Meritaton

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Meritaton in Hieroglyphen
it
n
ra
N36
t

Meritaton
(Merit Aton)
Mr.jt Jtn
Geliebte des Aton
Meritaton mit einer nubischen Perücke, ca. 1365-1347 v Chr, Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen.

Meritaton, auch Merit-Aton, war eine altägyptische Prinzessin der 18. Dynastie und erstgeborene Tochter von Pharao Echnaton und seiner Großen königlichen Gemahlin Nofretete. Ihre Stellung nach dem Tod ihres Vaters ist umstritten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Kindheit verbrachte sie höchstwahrscheinlich in Theben, später in Achet-Aton („Horizont des Aton“), auch Amarna genannt, der dem Gott Aton geweihten neu gegründeten Hauptstadt ihres Vaters. Ihr Vater, Pharao Echnaton, war der Sohn von Amenophis III. und hatte um das Jahr 1350 v. Chr. den Thron bestiegen, als er radikal in den Staatskult eingriff. Mit seiner Hauptfrau Nofretete verbannte er sämtliche Götter – bis auf einen: den Sonnengott Aton. Ihn stellte er an die Spitze des Götterhimmels.

Kopf einer Königin im Amarnianischen Stil (Nofretete oder Merit-Aton), Neues Museum, Berlin.

Mit neun oder zehn Jahren starb ihre jüngere Schwester Maketaton. Meritaton wird als „Mayati“ in zwei Amarna-Briefen genannt.

König Burna-Buriasch II. von Babylon sandte ihr eine Kette aus Lapislazuli.[1] In einem zweiten Brief beklagt sich derselbe Herrscher, dass Meritaton sich nicht um seine Gesundheit sorge.[2]

Während der Regierungszeit ihres Vaters war sie die am häufigsten dargestellte und erwähnte der sechs Töchter. Ihre Figur ist auf Gemälden in Tempeln, Gräbern und privaten Kapellen zu sehen. Meritaton taucht nicht nur auf den für die Amarna-Zeit typischen Darstellungen des Familienlebens des Pharaos auf, sondern auch auf Bildern von offiziellen Zeremonien.[3]

Spät während Echnatons Herrschaft tauchen in Inschriften zwei Prinzessinnen auf – Meritaton Tascherit und Anchesenpaaton Tascherit –, deren Herkunft unklar ist. Mitunter wird vermutet, dass Meritaton die Mutter mindestens einer der beiden war.[4]

Nach spärlicher Zeugnislage wurde sie Große königliche Gemahlin des Nachfolgers ihres Vaters, Semenchkare. Gemeinsam mit ihm wird sie im Grab des königlichen Schreibers Meryre II dargestellt.[4] Da die Chronologie der letzten Jahre der Amarna-Zeit unklar ist, gilt wenig über ihre Zeit als Gemahlin Semenchkares als gesichert. Forschungsansätze schreiben Meritaton eine wichtige Rolle zu. Der Ägyptologe Marc Gabolde vertritt die Theorie, dass sie selbst als Pharaonin geherrscht haben könnte, eventuell unter dem Namen Neferneferuaton. Ein Großteil des Grabschatzes von Tutanchamun (KV62) sei auf Basis neuer Untersuchungen nicht für ihn, sondern für seine älteste Schwester Meritaton bestimmt gewesen. Entfernte und neu eingravierte Namenskartuschen könnten bedeuten, dass es vor Tutanchamun noch eine Pharaonin gegeben hat.[5] Meritaton/Neferneferuaton hätte in dieser Deutung nach dem Tod ihres Vaters für ihren unmündigen Bruder regiert. Sie wird immer wieder in Zusammenhang mit dem in Manethos Aegyptiaca erwähnten Pharao „Akenkeres“ gebracht.

Außerdem wird vermutet, dass sie in der Daḫamunzu-Affäre die ungenannte Königin sein könnte. Ihr weiteres Leben und ihr Ende sind unbekannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dokumentationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Meritaton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. El-Amarna Nr. 10 = EA 10. William L. Moran: The Amarna Letters. Johns Hopkins University Press, Baltimore/ London 1992, ISBN 0-8018-4251-4, S. 19–20.
  2. EA 11. William L. Moran: The Amarna Letters. Baltimore/ London 1992, S. 22.
  3. J. Tyldesley: Chronicle of the Queens of Egypt. Thames & Hudson, London 2006, ISBN 0-500-05145-3, S. 136–137.
  4. a b Aidan Dodson: Amarna sunset: Nefertiti, Tutankhamun, Ay, Horemheb, and the Egyptian counter-reformation. American University in Cairo Press, Cairo 2009, ISBN 978-1-936190-19-5.
  5. “Certaines pièces du trésor de Toutânkhamon appartiennent à sa sœur”, Marc Gabolde, égyptologue à Montpellier. 27. März 2019, abgerufen am 12. Mai 2019.