Melden-Blütenspanner

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Melden-Blütenspanner

Melden-Blütenspanner (Eupithecia simpliciata)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Spanner (Geometridae)
Unterfamilie: Larentiinae
Gattung: Blütenspanner (Eupithecia)
Art: Melden-Blütenspanner
Wissenschaftlicher Name
Eupithecia simpliciata
(Haworth, 1809)

Der Melden-Blütenspanner (Eupithecia simpliciata, Synonym: Eupithecia subnotata) ist ein Schmetterling (Nachtfalter) aus der Familie der Spanner (Geometridae). Unter dem früher zuweilen verwendeten Namen „Gänsefuß-Blütenspanner“ wird inzwischen der Blütenspanner Eupithecia sinuosaria geführt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Falter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Falter erreichen eine Flügelspannweite von 17 bis 25 Millimetern.[1] Sämtliche Flügel besitzen eine blass gelbgraue bis rötlich braune Grundfarbe. Die hellen Querlinien sind schwach ausgebildet. Deutlich hebt sich dagegen die weiße Wellenlinie ab, die sich auf den Hinterflügeln fortsetzt. In der Diskalregion befindet sich auf der Vorderflügeloberseite ein kleiner runder schwarzer Fleck. Die Fransen sind nicht gescheckt.

Raupe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Raupen sind grünlich oder bräunlich gefärbt und zeigen auf dem Rücken meist undeutliche dunkle Winkel- oder Rautenzeichnungen.

Puppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Puppe ist bräunlich gefärbt, die Flügelscheiden schimmern grünlich. Der kegelförmige Kremaster ist mit zwei gekrümmten Dornen sowie einigen kurzen Hakenborsten versehen.[2]

Verbreitung und Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist von der Iberischen Halbinsel durch Mittel- und Osteuropa bis nach Asien verbreitet. Die Art besiedelt in erster Linie Ödländereien, Schutthalden und aufgelassene Weinberge, in Asien auch Salzsteppen.[3] In den Alpen reicht die Höhenverbreitung bis auf 1200 Meter.[4]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die dämmerungs- und nachtaktiven Falter fliegen in einer Generation in den Monaten Juli und August, vereinzelt schon im Juni.[5] Zur Nahrungsaufnahme besuchen sie Blüten von Wasserdost- (Eupatorium) oder Bärenklauarten (Heracleum).[3] In der Nacht fliegen die Falter gelegentlich auch künstliche Lichtquellen an.[3] Die Eier werden von den Weibchen in Blütennähe an die Unterseite von Blättern der Nahrungspflanze abgelegt.[3] Die Raupen leben im August und September. Sie ernähren sich in erster Linie von den Blüten und Früchten von Melden- (Atriplex) oder Gänsefußarten (Chenopodium). Sie halten sich, durch ihre Färbung gut getarnt meist an den Blüten oder Samenständen auf. Die Puppen überwintern, zuweilen zweimal.[3]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Melden-Blütenspanner kommt in Deutschland in den einzelnen Bundesländern in sehr unterschiedlicher Anzahl vor und ist in den nördlichen Regionen selten oder gefährdet.[6] Zusammen mit der Ausbreitung von Ruderalpflanzen ist die Art, ähnlich wie auch der Gänsefuß-Blütenspanner (Eupithecia sinuosaria) zum Kulturfolger geworden.[3] Beispielhaft dafür war das zahlreiche Auftreten der Art auf Schuttplätzen der 1955er und 1960er Jahre im Stadtgebiet des Nachkriegs-Berlin.[7] Nach der Errichtung von Neubauten und dem damit einhergehenden Verlust an Trümmerfeldern erfolgten nur noch einzelne Beobachtungen. Während die Falter meist nur vereinzelt beobachtet werden, treten die Raupen jahrweise lokal häufiger auf.[8] Eine Erschließung neuer Lebensräume erscheint bei weiterer Ausbreitung der Nahrungspflanzen zukünftig möglich.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vladimir Mironov: The Geometrid Moths of the World. In: Axel Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe. 1. Auflage. Volume 4: Larentiinae II. Perizomini and Eupitheciini. Apollo Books, Stenstrup 2003, ISBN 87-88757-40-4 (englisch).
  2. Walter Forster, Theodor A. Wohlfahrt: Die Schmetterlinge Mitteleuropas. Band 5: Spanner. (Geometridae). Franckh’sche Verlagshandlung, Stuttgart 1981, ISBN 3-440-04951-5.
  3. a b c d e f Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 9: Nachtfalter VII. Geometridae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3279-6.
  4. Josef Wolfsberger: Neue und interessante Makrolepidopterenfunde aus Südbayern und den angrenzenden Nördlichen Kalkalpen. In: Nachrichtenblatt der Bayerischen Entomologen. 1950.
  5. Arno Bergmann: Die Großschmetterlinge Mitteldeutschlands. Band 5/1: Spanner. Verbreitung, Formen und Lebensgemeinschaften. Urania-Verlag, Jena 1955, DNB 450378403.
  6. Gefährdung@1@2Vorlage:Toter Link/www.schmetterlinge-deutschlands.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Karl Cleve: Die Schmetterlinge Westberlins. Berliner Naturschutzblätter, Volksbund Naturschutz e. V., 21. Jahrgang, Nr. 62, 1977.
  8. Manfred Koch, Wolfgang Heinicke, Bernd Müller: Wir bestimmen Schmetterlinge. Band 4: Spanner. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Neumann, Leipzig/Radebeul 1976, DNB 780451570.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vladimir Mironov: The Geometrid Moths of the World. In: Axel Hausmann (Hrsg.): The Geometrid Moths of Europe. 1. Auflage. Volume 4: Larentiinae II. Perizomini and Eupitheciini. Apollo Books, Stenstrup 2003, ISBN 87-88757-40-4 (englisch).
  • Günter Ebert (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 9: Nachtfalter VII. Geometridae 2. Teil. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2003, ISBN 3-8001-3279-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Melden-Blütenspanner (Eupithecia simpliciata) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien