Metawissenschaft
Als Metawissenschaft lassen sich alle akademischen Disziplinen bezeichnen, welche die Wissenschaft selbst zum Gegenstand haben. Damit entspricht die Metawissenschaft als eigene Disziplin der Wissenschaftsforschung; die Bezeichnung Metawissenschaft wird jedoch eher zur Charakterisierung einzelner Fachgebiete verwendet, die diese Voraussetzung erfüllen („Meta“ ist ein griechisches Präfix für nach).
Einige der möglichen Themen metawissenschaftlicher Beschäftigung sind:
- die Grundlagen wissenschaftlicher Erkenntnis (Logik, Erkenntnistheorie usw.) in der Wissenschaftstheorie,
- die Bedingungen wissenschaftlicher Arbeit und Erkenntnis (Wissenschaftssoziologie, Wissenschaftsgeschichte usw.),
- die Wirkung von Wissenschaft auf die Gesellschaft (zum Beispiel Technikfolgenabschätzung),
- die psychologisch-ästhetischen Wirkung wissenschaftlicher Erkenntnisse (Wissenschaftsästhetik),
- die ethischen Konsequenzen wissenschaftlicher Forschung (Wissenschaftsethik),
- die quantifizierbaren Prozesse wissenschaftlicher Publikation und Kommunikation (Scientometrie).
Philosophie als Metawissenschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gelegentlich wird der gesamten Philosophie zugeschrieben, eine Metawissenschaft zu sein. Zwar gibt es eindeutige Überschneidungen (etwa bei der Wissenschaftsphilosophie und Erkenntnistheorie), doch bei anderen Teilen der Philosophie ist diese Zuordnung umstritten. Dies betrifft insbesondere die Naturphilosophie. Zu den klassischen Fragen der Naturphilosophie gehören etwa die Kosmologie, die Entstehung des Universums und des Lebens sowie die Frage nach der Natur des menschlichen Bewusstseins. Die Naturphilosophie ist daher keine Metawissenschaft im Sinne einer „Wissenschaft vom Wissen“. Doch beruht sie wie die Metawissenschaften darauf, dass sie reflektiert und interpretiert, was die Wissenschaft hervorbringt. In diesem Sinne wiederum kann sie als Metawissenschaft angesehen werden.
Das Gleiche gilt analog für die Kulturphilosophie. So, wie die Naturphilosophie versucht, die wesentlichen Merkmale der Natur zu ergründen, lassen sich aus sozial- und geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen kulturphilosophische Ideen über die Natur der Kultur ableiten. Natur- und Kulturphilosophie sind bisweilen eng miteinander verknüpft, wenn man etwa an die philosophischen Fragen denkt, die die Hirnforschung oder die Anthropologie aufwerfen. Natur- und Kulturphilosophie fragen jeweils dort weiter, wo die empirische Wissenschaft an ihre Grenzen stößt. Und wenn man daran denkt, wie stark die Kognitions- und Neurowissenschaften die moderne Erkenntnisphilosophie prägen, wird klar, dass sie durchaus einige metawissenschaftliche Fragestellungen einschließen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Metaphilosophie als Metaphysik. Zur Hermeneutik der Bestimmung der Philosophie. Journal for General Philosophy of Science. Vol. 5, 2 / 1974
- Eckert, Andrea: Die Imagination der Sensualisten. Aufklärung im Spannungsfeld von Literatur und Philosophie. Diss. 2005, S. 60. Text als pdf
- Paál, Gabor: Was ist schön? Die Ästhetik in allem. 2020, S. 287–289
- Sowitzki, Ralf: Wahrheitstheorien als Beurteilungsrahmen konkurrierender Methodologien: Zur Relevanz der Wahrheitsidee für Fach- und Metawissenschaften, 1985