Muffatwerk

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Muffatwerk
Muffatwerk
Muffatwerk
Muffatwerk
Lage
Muffatwerk (Bayern)
Muffatwerk (Bayern)
Koordinaten 48° 7′ 58″ N, 11° 35′ 22″ OKoordinaten: 48° 7′ 58″ N, 11° 35′ 22″ O
Land Deutschland
Gewässer Auer Mühlbach
Daten
Typ Kombiniertes Dampf- und Wasserkraftwerk
Primärenergie Fossile Energie, Wasserkraft
Leistung 300 kW
Eigentümer m.a.m.m.u.t.electric
Betreiber m.a.m.m.u.t.electric
Betriebsaufnahme 2006
Turbine Kaplan
f2

Das Muffatwerk ist ein privat betriebenes Kulturzentrum und Wasserkraftwerk im Münchner Stadtteil Haidhausen. Geschäftsführer sind Dietmar Lupfer und Christian Waggershauser. Historisch war neben dem Wasserkraftwerk ein Dampfkraftwerk im Gebäude untergebracht.

Veranstaltungen

In dem Kulturzentrum wurde 2006 von Evan Parkers Transatlantic Art Ensemble das Livealbum Boustrophedon aufgenommen.

Geschichte

Der Münchner Stadtbaurat Franz Karl Muffat, neben seinem Bruder Karl August Namenspatron des Muffatwerkes, erbaute 1837 zur Wasserversorgung von Haidhausen ein Brunnhaus am Auer Mühlbach auf der damals so genannten Kalkofeninsel. 1867 wurde ein Maschinenhaus mit einer Dampfmaschine angebaut. Nach der Einrichtung der Wasserleitung aus dem Mangfalltal wurde das Wasserwerk 1883 geschlossen.[1] Das Muffatbrunnhaus wurde in ein Elektrizitätswerk umgewandelt, das als Muffatwerk bezeichnet wurde und zunächst zur Versorgung der neuen elektrischen Straßenbeleuchtung gebraucht wurde. Sowohl das ältere Brunnhaus in klassizistischem Stil, als auch der nördlich anschließende spätere Teil von Carl Hocheder mit Halle und dem auf die Basis des Wasserturms gesetzten Schornstein im Jugendstil stehen unter Denkmalschutz.[2] Das Muffatwerk bestand bei seiner Inbetriebnahme im Jahr 1893 aus einer Jonval-Turbine mit 147 kW und einer Dampfmaschine mit 220 kW; 1912 betrug die Leistung 1400 kW, von denen 1320 kW durch Dampf und 80 kW aus Wasserkraft erzeugt wurden. Das Kesselhaus wurde zuletzt 1936 vergrößert. Im Jahr 1973 wurde das Kraftwerk stillgelegt, ab 1992 für die jetzige kulturelle Nutzung umgebaut. Die Muffathalle eröffnete 1993, der Biergarten 2002. Der Club Ampere wurde zusammen mit einigen Backstage-Räumen und dem Umbau der Gesamtanlage 2005 fertig.[3]

Wasserfall des Auer Mühlbachs. Der heutige Generator des Muffatwerks befindet sich unterhalb des Wehrs.

Der Auer Mühlbach trifft heute mit einem etwa vier Meter hohen Wasserfall auf das Werksgelände. Dort treibt er eine Kaplan-Turbine und erzeugt so in einem Generator 250 Kilowatt Strom. Anschließend unterfließt er das Gebäude.[4][5]

Zusammen mit dem Muffatwerk errichtete Gebäude

Detailsicht des Turmes

Für den Kraftwerksdirektor wurde unmittelbar nebenan eine Villa errichtet; der Entwurf stammt ebenfalls von Hocheder.[1] Der Kabelsteg, der vom Muffatwerk auf die Praterinsel in der Isar führt, wurde 1898 eigens erbaut, um mit den inneliegenden Kabeln die Stadtbeleuchtung zu versorgen.[6] Von der Praterinsel aus führt die Mariannenbrücke auf das dem Muffatwerk gegenüberliegende linke Isarufer.

Literatur

  • Alexander Rotter: Wasser & Strom für München. Vom Cholera-Nest zur leuchtenden Metropole. Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn 2018, S. 103–106. ISBN 978-3-87437-585-6
  • Peter Klimesch: Isarlust. Entdeckungen in München. MünchenVerlag, München 2011, ISBN 978-3-937090-47-4.
  • Thomas Münster: Münchner Oldtimer der Maschinentechnik. Muffat- und Maximilianswerk. In: Süddeutsche Zeitung vom 17. August 1983.
Commons: Muffatwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Muffat auf auer-muehlbach.de
  2. Das Muffatwerk (D-1-62-000-7715) in der Vorlage:BLfD
  3. Baureferat der Landeshauptstadt München: Cooler Club in alten Mauern. (PDF) Jahresbericht 2006. April 2007, S. 23, abgerufen am 26. Dezember 2012.
  4. https://www.sueddeutsche.de/muenchen/sz-serieam-wasser-gebaut-folge-zeit-dass-sich-was-dreht-1.3546526
  5. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/f2/Muemuffatwerkbach032015c85.jpg
  6. Christine Rädlinger: Geschichte der Münchner Brücken. Hrsg.: Baureferat der Landeshauptstadt München. Franz Schiermeier Verlag, München 2008, ISBN 978-3-9811425-2-5 (Brücken bauen von der Stadtgründung bis heute).