Lawrentija

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Dorf
Lawrentija
Лаврентия
Föderationskreis Ferner Osten
Region Autonomer Kreis der Tschuktschen
Rajon Tschukotski
Oberhaupt Wera Kljaun
Gegründet 1933
Bevölkerung 1459 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
Höhe des Zentrums 10 m
Zeitzone UTC+12
Telefonvorwahl (+7) 42736
Postleitzahl 689300
Kfz-Kennzeichen 87
OKATO 77 233 000 001
Geographische Lage
Koordinaten 65° 35′ N, 170° 59′ WKoordinaten: 65° 35′ 3″ N, 170° 59′ 20″ W
Lawrentija (Russland)
Lawrentija (Russland)
Lage in Russland
Lawrentija (Autonomer Kreis der Tschuktschen)
Lawrentija (Autonomer Kreis der Tschuktschen)
Lage im Autonomen Kreis der Tschuktschen

Lawrentija (russisch Лавре́нтия) ist ein Dorf mit 1459 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010)[1] im nordöstlichen Teil des Autonomen Kreises der Tschuktschen im äußersten Osten Russlands.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt auf der Tschuktschen-Halbinsel an der Südwestseite der gleichnamigen Bucht der Beringstraße, etwa 600 Kilometer nordöstlich des Kreisverwaltungszentrums Anadyr.

Lawrentija ist Verwaltungszentrum des östlichsten Rajons Russlands Tschukotski.

Der größte Teil der Einwohner von Lawrentija und Rajon sind Tschuktschen, daneben Angehörige des Eskimostammes Yupik, welche in dieser Gegend die naukanische Sprache[2] sprechen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf wurde 1933 an Stelle einer älteren tschuktschischen Ansiedlung als Zentrum des 1927 gegründeten Rajons und im Rahmen der Kollektivierung der Rentierzucht als „Kulturbasis“ (russisch Kultbasa) gegründet und nach der Bucht benannt. Deren Name (russisch Saliw Swjatowo Lawrentija, englisch Bay of Saint Lawrence) bezieht sich, wie auch der zu den Vereinigten Staaten gehörenden, unweit in der Beringstraße gelegenen Sankt-Lorenz-Insel, auf den christlichen Märtyrer Laurentius von Rom (russisch Lawrenti). Die Bucht erhielt ihren Namen jedoch – im Unterschied zu der von Vitus Bering 1728 benannten Insel – genau 50 Jahre später von James Cook, der sie auf seiner dritten Pazifikreise am 10. August 1778 erreichte, dem 1500. Todestag des Heiligen Laurentius.[3]

Das Dorf entwickelte sich insbesondere im Zusammenhang mit einem hier angelegten Flughafen, der unter anderem im Zweiten Weltkrieg der Überführung amerikanischer Lend-Lease-Flugzeuge in die Sowjetunion diente[4], ab 1953 auch zivilen Zwecken.

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1959 809
1970 1702
1979 2369
1989 3012
2002 1333
2010 1459

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf besitzt ein kleines Heimatmuseum.

Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Praktisch einziger Wirtschaftszweig des Rajons ist die durch Angehörige der indigenen Völker betriebene Rentierzucht; eines der Zentren befindet sich neben kleinen Versorgungs- und Reparaturbetrieben in Lawrentija.

Lawrentija besitzt einen kleinen Seehafen und mitten im Ort einen Flughafen (Saliw Lawrentija, Lawrentija-Bucht, ICAO-Code UHML), von dem eine Flugverbindung nach Anadyr besteht. Über eine 40 km lange Schotterstraße ist Lawrentija mit dem weiter westlich an der Küste gelegenen Dorf Lorino verbunden. Die letzten fehlenden größeren Brücken im Verlauf dieser Trasse über die Flüsse Loren, Kukun und Tschulchewejem (Bolschaja Akkani) wurden zwischen 2009 und 2011 errichtet.

Fotogalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Čislennostʹ naselenija gorodskich naselennych punktov, selʹskich naselennych punktov po Čukotskomu avtonomnomu okrugu. (Bevölkerungszahl der städtischen Ortschaften, der ländlichen Ortschaften im Autonomen Kreis der Tschuktschen.) Download von der Website des Territorialorgans Autonomer Kreis der Tschuktschen des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation
  2. Naukanische Sprache bei Ethnologue (englisch)
  3. Andrew Kippis: Narrative of the Voyages Round The World, Performed by Captain James Cook. London 1788, Kapitel 6 (online).
  4. Lawrentija auf der Webseite des Geographischen Instituts der RAN (russisch)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]