„Mastiff (Hunderasse)“ – Versionsunterschied

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| Alternativnamen = Old English Mastiff
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Version vom 21. Mai 2012, 16:28 Uhr

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Mastiff
Mastiff (Hunderasse)
Mastiff (Hunderasse)
FCI-Standard Nr. 264
2.1 Doggenartige Hunde
Ursprung:

Südafrika

Alternative Namen:

Old English Mastiff

Widerristhöhe:

nicht festgelegt, ≈ 80 cm

Gewicht:

nicht festgelegt, ≈ 90 kg

Liste der Haushunde

Der Mastiff ist eine von der FCI anerkannte britische Hunderasse (Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard-Nr 264).

Herkunft und Geschichtliches

Der historische Mastiff ist der Vorfahre vieler heutiger Hunderassen, wie der Deutschen Dogge, des Boxers oder des Bulldog. Als „Mastiff“ oder „englischer Mastiff“ wurden in der Vergangenheit massige Hunde aus Britannien bezeichnet, breitmäulige Hunde mit faltiger Stirn, die auch schon den Römern bekannt waren.[1]

Die genaue Herkunft dieses Hundetyps lässt sich nicht ergründen: Von vielen, vor allem älteren Autoren wird als Stammvater die Tibetdogge oder Tibetmastiff angenommen (Shaw, 1891; Dalziel, 1889; Beckmann, 1894) [2], andere sehen in dem alten englischen Mastiff eine autochthone Originalrasse (Franz, 1781; Walther, 1817; Studer, 1901) [2], oder halten eine Kreuzung von Tibethunden mit Britannierhunden für möglich. (Albrecht 1903). [2] Nach neueren Erkenntnissen ist die Verbindung zu den Tibetmastiffs aber unwahrscheinlich, da es keine Verbindung zu den Tibetpopulationen gibt [3]. Nach einer anderen Theorie ist der historische Mastiff ein Abkömmling des Molossers aus Makedonien und Epirus, der mit Handelsschiffen aus Tyros und Sidon nach England kam.[1]

Der Name taucht erstmals bei Edmund de Langley (1341 bis 1402) in seinem Buch namens Master of the Game als Maystif auf. Als Namensherkunft steht das plattdeutsche Mast-teve (schwerer, plumper Hund) und das lateinische mixtivus (Mischling) neben anderen als wahrscheinlichste zur Wahl. [4] 1991 kam noch eine weitere Deutung hinzu: Der belgische Schäferhundefachman Prof. Reul will die Namensherkunft vom lateinischen mastinus (häuslich) herleiten.[4]

Erste eindeutige Überlieferungen, dass Mastiffs als Kriegshunde verwendet und gezüchtet wurden, stammen aus dem Spätmittelalter. So wurde beispielsweise in der Schlacht von Azincourt (1415 n. Chr.) der englische Adelige Sir Percy Legh auf dem Schlachtfeld schwer verwundet und von einer seiner englischen Doggen vor den feindlichen Angreifern beschützt. Als der Adlige trotzdem starb, brachte man seine Leiche und den überlebenden Hund nach England, wo seine Familie als Dank für die Treue die Rasse erhielt und 1435 in Lyme Hall mit der Nachzucht begann (Arnold, 1939; Vocke, 1996 b).[2] Diese Hunde wurden bald sehr erfolgreich als Jagd-, Kriegs- und Wachhunde eingesetzt.[2]

„Ein Mastiff aus wahrem englischem Blut liebte den Kampf mehr als sein Futter. Seinen Ruhm sah man an seinem hinkenden Schritt, Narben aus Kampf um Ehre zeichneten sein Gesicht; an jedem Glied eine Schramme, die häufigen Kämpfe haben seine Ohren verkürzt! (SHAW, 1891)“[2]

Stärke und Ausdauer in Verbindung mit seinem Körperbau begründeten die gute Eignung des Mastiffs bei der Hatz auf Bären, Stiere und vor allem auf Wildschweine. Hierbei konnte sich der Eber zunächst noch frei bewegen und verteidigen, doch dann begann man bis weit in das zwanzigste Jahrhundert, jeweils ein Wildschwein an einen Pfahl zu binden, um es von drei oder vier Hunden zu Tode beißen zu lassen. Die Hunde selbst führten jeden Kampf fort und ließen sich auch bei eigener schwerer Verwundung nicht zum Anhalten zwingen. (Aldrvandus, 1637; Fitzinger, 1876)[2]

Der erste belegte Bericht von einem Kampf zwischen einem Bären und sechs „Bärenhunden“ stammt aus dem Jahr 1050 n. Chr. Zur allgemeinen Belustigung des englischen Adels wurden dafür wildlebende Bären mit Fallen lebend eingefangen und zum Kampf gegen die Mastiffs gestellt. In der Umgebung von London entstanden bald eigens für den Bärenkampf angelegte Arenen, die sogenannten „bear garden“, in denen Bullen, Bären oder andere Raubtiere für die Tierkämpfe gehalten wurden. Die englische Königin Elisabeth I. und James I. waren große Förderer derartiger Tierkämpfe. James I. hielt sogar im Londoner Tower eine große Anzahl von Bären und Löwen, die er dort zusammen mit „Bärenhunden“ züchtete. (Fleig, 1981 a; Fraser, 1990; Fleig, 1994; Wilcox und Walkowic, 1995; Frinkes, 1996 b)[2]

Zu Beginn des neunzehnten Jahrhunderts beschreibt George Franz Dietrich aus dem Winckell 1820 in seinem Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber „die auf Bären anzuwendenden Hetzhunde“ wie folgt:

„Bullen- oder Bärenbeißer, eine nicht gar zu große, aber starke, beherzte Hunderace mit dicken, kurzen Köpfen. Sie packen Alles, worauf sie gehetzt werden, sind aber schwer. Man pflegt sie zu mäuseln, d. h. die Ohren zu verstutzen; auch die Ruthe kurz abzuschlagen. Beides geschieht, ehe sie sechs Wochen alt werden. Ihrer Tücke und Bosheit wegen können sie Menschen und Thieren leicht gefährlich werden; aus diesem Grunde ist es in mehreren Ländern nicht erlaubt, sich derselben zu bedienen.“[5][2]

Der Beginn der Reinzucht erfolgte 1820, nach anderen Quelle 1835, in England. So ganz einig war man sich nicht in Bezug auf das Aussehen, besonders um die Farbe wurden Kontroversen geführt. 1872 wurde ein Mastiff-Klub gegründet und zur Blutauffrischung glatthaarige Bernhardiner eingekreuzt. Damit diese Kreuzungen nicht einfach als Bastarde abgetan werden konnten, erklärte der Klub der Bernhardiner sie einfach zum Alpenmastiff.[6]

Beschreibung

Das Gewicht des Mastiffs beträgt etwa 90 kg, es gab aber auch schon deutlich schwerere Exemplare. Der schwerste dokumentierte Mastiff, und gleichzeitig auch der schwerste Hund überhaupt, war ein Rüde namens Aicama Zorba La-Susa. Laut Guinness-Buch der Rekorde wog er im November 1989 bei einer Schulterhöhe von 95 cm 155,58 kg.

Die FCI legt in ihrer Rassebeschreibung fest, dass Gewicht und Größe „im richtigen Verhältnis“ zueinander stehen sollten und die Hunde groß und massiv sein sollen. Da schwerere Tiere vermehrt zu spezifischen gesundheitlichen Problemen neigen, empfiehlt die FCI eine Gewichtsgrenze von etwa 90 kg. In der Regel haben Rüden eine Widerristhöhe ab 80 cm, Hündinnen ab 70 cm. Der Mastiff ist somit ein großer, massiger Hund, dabei wohlproportioniert. Der Brustkorb ist breit und tief, der Körper mit plastischer Bemuskelung.

Der Schädel ist breit zwischen den Ohren, die Stirn ist eben, aber mit Falten versehen. Lefzen in stumpfem Winkel von der Nasenscheidewand ausgehend, leicht hängend, so dass ein quadratisches Profil entsteht. Fang, Nase und Ohren sollen eine dunkle Farbgebung haben, die sogenannte Maske. Die Ohren hängen, am höchsten Punkt zu beiden Seiten des Schädels angesetzt. Das Haar ist kurz, anliegend, nicht zu fein, zulässig sind die Farben apricot, fawn (sandfarben) und gestromt.

Wesen

Der Mastiff, auch als „englische Dogge“ bekannt, ist eine der größten Hunderassen. Durch seine Größe wirkt der Mastiff respekteinflößend, er ist aber vom Wesen her ein ruhiger, gutmütiger Hund mit einem sehr ausgeglichenen Temperament. Neuen Situationen gegenüber verhält er sich abwartend-beobachtend und zurückhaltend. Die breite Stirn legt er bei aufmerksamer Beobachtung in Falten.

Der Mastiff gehört zu den Hunderassen mit einer sehr hohen Reizschwelle, das heißt, er reagiert auf Reize, die andere Hunde schon zur Aggression veranlassen können, ohne Aufregung. Erst bei Bedrohung seiner menschlichen Sozialpartner wird der Mastiff versuchen, die Gefahr von diesen fernzuhalten, indem er den Aggressor stellt, ihn jedoch nicht angreift. Ist die Gefahr vorüber, legt er seine übliche Gelassenheit an den Tag.

In seinem Ursprungsland England wird er als Wächter großer Anwesen gehalten. In Deutschland ist die Rasse nur in kleiner Zahl vertreten. Der Mastiff liebt seine Familie und braucht den Kontakt zu seinen Menschen. Er lässt sich mit entsprechender Zuwendung gut erziehen.

Rasseproblematik

Der Mastiff hat wie viele molossoide Hunde eine hohe Reizschwelle und darf niemals eine erhöhte Aggressionsbereitschaft zeigen (siehe hierzu auch Zuchtrichtlinien OEMCD, VDH). Wegen ihrer Größe und massigen Kiefer wird die Rasse in Deutschland in einigen Bundesländern auf einer Liste problematischer Hunderassen geführt.

In Österreich steht der Mastiff in Vorarlberg und Wien auf der Rasseliste. In der Schweiz führen ihn sechs der zwölf Kantone mit Rasselisten auf ihren Listen, die Haltung ist in diesen Kantonen bewilligungspflichtig. In den Kantonen Genf und Wallis sind Haltung, Zucht und Einfuhr verboten.

Einzelnachweise

  1. a b Hans Räber: Doggenartige/Mastiff, Britanniens Hunde zur Römerzeit. In: Enzyklopädie der Hunderassen. Band 1, Kosmos, ISBN 3-440-06555-3, S. 388
  2. a b c d e f g h i Andrea Steinfeldt: Andrea Steinfeldt: „Kampfhunde“ Geschichte, Einsatz, Haltungsprobleme von „Bull-Rassen“ - Eine Literaturstudie - (PDF-Format) Hannover 2002 Dissertation, S. 42 ff.
  3. Bauernhunde/do Kyi, Dichtung und Wahrheit. In: Hans Räber: Enzyklopädie der Hunderassen. Band 1, Kosmos, ISBN 3-440-06555-3, S. 83ff.
  4. a b Doggenartige/Mastiff, Der Name In: Hans Räber: Enzyklopädie der Hunderassen. Band 1, Kosmos, ISBN 3-440-06555-3, S. 389.
  5. George Franz Dietrich aus dem Winckell, J. J. v. Tschudi (Hrsg.): Handbuch für Jäger, Jagdberechtigte und Jagdliebhaber. Brockhaus, 1858, S. 188 (online)
  6. Doggenartige/Mastiff, Beginn der Reinzucht In: Hans Räber: Enzyklopädie der Hunderassen. Band 1, Kosmos, ISBN 3-440-06555-3, S. 392.

Literatur

  • Marie Antoinette Moore: The Mastiff. Denlinger's Publishers 1978, ISBN 0-87714-059-6.
  • Douglas Oliff: Das grosse Molosser Buch. (Originaltitel: The ultimate book of mastiff breeds.) Kynos, Mürlenbach 1999, ISBN 3-933228-07-7.
Commons: English Mastiff – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien