Lozier Motor Company

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. April 2013 um 04:02 Uhr durch Addbot (Diskussion | Beiträge) (Bot: 1 Interwiki-Link(s) nach Wikidata (d:q1365013) migriert). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lozier Model I Tourenwagen (1908)
Werbeschrift für einen Lozier Modell 51 (1912) zum Preis von US$ 5.000

Die Lozier Motor Company war ein US-amerikanischer Automobilhersteller. Die Gesellschaft stellte Luxuswagen her und war 1900–1910 in Plattsburgh (New York) und 1910–1918 in Detroit (Michigan) ansässig.[1]

Die Firma wurde von Henry Abraham Lozier, einem Nähmaschinen- und Fahrradhersteller aus Indiana gegründet. Sein Sohn Harry entwickelte hier 1900 ein erstes Motorfahrzeug, den Cleveland Three-Wheeler. Bevor die Produktion anlief verkaufte Henry Lozier sein Unternehmen an die American Bicycle Company (A.B.C.) von Albert Augustus Pope in Hartford (Connecticut), den grössten Fahrradhersteller der USA. Hier wurden etwa 100 Cleveland Three Wheeler gebaut.[2]

Die Loziers zogen nach Plattsburgh um wo sie zunächst Bootsmotoren herstellten und Automobile anderer Marken reparierten. 1903 starb Henry Lozier und Harry übernahm die Firma. 1905 wurde das erste eigene Auto vorgestellt.

Die Lozier waren Luxusautomobile und eine Zeit lang die teuersten, in den USA erhältlichen Autos. 1910 wurden die Modelle zu Preisen zwischen US$ 4600 und US$ 7750 angeboten. Im selben Jahr gab es einen Cadillac für US$ 1600 und einen Packard für US$ 3200. Der jährliche Durchschnittslohn der Amerikaner lag damals bei ca. US$ 750.

1910 zog die Firma nach Detroit um. 1911 wurde ein Lozier bei ersten Indianapolis 500-Rennen gemeldet. Der Wagen mit Ralph Mulford als Fahrer belegte nach einer umstrittenen Entscheidung der Rennleitung den zweiten Platz, aber viele Zuschauer meinten, dass Mulfords Lozier eigentlich das Rennen gewonnen hätte. Am 19. März desselben Jahres verkündete eine Werbeschrift von Lozier, dass ein serienmäßiges Modell 51 mit 51 bhp (37,5 kW), gefahren von Teddy Tetzlaff, einen Weltrekord über 100 Meilen (161 km) in 1:14:29 h aufgestellt hätte.[1]

Wegen seines kleinen Marktsegmentes wurden nur einige Tausend Loziers während der kurzen Existenzzeit der Firma gefertigt. 1912 war das beste Jahr mit 600 Fahrzeugen.

Mit dem Auftauchen neuer Automobilhersteller geriet Lozier immer mehr unter Druck. Frederick C. Chandler, der Chefingenieur der Firma, verließ 1913 das Unternehmen und gründete seine eigene Firma, die Chandler Motor Car Company, die ähnliche Autos wie Lozier herstellte, aber zu einem deutlich geringeren Preis. Chandler nahm viele Führungskräfte von Lozier mit, ein Aderlass, von dem sich die Firma nie wieder erholte.

1913 aber stellte Lozier in Los Angeles das Modell Big Six vor, dessen Motor 88 bhp (65 kW) entwickelte und der serienmäßig mit elektrischer Beleuchtung ausgestattet war. Die Tourenwagen und Roadster kosteten US$ 5000, die Limousinen und Landaulets US$ 6500. Ihm folgte der Light Six Metropolitan (52 bhp (38 kW)) mit elektrischem Anlasser und elektrischer Beleuchtung. Der Runabout kostete US$ 3250, das Coupé US$ 3850 und die Limousine US$ 4450.[1]

Lozier wollte auch in den Mittelklassemarkt eindringen und bot 1914 einen Vierzylinderwagen für US$ 2000 an. Der aber musste sich der Konkurrenz durch den Enger 40 (US$ 2000), den FAL (US$ 1750), den Oakland 40 für US$ 1600 und dem Cole Four für US$ 1925 stellen, ganz zu schweigen von den wesentlich billigeren Oldsmobile Curved Dash für US$ 650 und dem Western Gale Modell A für US$ 500, um nur einige zu nennen.[1] Dem neue Vierzylinder war kein Verkaufserfolg beschieden und die finanzielle Lage der Firma verschlechterte sich ständig. Nach einem erfolglosen Fusionsversuch mit Ford musste die Gesellschaft 1915 Konkurs anmelden.

Bis 1918 hielten verschiedene Konkursverwalter die Produktion (5 Autos pro Tag) noch aufrecht, dann schloss die Firma endgültig ihre Tore

Modelle

Modell Bauzeitraum Zylinder Leistung Radstand
B 1905 4 Reihe 35 bhp (25,7 kW) 2.934 mm
C 1906 4 Reihe 35 bhp (25,7 kW) 2.972mm
D 1906 4 Reihe 40 bhp (29 kW) 2.972 mm
E 1906–1907 4 Reihe 60 bhp (44 kW) 3.048 mm
F 1907 4 Reihe 40 bhp (29 kW) 2.972 mm
G 1908–1909 4 Reihe 33 bhp (24 kW) 2.946–2.972 mm
H 1908–1910 4 Reihe 45 bhp (33 kW) 3.150 mm
I 1908–1910 6 Reihe 50–51 bhp (37–37,5 kW) 3.150–3.327 mm
J 1910 6 Reihe 33 bhp (24 kW) 2.946 mm
46 1911–1912 4 Reihe 46 bhp (34 kW) 3.150 mm
51 1911–1912 6 Reihe 51 bhp (37,5 kW) 3.327 mm
77 “Light Six” 1913–1914 6 Reihe 52 bhp (38 kW) 3.239 mm
72 “Big Six” 1913 6 Reihe 88 bhp (65 kW) 3.327 mm
84 1914 / 1917–1918 4 Reihe 49 bhp (36 kW) 3.048 mm
82 1915–1918 6 Reihe 61 bhp (45 kW) 3.353 mm

Quelle

Beverly Ray Kimes, Henry Austin Clark: Standard Catalog of American Cars 1805–1942. Krause Publications, Iola WI 1985, ISBN 0-87341-045-9.

Einzelnachweise

  1. a b c d Floyd Clymer: Treasury of Early American Automobiles, 1877–1925. McGraw-Hill, New York 1950, S. 329
  2. Beverly Ray Kimes/Henry Austin Clark: Standard Catalog of American Cars 1805–1942., Iola WI 1985