Markus E. Olsen

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Markus Elias Olsen (* 29. Januar 1966)[1] ist ein grönländischer Pastor und Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Markus E. Olsen stammt ursprünglich aus Sisimiut. In den 1990er Jahren studierte er Lehramt und war Vorsitzender der grönländischen Studentenvereinigung Kalaallit Ilinniagaqartut Kattuffiat. Er war zudem Mitgründer der Jugendvereinigung Sorlak und erster Redakteur der Sisimiuter Lokalzeitung Sivdleĸ. Er kandidierte bei der Parlamentswahl 1995 für die Siumut,[2] wurde aber nicht gewählt.[3] Bei der Wahl 1999 kandidierte er erneut, diesmal für die Inuit Ataqatigiit, verpasste aber erneut einen Sitz.[4] Erst bei der Parlamentswahl 2009 trat er erneut an, um für die Siumut einen Sitz im Inatsisartut zu erzielen, erhielt aber nur 47 Stimmen. Bei der Wahl 2013 kandidierte er erneut, diesmal für die neugegründete Partii Inuit. Er erhielt 44 Stimmen, die fünftmeisten innerhalb der Partei, womit er erneut einen Parlamentssitz verpasste.[5] Kurz nach der Wahl trat er aus Protest aus der Partei aus.[6] Erst bei der Wahl 2018 trat er wieder an, diesmal wieder für die Siumut, verpasste mit nur 24 Stimmen einen Sitz jedoch deutlich.[5]

Er studierte später Theologie und wurde am 4. August 2021 zum Pastor in Nuuk ernannt.[7] Anlässlich des Nationalfeiertags 2022 hielt er einen Gottesdienst, in den er grönländischen Trommeltanz einband, während er es auch versäumte, einen Segen auf das dänische Königshaus und die grönländische Regierung zu sprechen. Er wurde daraufhin trotz großer Proteste erst suspendiert und schließlich entlassen.[8]

Nur wenige Wochen später kandidierte er für einen Sitz im Folketing bei der Folketingswahl 2022.[9] Bei der Wahl erhielt er 329 Stimmen, womit er erster Stellvertreter von Aki-Matilda Høegh-Dam wurde.[5] Diese ließ sich ab dem 22. September 2023 aufgrund einer Reise für zwei Wochen beurlauben, woraufhin Markus E. Olsen ihren Platz einnahm.[10] Er kündigte daraufhin an, im dänischen Parlament nur Grönländisch sprechen zu wollen, was international für Aufsehen sorgte. Aki-Matilda Høegh-Dam hatte einige Monate zuvor bereits eine Rede auf Grönländisch gehalten und damit für Verwunderung bei den dänischen Abgeordneten gesorgt.[11] Kurz vor dem Beginn seiner Vertretungsperiode beschloss das Folketing, dass das Nutzen anderer Sprachen im Parlament grundsätzlich verfassungskonform sei, Dolmetschen aller Parlamentsdebatten aber aus finanziellen Gründen unrealistisch, sodass beschlossen wurde, dass Markus E. Olsen die doppelte Redezeit erhalten sollte, um seine Reden selbst erst auf Grönländisch und dann auf Dänisch halten zu können.[12]

Markus E. Olsen ist der jüngere Bruder des Politikers Peter Olsen (* 1961), der während seiner Amtsperiode als Pastor in Nuuk amtierender Kirchenminister war.[13] Sein Cousin Moses Olsen (1938–2008) war zudem in den 1970er Jahren grönländischer Abgeordneter im Folketing.[14]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CV. Folketing.
  2. Kandidatenporträts. Niviarsiaq (9. Februar 1995). S. 6.
  3. Parlamentswahlergebnisse 1995. Atuagagdliutit (7. März 1995). S. 8–17.
  4. Parlamentswahlergebnisse 1999. Atuagagdliutit (23. Februar 1999). S. 14–25.
  5. a b c Wahlergebnisse in Grönland. valg.gl.
  6. Mads Lynge: Medstifter af Partii Inuit trækker sig. Kalaallit Nunaata Radioa (23. September 2013).
  7. Vi vil gerne starte en sorggruppe. Nuuk Ugeavis (6. Oktober 2021). S. 25.
  8. Hanna Vestergaard Hviid, Karline Platou: Efter stor debat: Markus E. Olsen er færdig som præst. Kalaallit Nunaata Radioa (12. August 2022).
  9. Christine Hyldal, Marie Kûitse Kristensen: Her er Siumuts kandidater til Folketinget - kendt præst er en af dem. Kalaallit Nunaata Radioa (5. Oktober 2022).
  10. Ritzau: Aki-Matilda Høegh-Dam tager kort orlov fra Folketinget. Kalaallit Nunaata Radioa (17. August 2023).
  11. Kaaleeraq Møller Andersen, Ivik Kristiansen: Markus E. Olsen: Jeg vil bruge mit modersmål i Folketinget. Kalaallit Nunaata Radioa (22. August 2023).
  12. Nicole Sander Bertelsen, Helle Nørrelund Sørensen: Nu kan politikerne tale grønlandsk på talerstolen i Folketinget. Kalaallit Nunaata Radioa (21. September 2023).
  13. Bibi Nathansen, Karline Platou: Teolog kritiserer Markus E. Olsens prædiken: Voldsom, brutal og ukristen. Kalaallit Nunaata Radioa (28. Juli 2022).
  14. Anders Dall: Rebelsk præst vil tale grønlandsk til åbningsdebat i Folketinget. DR (16. September 2023).