Mein Herz ist eine Jazzband (Film)

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Film
Titel Mein Herz ist eine Jazzband
Produktionsland Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1929
Länge 8 Akte, 2670 m, bei 24 BpS 100 Minuten
Stab
Regie Friedrich Zelnik
Drehbuch Curt J. Braun
Produktion Friedrich Zelnik
Musik Artur Guttmann
Kamera Frederik Fuglsang
Paul Rischke
Besetzung

Mein Herz ist eine Jazzband lautet der Titel einer stummen Filmkomödie, den Friedrich Zelnik 1928 für seine Gesellschaft Efzet-Film GmbH (Berlin) nach einem Manuskript von Curt J. Braun realisierte und zugleich produzierte. Es war auch der Titel eines Foxtrottliedes von Willy Engel-Berger, zu dem Fritz Löhner unter seinem Künstlernamen „Beda“ den Text verfasst hatte. Es wurde zuerst 1927 in Wien in der Revue Chauffeur, ins Apollo! verwendet[1] und gab danach den Titel zu dem Spielfilm ab.

Gesellschaftskomödie im Großstadtmilieu. Unbegründete Eifersucht verleitet einen verliebten Jugendlichen zum Versuch, auf strafbare Weise an Geld zu kommen. Er wird in einen Einbruchsdiebstahl verwickelt. Als das Vorhaben zu missglücken droht, führt er auf spielerische Weise die Rückgabe des Diebesgutes herbei, so dass alles wieder gut wird.

Die Bauten errichtete Andrej Andrejew, die Entwürfe für die Kostüme stammen von Walter Trier. Aufnahmeleiter war Adolf Essek, der Regie assistierte Louis Domke. Für die Photographie zeichneten Frederik Fuglsang und Paul Rischke verantwortlich. Die Illustrationsmusik komponierte Kinokapellmeister Artur Guttmann.[2] Den Verleih besorgte die Deutsche First National Pictures GmbH (Defina). Der Film wurde auch in Frankreich, Dänemark und Polen aufgeführt.[3]

Der Film lag der Reichsfilmzensur erstmals am 1. Oktober 1928 in einer Länge von 8 Akten gleich 2825 m vor und erhielt unter der Nummer B.20588[4] Jugendverbot. Trotz Schnitten und Kürzung auf 2670 m wurde er nach erneuter Vorlage am 27. November 1928 unter der Nummer B.20933 weiterhin für die Jugend verboten.[5] Die Oberprüfstelle Berlin bestätigte dieses Verbot am 1. Dezember 1928 unter der Nummer O.00936.[6]

Anstoß nahm man an der Darstellung eines Einbruchdiebstahls, die geeignet sei, „nicht nur die sittliche, sondern auch die geistige Entwicklung Jugendlicher zu gefährden“.[7]

Seine Uraufführung erlebte der Film am 28. Januar 1929 in Berlin im U.T. Universum.[8]

„Lya Mara ist mit dem Film ‚Mein Herz ist eine Jazzband‘ im Gloria-Palast eingezogen. Es ist Fasching, und jeder Unsinn ist erlaubt, wenn er nur lustig ist“, schrieb Siegfried Kracauer 1928 in seiner Filmrezension Fasching im Kino.[9]

Der Foxtrott Mein Herz ist eine Jazzband wurde von verschiedenen deutschen und österreichischen Künstlern auf Grammophonplatte genommen. In Österreich spielten ihn die Charles Gaudriot Jazz, Moulin Rouge Wien mit Gesang der Duettisten Bauer & Reichmann (auf Odeon A 186.108, Matr. Ve 1368)[10] und das Jazz Symphony a Tanečni Orchestr von Dol Dauber (auf Österr. HMV AM 1224, Matr. BK 2880-1)[11]; ferner die Klavier-Duettistinnen Lilly und Emmy Schwarz, Gesang am Doppelflügel (Bechstein) (auf Odeon O-2483 a / A 45 512. Matrize: Be 6914). In Deutschland nahm den Titel Efim Schachmeister mit seinem Jazz-Symphonie-Orchester (auf Grammophon 21 227 / B 41 985, Matr. 942 ½ bd) im Oktober 1927 instrumental auf, mit Refraingesang von Luigi Bernauer außerdem das Homocord-Orchester (bei Homocord 4-2901, Matr. M 20 859) am 7. Dezember 1928.

  • Herbert Birett: Quellen zur Filmgeschichte 1920–1931. Titelliste von deutschen Stummfilmen. (kinematographie.de)
  • Herbert Birett: Stummfilmmusik. Materialsammlung. Deutsche Kinemathek, Berlin 1970, DNB 456121080, S. 130–131 (zu B 20 588 / IX 400 Alfred (!) Guttmann, Ufa-Theater Am Zoo)
  • Hans Michael Bock, Wiebke Annkatrin Mosel, Ingrun Spazier: Die Tobis 1928–1945: Eine kommentierte Filmografie. Edition Text + Kritik, Verlag 2003, ISBN 3-88377-748-X, S. 8, 313.
  • Paolo Caneppele, Filmarchiv Austria: Entscheidungen der Tiroler Filmzensur 1922–1938. Materialien zur österreichischen Filmgeschichte (= Entscheidungen der Tiroler Filmzensur, Filmarchiv Austria, Herausgeber Paolo Caneppele. Band 4). Verlag: Film Archiv Austria, 2002, ISBN 3-901932-12-7, S. 244.
  • Hans Embersmann: Gera: Geschichte der Stadt in Wort und Bild. Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1987, ISBN 3-326-00225-4, S. 155.
  • Wolfgang Hirschenberger, H. Parnes: Diskographie der österreichischen Populärmusik. Tanz-, Jazz- und U-Musikaufnahmen 1900–1958. 2013. (grammophon-platten.de; PDF)
  • Anke J. Hübel: Vom Salon ins Leben. Jazz, Populärkultur und die Neuerfindung des Künstlers in der frühen Avantgarde (= Edition Kulturwissenschaft. Band 76). transcript Verlag, 2015, ISBN 978-3-8394-3168-9, S. 146.
  • Jllustrierter Film-Kurier. 10. Jg., 1928, Nr. 1023.
  • Gerhard Lamprecht: Deutsche Stummfilme. Band 9, Nr. 400, DNB 457340444, S. 755.
  • Berthold Leimbach: Tondokumente der Kleinkunst und ihre Interpreten 1898–1945. Erstausgabe. Eigenverlag, Göttingen 1991, DNB 911350551, zu Luigi Bernauer.
  • Rainer E. Lotz, Axel Weggen: Deutsche National-Discographie: Discographie der Judaica-Aufnahmen. Band 1, Verlag Birgit Lotz, Bonn 2006, ISBN 3-9810248-2-6, S. 92 zu Dol Dauber.
  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten… Band 2: Kabarett-Operette-Revue-Film-Exil. Unterhaltungsmusik bis 1945. Verlag BoD – Books on Demand, 2016, ISBN 978-3-7386-9342-3, S. 432.
  • Karin Ploog: Als die Noten laufen lernten… Band 3: Geschichte und Geschichten der U-Musik bis 1945. Chronologischer Zeitplan von 1812 bis 1945 Politik-Wirtschaft-Kultur. Verlag BoD – Books on Demand, 2016, ISBN 978-3-7347-5406-7, S. 338.
  • Irene Stratenwert, Hermann Simon (Hrsg.): Pioniere in Celluloid. Juden in der frühen Filmwelt. Henschel, Berlin 2004, ISBN 3-89487-471-6, S. 29, 32, 285–287 Michael Hanisch zu Fr. Zelnik.
  • Manfred Weihermüller (Hrsg.): Deutsche National-Discographie. Discographie der deutschen Kleinkunst. Band 5, Verlag B. Lotz, Bonn 1998, ISBN 3-9805808-1-4, S. 1291 zu Lilly und Emmy Schwarz.

Einzelnachweise

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  1. vgl. Aufschrift auf dem label Odeon A 186.108 (Matr. Ve 1368), aufgen. Wien, Febr. 1928
  2. vgl. Birett, Stummfilmmusik S. 131
  3. vgl. IMDb releaseinfo
  4. vgl. Birett, Quellen bei kinematographie.de
  5. vgl. Prüfprotokoll bei filmportal.de
  6. vgl. Prüfprotokoll bei filmportal.de
  7. vgl. Filmprüfstelle Berlin, Prüf Nr. 20 933 vom 27. November 1928
  8. Union-Theater Universum, auch Luxor-Palast; Halensee-Palast. 1791 Plätze. 1927/28 als Teil des WOGA-Komplexes von Erich Mendelsohn erbaut. Vgl. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf
  9. Ingrid Belke (Hrsg.): Siegfried Kracauer, Werke. Band 6: Kleine Schriften zum Film. Teil 1, Suhrkamp Verlag, 2004, ISBN 3-518-58346-8, S. 199 zu Nr. 468.
  10. vgl. Hirschenberger S. 90
  11. vgl. Hirschenberger S. 37