Mirko Kovats

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Mirko Kovats (* 3. August 1948 in Wien) ist ein österreichischer Investor, vor allem bekannt durch seine Rolle als Gründer, Mehrheitseigner (indirekt, über seine Privatstiftung M.U.S.T.) und Vorstandsvorsitzender des ATX-Unternehmens A-TEC Industries.

Lebenslauf

Privatleben

Kovats wurde 1948 als Sohn ungarischer Einwanderer in Wien geboren. Er studierte Handelswissenschaften an der Hochschule für Welthandel und promovierte im Alter von nur 23 Jahren.

Mirko Kovats gilt als öffentlichkeitsscheu. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne.

Frühe Geschäftstätigkeit (bis 1997)

Nach dem Studium betätigte sich Kovats in den 80er und 90er Jahren zunächst als Händler für Maschinen mit den Comecon-Staaten.

Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks 1989 suchte er sich ein neues Beschäftigungsfeld, entwickelte Büro- und Hotelprojekte und investierte in Immobilien. In den 90er Jahren beteiligte sich Kovats gemeinsam mit seinem Partner Dr. Mock an mehreren Diskotheken (unter anderem U4-Wien, A2 Südpol in der SCS-Vösendorf, Tanzpalast-Baden, Nachtwerk-Wien, Dorian Gray-Korneuburg, Miami-Hagenbrunn, Veranstaltungen in den Sofiensälen 1998-Wien).

Wenig erfolgreich verlief die Sanierung der Ersten Österreichischen Zahnradfabrik und der Wiener Brückenbau.

Aufbau der A-TEC

Ab Ende der 90er begann Kovats, seinen Konzern A-TEC Industries aufzubauen. Den Grundstock legte er 1997, indem er 50% der Anteile an der Salzburger Werkzeugmaschinenfabrik Emco erwarb. Später folgten weitere Hauptsäulen der Gruppe: ATB Austria Antriebstechnik, die Montanwerke Brixlegg und Austrian Energy & Environment. Durch Zukäufe erweitert Kovats kontinuierlich seine Industrieholding. Zumeist kauft er wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen mit einem hohen "Turnaround-Potential" zu einem günstigen Preis und es gelingt ihm, diese binnen weniger Jahre zu sanieren und gewinnbringend zu machen.[1] Heute gehören mehr als 70 Unternehmen mit mehr als 10000 Mitarbeitern zur Gruppe, die einen Umsatz von deutlich über 1 Milliarde Euro erwirtschaftet.[2]

Nicht immer ist Kovats aber uneingeschränkt erfolgreich:

  • 2002 scheiterte z.B. eine Übernahme des Semperit-Werkes von Continental und eine Übernahme der Wiener Grundig-Werke.
  • 2003 erregte Kovats Aufsehen gemeinsam mit Partner Ronny Pecik mit dem Kauf von knapp 20 Prozent der Anteile am VA-Technologie-Industriekonzern und im Jahr 2004 mit dem gewinnbringenden, aber umstrittenen Weiterverkauf dieser Anteile an die Siemens AG.
  • 2005 beteiligte Kovats sich, wieder mit Partner Pecik, beim Schweizer Unternehmen Unaxis (heute: OC Oerlikon). Anfang 2006 zog sich Kovats vom Verwaltungsrat der Gruppe zurück. Im Gegenzug stieg Pecik,, offenbar wegen Differenzen mit Kovats, bei A-TEC aus.
  • 2005 versuchte er, dem österreichischen Bundesland Burgenland die Bank Burgenland abzukaufen. Der Verkauf wurde allerdings vom Landtag abgelehnt, der eine Prüfung durch den Rechnungshof verlangte, worauf Kovats sein Kaufangebot zurückzog und auch weitere geplante Investitionen im Südburgenland und in Spielberg (Steiermark) platzen ließ.
  • 2007 liefert sich Kovats einen Übernahmekampf mit dem Kupferhersteller Norddeutsche Affinerie um die belgische Cumerio. A-TEC wollte Cumerio übernehmen, die das ablehnten und die NA bevorzugten. Bevor die NA jedoch zum Zuge kommen konnten, blockierte Kovats das Geschäft, indem er seine Anteile bei Cumerio erhöhte und auch bei der NA einstieg. Die Pattsituation dauert an.[3]
  • 2007 versucht Kovats, den serbischen Kupferproduzenten RTB Bor zu übernehmen. Die Verhandlungen dauern an.[4]

Kritik

Wegen seiner unkonventionellen Geschäftspraktiken und Finanzierungsmethoden und seiner teils spektakulären Transaktionen wurden Kovats wiederholt riskante, unlautere oder sogar kriminelle Machenschaften vorgeworfen.[1] In der frühen Phase seiner Geschäftstätigkeit (vor 1997) gingen zahlreiche Unternehmen, an denen Kovats direkt oder indirekt beteiligt war, in Insolvenz. Der österreichische Enthüllungsjournalist Hans Pretterebner (Der Fall Lucona) gab bekannt, daß er an einem Buch über Wirtschaftskriminalität arbeitet, in dem ein Kapitel den Werdegang Kovats' und insbesondere die vorgenannten Insolvenzen behandelt.[5][6]

Mehrfach wurde Kovats privatrechtlich verklagt. Auch strafrechtlich wurde er zwei mal angeklagt:

  1. Im Jahr 2000 wurde Kovats vom Oberlandesgericht Wien wegen eines Konkursdelikts im Zusammenhang mit der Diskothek „Dorian Gray“ rechtskräftig zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt.[7]
  2. Im Juli 2007 gab die Staatsanwaltschaft Wien bekannt, dass im Zusammenhang mit der Insolvenz der Diskothek „A2 Südpol“ gegen Mirko Kovats Anklage wegen betrügerischer Krida erhoben wird. Bei einer Verurteilung droht ihm als Wiederholungstäter eine Haftstrafe. Der Prozess begann am 17. September 2007.[7][8]

Kleinanleger werfen Kovats vor, daß sein Geschäftsgebaren dem Ansehen der A-TEC schadet und den Kursverlauf der Aktie massiv negativ beeinflusst hat. Sie fordern mehr Transparenz.[9] Die A-TEC Aktie wurde im Dezember 2006 um 100 Euro ausgegeben und erreichte am 28. Oktober 2008 einen historischen Tiefststand von 7,81 Euro.

Der 2008 erschienene Dokumentarfilm Let's Make Money von Erwin Wagenhofer zeigt ihn bei höchst kontroversen Aussagen über die Arbeitsverhältnisse in seinen indischen Fabriken.

Quellen

  1. a b Ursula Schwarzer, "Viel Feind, wenig Ehr", Managermagazin, 1/2008 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „MM“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. A-TEC Geschäftszahlen
  3. Finanznachrichten.de
  4. Börse Express
  5. Hedi Schneid, „Lucona-Aufdecker nimmt Kovats aufs Korn“, Die Presse, 19.11.2007
  6. Carmen Gasser, "Weitere Vorwürfe gegen Mirko Kovats", Bilanz 16/07, 28.09.2007
  7. a b "Mirko Kovats angeklagt", Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.09.2007, Nr. 216, S. 17 Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „FAZ“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  8. „Disco-Pleite: Anklage gegen Mirko Kovats“, Die Presse, 17.07.2007
  9. A-TEC: Transparency Now