Lützelbuchen

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Lützelbuchen ist der Name einer Dorfwüstung bei Hanau-Mittelbuchen im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.

Geografische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die genaue Lage des ehemaligen Dorfes ist unbekannt. Lützelbuchen wird aufgrund des Namens des benachbarten Mittelbuchen zwischen diesem und Bruchköbel verortet. Der Straßenname Lützelbuchener Straße in Mittelbuchen verweist auf den abgegangenen Ort.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bezeichnung und Ersterwähnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die älteste erhaltene Erwähnung von Lützelbuchen stammt vom 1. Juni 798 als marca bucha in einer Schenkungsurkunde eines Luibert an das Kloster Lorsch.[1] Eine Unterscheidung zwischen den benachbarten späteren Buchen-Orten Wachenbuchen, Mittelbuchen, der heutigen Wüstung Oberbuchen und dem später wüst gefallenen Lützelbuchen wurde zu dieser Zeit noch nicht getroffen. Der Name der vier Orte findet sich auch in der Bezeichnung der übergeordneten politischen Einheit, des Amtes Büchertal wieder. Das Amt Büchertal gehörte zu der Herrschaft und späteren Grafschaft Hanau, dann der Grafschaft Hanau-Münzenberg.

Mit einiger Wahrscheinlichkeit ist die Nennung eines Buchen minor in einer Urkunde des Jahres 1266 auf Lützelbuchen zu beziehen, das als Lucziln Buchen 1360 erwähnt wird. Der erste Teil des Namens leitet sich aus dem altdeutschen Begriff lützel (= klein) ab.

Untergang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort wurde wahrscheinlich im 15. Jahrhundert verlassen. 1495 wurde Lützelbuchen noch zweimal genannt sowie zuletzt 1607. Wahrscheinlich hatte der Ort damals schon aufgehört zu existieren, kirchliche Unterlagen aus dieser Zeit liegen nicht vor.[2]

Bei einer archäologischen Ausgrabung im Jahr 2002 wurden vom Hanauer Geschichtsverein zwischen der Lützelbuchener und der Flensburger Straße sowie der Straße An den Römerkastellen auch mittelalterliche Befunde freigelegt, darunter ein Grubenhaus, wahrscheinlich Reste der Wüstung.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen und in den großherzoglich hessischen Antheilen am Hessengaue, am Oberlahngaue und am Ittergaue (= Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte. Supplement 7, ZDB-ID 200295-4). Fischer, Kassel 1858, S. 378, (Nachdruck. Herausgegeben von Dieter Carl. Historische Edition Carl, Vellmar 1999).
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck. Bd. 14, ISSN 0342-2291). Elwert, Marburg 1926, S. 73 f., (Unveränderter Neudruck. ebenda 1974, ISBN 3-7708-0509-7).
  • Eugen Heinz Sauer: Büchertalgeschichten. (Festbuch zur 1200-Jahr-Feier der Stadtteile Hanau-Mittelbuchen und Maintal-Wachenbuchen). Eigenverlag, Hanau-Mittelbuchen 1997, bes. S. 80 f.
  • Eugen Heinz Sauer: Zwölfhundert Jahre Mittelbuchen. Eine Chronik von Mittelbuchen von den frühesten Anfängen bis zu seiner Eingemeindung in die Stadt Hanau. Kulturamt, Hanau 1979.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heinrich Reimer: Hessisches Urkundenbuch. Abt. 2, Urkundenbuch zur Geschichte der Herren von Hanau und der ehemaligen Provinz Hanau. Bd. 1: 767–1300 (= Publicationen aus den königlich-preußischen Staatsarchiven 48, ZDB-ID 503432-2). Hirzel, Leipzig 1891 Nr. 14 (Nachdruck. ebenda 1965).
  2. Sauer: Zwölfhundert Jahre, S. 20, geht sogar davon aus, dass das Dorf bereits 1475 zerstört wurde.
  3. Info zu Lützelbuchen beim Hanauer Geschichtsverein

Koordinaten: 50° 10′ 47,7″ N, 8° 54′ 0,5″ O