Langenhart (Meßkirch)

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Langenhart
Stadt Meßkirch
Ehemaliges Gemeindewappen von Langenhart
Koordinaten: 48° 3′ N, 9° 6′ OKoordinaten: 48° 2′ 48″ N, 9° 6′ 12″ O
Höhe: 710 m ü. NN
Fläche: 4,35 km²
Einwohner: 227 (31. Dez. 2012)
Bevölkerungsdichte: 52 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 88605
Vorwahl: 07570

Das Dorf Langenhart ist ein Teilort der Stadt Meßkirch mit 227 Einwohnern (männl. 125, weibl. 102 [Stand: 31. Dez. 2012])[1] im Landkreis Sigmaringen (Baden-Württemberg).

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenhart liegt rund sieben Kilometer nördlich der Kernstadt im Naturpark Obere Donau auf 710 Meter über Normalnull am südlichen Rand der Schwäbischen Alb. Die Gemarkungsfläche umfasst rund 435 Hektar[A 1] (Stand: 31. Dez. 2010[2]).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf ist eine der jüngsten Ansiedlungen in der Gegend und wurde erst im Jahre 1531 als „Hard“ oder „Lang-Hard“ im „Gutensteiner Hard“ genannt. Die Anlegung wurde durch Gottfried Werner von Zimmern (1484–1554) veranlasst. Zunächst wurden mehrere Siedlungskerne (Meuliskreut, Hardt, Krieseloch) für Auswanderer aus dem Allgäu angelegt, die nach und nach zu einem Dorf zusammenwuchsen. Der Name Langenhart bürgerte sich erst ab 1686 ein, offiziell bekam das Dorf seinen Namen 1744.

Bereits in der Hallstattzeit dürfte das Gebiet Jagd- und Siedlungsraum gewesen sein. Funde vom „Haggenberg“ (Grabhügel im Waldstück „Hackernberg“ südöstlich von Langenhart) zeugen von dieser Epoche. Jedoch können sie nicht eindeutig datiert werden, da es beim Auffinden mit einem Schlangenfibelbruchstück vergesellschaftet war.[3]

Langenhart, einst fürstenbergische Gemeinde, wurde dem badischen Amtsbezirk Meßkirch angegliedert. Als 1936 der Amtsbezirk Meßkirch zum Landkreis Stockach kam, blieb Langenhart eine eigenständige Gemeinde. Seit 1973 befindet sich Langenhart im Landkreis Sigmaringen. Am 1. Januar 1974 wurde Langenhart auf eigenen Wunsch in die Stadt Meßkirch eingemeindet.[4]

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenhart mit seiner Filialkapelle „St. Sebastian und Rochus“ und dem Friedhof gehört seit 1850 zur römisch-katholischen Pfarrgemeinde Engelswies; diese wurde am 11. Dezember 1849 zu einer selbständigen Pfarrei erhoben und mit Erlass des Freiburger Erzbischofs Hermann von Vicari vom 22. Februar 1850 erfolgte die Trennung Langenharts von Gutenstein und Rohrdorf. Zugleich wurde Engelswies zu einer selbständigen Pfarrei erhoben, bis dahin war Engelswies eine Kuratie von Meßkirch. Die Pfarrgemeinde gehört der Seelsorgeeinheit Laiz-Inzigkofen an und befindet sich im Erzbistum Freiburg. Die Dorfkapelle „St. Sebastian und Rochus“ wurde nach der Pestepidemie von 1611 im Jahre 1612 in Langenhart erbaut und 1723 durch den bis heute bestehenden größeren Barockbau ersetzt. Im „Realschematismus der Erzdiözese Freiburg“ von 1863 wird sie noch als „St. Wendelinskapelle“ aufgeführt.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Silber mit blauem Wolkenbord der schwarze Großbuchstabe L. Das Wolkenbord weist auf die Zugehörigkeit zum Fürstenhaus Fürstenberg hin.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Barockkapelle „St. Sebastian und Rochus“ von 1612 bzw. 1723.
  • Ein Doppelkreuz, wohl ein Pestkreuz, ist ein Kuriosum in Langenhart, da man diese ansonsten in Dreierformation kennt.

Regelmäßige Veranstaltungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Während der Fasnachtszeit werden die Langenharter mit dem Necknamen Stumpen belegt, weil sie bei der Ortsgründung die Siedlungsfläche im „langen Hart“ vor der Bebauung erst roden und dabei in mühseliger Arbeit die Baumstümpfe (alemannisch „Stumpen“) herausziehen mussten.[5]
  • Das Dorffest ist jeweils am zweiten Septemberwochenende der kulturelle Höhepunkt des Ortsteils Langenhart.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In früheren Tagen befanden sich südlich von Langenhart in Richtung Rohrdorf drei Bergwerke, östlich von Langenhart in Richtung Engelswies eines.

Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Langenhart gehört dem Zweckverband „Heuberg-Wasserversorgung rechts der Donau“ an. Der Haupt-Hochbehälter des am 20. August 1898 gegründeten Zweckverbands befindet sich auf dem „Steinberg“ und somit auf Langenharter Gemarkung und wird durch den 1991 in Betrieb genommenen Tiefbrunnen bei Vilsingen gespeist.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Straßendorf Langenhart kreuzen sich die Kreisstraße 8217 und 8279, die nach Gutenstein ins Donautal führt. Der Öffentliche Personennahverkehr in Langenhart wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) bedient.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Weißmann: Geschichte von Langenhart; in: „Bodensee-Chronik“ Band 17 (1928); S. 8–21. Erweiterte, eigene Ausgabe unter dem selbigen Titel erschienen bei: Buchdruckerei A.-G. Preßverein Meßkirch, 1930.
  • Rolf Vögtle: 150 Jahre Zugehörigkeit der Filiale St. Sebastian und Rochus zur Pfarrei Mater Dolorosa Engelswies; in: „Meßkircher Heimathefte“ Nr. 7/2001.

Anmerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gemarkungsfläche 4.354.061 m²

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohner-Statistik 2012 (Memento des Originals vom 26. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.messkirch.de der Stadt Meßkirch; abgerufen am 19. Januar 2013.
  2. Angaben nach Martin Stehmer, Ordnungsamt der Stadt Meßkirch, vom 12. Januar 2011.
  3. Vgl. Jahrbuch des römisch-germanischen Zentralmuseums Mainz. hrsg. vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz, 1992, S. 416
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 549.
  5. Alfred Th. Heim: Von Wasserfürsten, Schilpen und Hornasen. In: Südkurier vom 13. Juni 2003