Meister der hl. Klara

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Als Meister der hl. (heiligen) Klara[1] (it. Maestro di Santa Chiara[2]) wird der italienische frühmittelalterliche Maler bezeichnet, der das Tafelbild mit der Darstellung der heiligen Klara in der Basilika Santa Chiara in Assisi gemalt hat.

Namensgebung und Stil[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des Meister der hl. Klara ist unbekannt und er ist mit einem Notnamen nach seinem Bild bezeichnet. Er war wohl ein umbrischer Künstler aus der Schule von Cimabue. Versuche, das Bild Cimabue selbst zuzuschreiben, haben sich nicht durchgesetzt.

Das Tafelbild der Klara[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um die Figur der Heiligen und Ordensgründerin der Klarissen in der Mitte rahmen sich acht Szenen aus ihrem Leben. Das Tafelbild der Klara entstand nach einer Inschrift um 1283, 30 Jahre nach dem Tod Klaras, und wurde für die 1265 als Grabeskirche für Klara errichtete Kirche geschaffen. Das Bild der Klara findet sich heute im Querschiff der Grabeskirche der heiligen Klara und ist im Stil Byzantinischer Ikonenmalei geschaffen. Über Jahrhunderte hing es über dem Hauptaltar der Kirche.

Es ist das wohl älteste der erhaltenen Tafelbilder der Heiligen. Wie auch ein ähnliches fast zeitgleiches Tafelbild von 1270 des Guido di Graciano[3] mit einer Franziskusdarstellung und acht Szenen aus dessen Leben brachte die bildliche Darstellung der acht Stationen des Lebens der Klara ihre Lebensgeschichte den meist des Lesens nicht befähigten Pilgern des Mittelalters zur meditativen Betrachtung nahe. Das Ikonen-Tafelbild der Klara kann noch heute in der Forschung als ein historischer Zugang zu ihrer Biografie verstanden werden. Es kann als Ausdruck einer volksnahen Verehrung gesehen werden, die den Begründern der Bettelorden wie Franziskus und Klara schon zu ihren Lebzeiten und bereits unmittelbar danach zuteilwurde.

Andere Maestri di Santa Chiara[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Meister der hl. Klara (Maestro di Santa Chira), also der Maler des Tafelbildes der Heiligen ist zu unterscheiden von dem ebenfalls Ende des 13. Jahrhunderts tätigen Expressionistischen Meister von Santa Chiara (Maestro espressionista di Santa Chiara), der Fresken im Stile Giottos in der Kirche der Heiligen in Assisi anfertigte; auch ist er zu unterscheiden vom Meister der heiligen Clara von Montfaucon (Maestro di Santa Chiara da Montefalco), dem Maler von Fresken in einer der heiligen Klara von Montefalco um 1300 geweihten Kirche Santa Chira in Montefalco in Umbrien[4].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • B. Kümmerling: Die heilige Klara auf einem Tafelbild in Assisi. In: FUSA Journal für Kenner & Liebhaber von Kunst – Literatur – Musik – Heft 5 (1981)
  • L. Lehmann: Klara von Assisi. Eine neue Lebensform. Werl 1993
  • N. Kuster: Klaras Tafelbild in Assisi: zur Komposition der ersten bildhaften Lebensgeschichte der heiligen Schwester. In: Collectanea Franciscana, 73.2003,1/2, S. 17–46
  • M.Kreidler-Kos, N. Kuster: Die Tafel-Ikone der Clara von Assisi, ein neues Bild von Heiligkeit. In: Wissenschaft und Weisheit – Franziskanische Studien zu Theologie, Philosophie und Geschichte. Bd. 67 Heft 1 (2004), S. 3ff.
  • K. Zimmermanns: Umbrien – Dumont Kunst-Reiseführer. Ostfildern 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. beispielsweise K. Zimmermanns: Umbrien - Dumont Kunst-Reiseführer. Ostfildern 2010, "Assisi"
  2. beispielsweise N. Muscat OFM: The Basilica of St. Claire. In: Spiritu e Hajja. Journal of Franciscan Culture 83 (2008), S. 15ff. (Online-Ausgabe)
  3. Siena, Pinacoteca Nazionale
  4. K. Zimmermanns: Umbrien - Dumont Kunst-Reiseführer. Ostfildern 2010