Leticia Carvalho

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Leticia Carvalho (2018)

Leticia Reis de Carvalho (* 1973 in Rio de Janeiro) ist eine brasilianische Ozeanographin und designierte Generalsekretärin der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA).

Carvalho wurde 1973 in Rio de Janeiro geboren und wuchs in Brasília auf. Sie studierte an der Universidade Federal do Rio Grande (FURG) in Rio Grande. Nach Auslandsaufenthalten an der Universität Göteborg und dem Institute for Housing and Urban Development Studies in Rotterdam folgte ein Masterstudium an der Universidade de Brasília, das sie 2013 abschloss.[1]

Von 2000 bis 2018 arbeitete Carvalho beim brasilianischen Umweltministerium, bevor sie im Februar 2020 zum Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) nach Nairobi in Kenia wechselte. Dort arbeitet sie noch bis Ende 2024 als Koordinatorin für Meeres- und Süßwasser,[2][3] bevor sie im Januar 2025 ihr Amt als Generalsekretärin der ISA antritt.

Wahl zur Generalsekretärin der ISA

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Im August 2024 wurde Carvalho mit einer deutlichen Mehrheit von 79 zu 34 Stimmen von der Versammlung der Internationalen Meeresbodenbehörde (ISA) für den Zeitraum 2025 bis 2028 zur Generalsekretärin gewählt.[4] Sie übernimmt das Amt von Michael Lodge.[5] Dessen Position gilt als industrienah, und The New York Times berichtete, dass Beamte der ISA Daten über Fundorte von Manganknollen im Pazifischen Ozean mit den höchsten Metallkonzentrationen an The Metals Company weitergegeben hätten. Weiterhin berichtete die Zeitung, dass der Botschafter des Inselstaats Kiribati Carvalho einen Posten in der ISA angeboten haben soll, wenn sie ihre Kandidatur zurückzöge.[6]

Obwohl die ISA bisher kein Regelwerk für den Meeresbodenbergbau verabschiedet hat, plant die Metals Company, noch 2024 einen ersten Antrag für ein kommerzielles Meeresbodenbergbau-Projekt zu stellen. Das Unternehmen plant, 2026 im Pazifik mit dem Projekt zu beginnen. Damit übernimmt Carvalho die Behörde zu einer Zeit, in der noch nicht feststeht, wie mit einem Antrag der Metals Company umgegangen werden soll.[7]

Einzelnachweise

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  1. ”Trust needs to be rebuilt”: Interview with candidate to head U.N. seabed-mining authority. In: news.mongabay.com. 4. Juli 2024, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
  2. Michael Lohmeyer: Tiefsee-Konferenz endet mit Richtungsentscheidung. In: DiePresse.com. 3. August 2024, abgerufen am 5. August 2024 (österreichisches Deutsch).
  3. Nádia Pontes: "Desenvolvimento sustentável é um processo", diz brasileira à frente de órgão da ONU para fundos marinhos. In: cultura.uol.com.br. 26. August 2024, abgerufen am 28. August 2024 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. Meeresbodenbehörde - Kein Konsens bei Generalversammlung über Tiefseebergbau - neue Generalsekretärin gewählt. In: deutschlandfunk.de. 4. August 2024, abgerufen am 16. August 2024.
  5. ISA Assembly elects Ms. Leticia Carvalho of Brazil as a new Secretary-General – International Seabed Authority. In: isa.org.jm. 2. August 2024, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
  6. Eric Lipton: Agency Votes to Replace Official Accused of Rushing Start of Seabed Mining. In: nytimes.com. 2. August 2024, abgerufen am 5. August 2024 (englisch).
  7. alw/dpa: ISA: Neue Chefin gibt Hoffnung auf besseren Meeresschutz. In: spiegel.de. 3. August 2024, abgerufen am 5. August 2024.