung ausländischer Unternehmen.


Laffers theoretischer Zusammenhang, den er laut eigenen Angaben zum ersten Mal auf einer Serviette eines [[Washington, D.C.|Washingtoner]] Restaurants skizzierte, wurde vor allem unter [[Angebotspolitik|angebotsseitigen]] Ökonomen populär. Die oft als [[Reaganomics]] bezeichnete [[Wirtschaftspolitik]] von US-Präsident [[Ronald Reagan]] wurde durch Laffer maßgeblich beeinflusst. Die keynesianische [[Fiskalpolitik]] stützt ihre Argumentation dagegen auf das [[Haavelmo-Theorem]].
Laffers theoretischer Zusammenhang, den er laut eigenen Angaben zum ersten Mal auf einer Serviette eines [[Washington, D.C.|Washingtoner]] Restaurants skizzierte, wurde vor allem unter [[Angebotspolitik|angebotsseitigen]] Ökonomen populär. Die oft als [[Reaganomics]] bezeichnete [[Wirtschaftspolitik]] von US-Präsident [[Ronald Reagan]] wurde durch Laffer maßgeblich beeinflusst. Die keynesianische [[Fiskalpolitik]] stützt ihre Argumentation dagegen auf das [[Haavelmo-Theorem]].

Version vom 8. September 2011, 16:25 Uhr

Symbolische Darstellung der Laffer-Kurve

Die Laffer-Kurve beschreibt einen nach dem Ökonomen Arthur B. Laffer (ca. 1974) benannten Zusammenhang zwischen Steuersatz und Steuereinnahmen. Die Idee tauchte bereits in Jonathan Swifts Steuereinmaleins (1728) auf.

Wirkung

Wird der Steuersatz, ausgehend von einem Satz von null, sukzessive erhöht, so steigen auch die Steuereinnahmen in einer Volkswirtschaft, allerdings nur bis zu einem bestimmten Punkt. Wird der Steuersatz über diesen Punkt hinaus weiter in Richtung 100 % erhöht, dann nehmen die Steuereinnahmen wieder ab. Dieses Phänomen entsteht, weil höhere Steuersätze zu einem Rückgang des volkswirtschaftlichen Outputs führen können. Das wiederum kann u. a. auf einen verminderten Arbeitseinsatz zurückgeführt werden.

Mathematisch können nur 2 Punkte der Kurve bestimmt werden:

Ist der Steuersatz t gleich 0%, so ist das Steueraufkommen T am Volkseinkommen Y demnach auch 0.

entspricht

Beträgt der Steuersatz 100%, so ist das Steueraufkommen am Volkseinkommen ebenfalls 0.

entspricht

Das gesamte Volkseinkommen kommt als Steuern dem Staat zugute. Da an diesem Punkt aber Y = 0 betrüge, ist so eine Volkswirtschaft nicht mehr vorstellbar, da den Wirtschaftssubjekten kein Geld zur Deckung ihres (lebenswichtigen) Konsums bliebe. Daher setzt die Laffer-Kurve an diesem Punkt auch die Steuereinnahmen auf Null.

Verlauf und Scheitelpunkt der Kurve (bei dem der Steuerertrag maximal wäre) können nicht genau angegeben werden. Insbesondere lässt sich für eine gegebene Volkswirtschaft nicht angeben, ob sie sich links oder rechts vom Scheitelpunkt befindet. Die Laffer-Kurve illustriert lediglich den von Swift formulierten Zusammenhang: Wird ein Steuertarif bzw. eine Steuerquote über einen bestimmten Punkt erhöht, führt dies aufgrund der Reaktionen der Besteuerten zu abnehmenden Steuereinnahmen.[1]

Beispiele

Ein Beispiel für die von Laffer beschriebene Theorie lässt sich (stark vereinfacht) an der Tabaksteuererhöhung in Deutschland ablesen:

Obwohl die Steuereinnahmen nach den Steuererhöhungen auf Tabakwaren, insbesondere Zigaretten, steigen müssten, sind sie im ersten Halbjahr 2005 gefallen. Viele Menschen konsumieren nun alternative, niedriger besteuerte Tabakprodukte, wie Schnitttabak oder beschaffen sich Schmuggelware (vgl. Prohibitivpreis). Dieser Zustand wird durch einen Punkt auf der Laffer-Kurve rechts des Scheitelpunkts beschrieben. Aussagen, ein bestimmter Preis p(x) garantiere maximale Steuereinnahmen oder ein bestimmter Preis p(y) würde alle Raucher zum Aufhören (also T = 0) bringen, können aus dem Laffer-Diagramm nicht abgeleitet werden; hierzu sind entsprechende empirische Studien notwendig.


Laffers theoretischer Zusammenhang, den er laut eigenen Angaben zum ersten Mal auf einer Serviette eines Washingtoner Restaurants skizzierte, wurde vor allem unter angebotsseitigen Ökonomen populär. Die oft als Reaganomics bezeichnete Wirtschaftspolitik von US-Präsident Ronald Reagan wurde durch Laffer maßgeblich beeinflusst. Die keynesianische Fiskalpolitik stützt ihre Argumentation dagegen auf das Haavelmo-Theorem.

Einzelnachweise

  1. Peter Bohley: Die öffentliche Finanzierung: Steuern, Gebühren und öffentliche Kreditaufnahme. Oldenbourg Wissenschaftsverlag 2003, ISBN 3486273744, S. 127

Literatur

  • Jochen Schumann u.a.: Grundzüge der mikroökonomischen Theorie. Springer, Berlin 1999. ISBN 3-540-66081-X.
  • Gustav Dieckheuer: Makroökonomik. Theorie und Politik. 5. Auflage. Springer, Berlin 2003. ISBN 3-540-00564-1.
  • E. Görgens; K. Ruckriegel; F. Seitz: Europäische Geldpolitik. 4. Auflage Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 2004. ISBN 3-8282-0286-1
  • Gudehus, Timm, Dynamische Märkte, Praxis, Strategien und Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft, Springer, Berlin-Heidelberg-New York, 2007, ISBN 978-3-540-72597-8 (s. S. 277ff u. Abb. 15.13)
  • Dalamagas, Basil (1998): Endogenous growth and the dynamic Laffer curve, Applied Economics Vol. 30, Nr. 1: 63-75.
  • Agell, Jonas / Persson, Mats (2001): On the analytics of the dynamic Laffer curve, Journal of Monetary Economics Vol. 48, Nr. 2, 397-414.
  • Heijman, W.J.M. / van Ophem, J. A. C. (2005), Willingness to pay tax - The Laffer curve revisited for 12 OECD countries, The Journal of Socio-Economics Vol. 34, Nr. 5, 714-723.
  • Becsi, Zsolt (2000): The Shifty Laffer Curve, Economic Review - Federal Reserve Bank of Atlanta Vol. 85, Nr. 3, 53-64.
  • Claessens, Stijn (1990): The Debt Laffer Curve: Some Estimates, World Development Vol. 18, Nr. 12, 1671-1677.
  • Sander, H. (1990): Die „Debt-Relief-Laffer-Kurve“, Zur Ökonomik freiwilliger Schuldenrückkäufe im Rahmen des Brady-Plans, WiSt, Sept. 1990, 463-466.
Commons: Laffer-Kurve – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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