Michael Gees

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Februar 2016 um 17:15 Uhr durch ArthurMcGill (Diskussion | Beiträge) (→‎Leben: def. Link ausgetauscht). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Michael Gees (* 9. Oktober 1953 in Bielefeld) ist ein deutscher Pianist, Improvisator, Komponist, und Gründer des Consol Theaters in Gelsenkirchen.

Leben

Michael Gees kam in einer Musikerfamilie zur Welt. Beide Eltern waren Sänger. Im Alter von drei Jahren entdeckte er das Klavier für sich, zwei Jahre später erhielt er seinen ersten Klavierunterricht. Im Alter von acht Jahren gewann er den Steinway-Wettbewerb in Hamburg und wurde als Wunderkind gefeiert. Neunjährig wurde er Stipendiat des Salzburger Mozarteums und studierte in der Folge bei Heinz Scholz, Paul von Schilhawski und Kurt Neumüller. Wenig später debütierte er in seiner Heimatstadt als Konzertpianist unter der Leitung von Bernhard Conz und war in den folgenden Jahren Jungstudent der Hochschulen in Wien (Bruno Seidlhofer, Thomas Christian David) und Detmold (Jan Natermann, Klaus Schilde, Johannes Driessler, Walter Steffens)[1]. Mit 15 Jahren verließ er Elternhaus, Schule, Hochschule und Konzertpodium, hielt sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser und fuhr zwei Jahre zur See. 1974 ergab sich eher zufällig die Möglichkeit eines Klavier- und Kompositionsstudiums (Walter Reinhold, Alfred Koerppen) an der Musikhochschule Hannover. Seit 1980 arbeitet er als freischaffender Pianist und Komponist. 1989 gründete er forum kunstvereint e.V., das in das 2001 in Gelsenkirchen eröffnete Consol Theater aufgegangen ist. Hier werden Menschen ermutigt, eigene künstlerische Impulse zu verwirklichen.[2] Seit 2009 lehrt er Vokale Improvisation und Liederfindung an der Hochschule für Musik und Tanz Köln.[3]

Konzerttätigkeit

Im Mittelpunkt von Michael Gees künstlerischem Wirken steht der Entwicklungsgedanke[4]. Daher verweigert er sich einer nur noch reproduzierenden Werktreue und spielt in seinen Soloprogrammen traditionelles Repertoire als anverwandelnde (d.h.sich zu eigen machende) Improvisation[5]. Er bewegt sich damit in der Kontinuität eines schöpferischen Umgangs mit Musik, der bis weit ins 19. Jahrhundert hinein üblich war, heute aber im Bereich der sogenannten klassischen Musik einem Tabubruch gleichkommt. Seine Konzertmeditationen, oft mit Vokal- oder Instrumentalpartnern, sind ganz der freien Improvisation gewidmet[6]. Als Liedpianist und Kammermusiker entwickelt er gemeinsam mit seinen Partnern thematische, epochenübergreifende Programmkompositionen und konzertiert damit weltweit unter anderem mit Ulf Bästlein, Shirley Brill, dem Carmina-Quartett, dem Casal-Quartett, Ingeborg Danz, dem Gemeaux-Quartett, Julia Kleiter, Christoph Prégardien, Julian Prégardien und Anna-Lucia Richter, mit der er in Liederabenden gemeinsam Vertonungen von Lyrik verschiedener Autoren spontan entstehen lässt. Er ist regelmäßig Gast der Schubertiade Schwarzenberg[7], der Schwetzinger Festspiele sowie in Wigmore Hall. Im Consol Theater in Gelsenkirchen entwickelt er musikalische Projekte mit Amateuren und Bühnenmusiken zu hauseigenen Produktionen.

Tonträger (Auswahl)[8]

  • Lieder von Abschied und Reise, Programmkomposition von Christoph Prégardien, Michael Gees, Franz Schubert, EMI, 1993
  • Als wär's ein Stück von mir
CD, Label kunstvereint, AGV 001, 1996
  • Goethes Folgen, Programmkomposition von Christoph Prégardien, Michael Gees, Label kunstvereint, WDR, CPO, 1997
  • Scherzo - Brief an mein Publikum, Label kunstvereint, DeutschlandRadio, 1997
  • Robert Schumann - Michael Gees - Ein Dialog, Label kunstvereint, DeutschlandRadio, 1999
  • Robert Schumann, Liederkreis op.24, Kerner-Lieder op.35,
ausgewählte Lieder, Christoph Prégardien, Michael Gees, RCA Red Seal, 2001 (ausgezeichnet mit Diapason D'Or)
  • Robert Schumann, Hugo Wolf, Lieder auf Texte von Joseph von Eichendorff, Christoph Prégardien,
Michael Gees, Hänssler Classic, WDR 3, 2005
  • Vergissmeinnicht - Wovon Lieder erzählen
Programmkomposition für junge Hörer von Ingeborg Danz und Michael Gees, Ars-Produktion 2006
  • Gustav Mahler, Lieder, Christoph Prégardien, Michael Gees,
Hänssler Classic, WDR 3, 2007
  • Franz Schubert, Christoph Prégardien, Michael Gees, Die Schöne Müllerin, Challenge, 2008 (Ausgezeichnet mit dem MIDEM Classical Award, zugleich Recording of the Year 2009)
  • Christoph Prégardien, Michael Gees: "Zwischen Leben und Tod", Challenge, 2009
  • ImproviSatie, Michael Gees on compositions by Erik Satie, CD, Challenge, 2011
  • Beyond Schumann, Michael Gees on compositions by Robert Schumann, SACD, Challenge, 2013
  • Julia Kleiter, Michael Gees: "Schöne Welt, wo bist du?", SACD Challenge 2013
  • Franz Schubert, Christoph Prégardien, Michael Gees, Die Winterreise, SACD Challenge, 2013
  • Secret Keymasters: Michael Gees, Frans Ehlhart, Marion von Tilzer, Extempore, SACD Challenge, 2015

Kompositionen (Auswahl)[9]

  • op.7, Liederkreis klassischer und romantischer Dichter (1980–1982)
  • op. 8, Das Göttliche (Goethe), für Gesangsquartett und Klavier (1982)
  • op. 9, Klaviertrio (1982)
  • op. 11, Klaviersonate, Leonard Bernstein gewidmet (1981)
  • op. 19, Kinderspielbuch (1985/1986)
  • op. 20, Jahreszeiten, für Kammerensemble und Klavier (1985/1986)
  • op. 21, Dem Gedenken eines Ungeborenen, Sonate für Klavier (1985/1986)
  • op. 24, Kai - Begegnung mit einem Kind, Suite für Kammerorchester und Klavier (1987)
  • op. 29, Stufen (aus "Glasperlenspiel", H. Hesse), für gemischten Chor und Soli ad libitum (1989)
  • op. 30, Schamlos, für Klavier (1990)
  • op. 31, Variationen über ein Lebensgefühl - seiner Unsterblichkeit gewidmet - zum 200. Todesjahr (1991), für Kammerorchester
  • op. 33, Kassandra (Zukunftsvorhersage), Phantasie für Klavier (1995)
  • op. 37, Die innere Stimme, für Streichquartett (2000)
  • op. 40, Das Gespenst von Canterville, Konzertmärchen (2003)
  • op. 41, Die Schönmacherin, ein Salonmusical (2003)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. WDR 3 Fernsehsendung vom 18. Mai 2012
  2. Homepage Goetheinstitut
  3. WDR 5 Tischgespräch vom 17. April 2013
  4. Homepage Michael Gees Recital
  5. Homepage Michael Gees Rezension Vielklangfestival
  6. Homepage Michael Gees KoMed
  7. Homepage Schwarzenberg Profil Michael Gees
  8. Homepage Michael Gees veröffentlichte LPs und CDs
  9. Homepage Michael Gees Komposition