Megachurch

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Innenansicht der Crystal Cathedral, einer kalifornischen Megachurch geleitet von Robert Schuller

Mit Megachurch (gr. μέγας mégas „groß“ und engl. church „Kirche“) wird, insbesondere in den Vereinigten Staaten, eine sehr große lokale Kirche oder Gemeinde bezeichnet. In der Regel haben diese Megachurches in den letzten zwanzig Jahren ein explosives Wachstum erfahren.

Das Phänomen sehr großer Kirchen ist jedoch nicht auf die Vereinigten Staaten beschränkt. Außerhalb der USA gibt es wenig Zahlen, aber in Südkorea gibt es mehrere Kirchen, die von einer Viertelmillion wöchentlicher Gottesdienstbesucher berichten, und auch in Brasilien und einigen afrikanischen Ländern sind extrem große Kirchen bekannt.

In den Vereinigten Staaten gab es 2005 über 1200 Kirchen, die wöchentlich im Durchschnitt über 2000 Gottesdienstbesucher haben, im Durchschnitt aller Megachurches sind es an die 4000. Die größte amerikanische Megachurch hat durchschnittlich über 30.000 Gottesdienstbesucher. Es gibt in den meisten amerikanischen Staaten Megachurches, aber die Mehrheit sind in Kalifornien, Texas, Florida und Georgia zu finden.

Die meisten Megachurches haben ein Kirchengebäude, in dem 1000 bis 3000 Besucher Platz finden, und in der Regel halten sie jedes Wochenende mehrere Gottesdienste ab, so dass die Besucherzahlen wesentlich größer sein können als die Anzahl Plätze im Kirchengebäude.

In der Regel wird eine Megachurch von einem Senior Pastor geführt, der beim Wachstum der Kirche eine Schlüsselfigur ist. Der Senior Pastor wird unterstützt durch weitere zwanzig oder mehr Pastoren und eine ähnliche Anzahl administrativer Angestellter sowie Hunderte von Freiwilligen.

Theologisch sind Megachurches in der Regel evangelikal. Etwa ein Drittel gehört zu den unabhängigen Kirchen, zwei Drittel sind mehr oder weniger eng an eine Denomination gebunden, darunter am häufigsten Baptisten.

Umfangreiche technische Ausstattung wie Konzertbühne, Multimedia-Technik sowie professionelle Licht- und Tontechnik erinnern an die Ausstattung von Rockkonzerten.


Kritik

Megachurches werden aus verschiedenen Gründen kritisiert, sowohl aus nichtkirchlicher Motivation als auch von den Anhängern anderer Kirchenformen. In diesem Zusammenhang fällt oft der polemische Begriff McChurch. Der Großteil der nordamerikanischen Gottesdienstbesucher sind in kleineren Gemeinden, oft mit weniger als 200 Mitgliedern, anzutreffen. Nach ihrem Eindruck bieten die Megachurches einen sterilen, massenproduzierten und unpersönlichen Ablauf, die mit dem Fastfood von McDonalds zu vergleichen ist. Manche glauben, im Gottesdienstablauf, mit der Betonung der Bühnentechnik, gehe es mehr um Unterhaltung denn um Religion.[1][2] Al Sharpton hat auch die Behauptung erhoben, diese Kirchen würden sich nur auf Themen der persönlichen Moral beschränken, und ihre Berufung zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit außer Acht lassen.[3]

Beispiele

International

Deutsche evangelikale Großkirchen

Einzelnachweise

  1. Christina Littlefield: Long reach of a big church. Abgerufen am 5. November 2006.
  2. Julia Biard: The good and bad of religion-lite. Abgerufen am 5. November 2006.
  3. Black Leaders Blast Megachurches, Say They Ignore Social Justice, Associated Press, Dezember. Abgerufen am 5. November 2006 

Literatur

  • Jörg Albertz (Hrsg.): Die Rolle der Großkirchen in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland. In: Schriftenreihe der Freien Akademie, Band 3. Wiesbaden, Freie Akademie (fa), 1983. ISBN 3-923834-02-0

Weblinks