Museumsdorf Niedersulz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juli 2014 um 10:30 Uhr durch HelgeRieder (Diskussion | Beiträge) (Änderungen von 81.217.40.220 (Diskussion) auf die letzte Version von Karl Gruber zurückgesetzt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Volksschule aus Gaiselberg, 2009 bis 2012 ins Museumsdorf übertragen

Das Museumsdorf Niedersulz in Niedersulz ist das größte Freilichtmuseum in Niederösterreich.

Entstehung

1977 eröffnete der Niedersulzer Josef Geissler in der aufgelassenen Volksschule in Niedersulz das Weinviertler Dorfmuseum und präsentierte dort seine volkskundliche Sammlung. 1979 wurde der Grundstein zum Museumsdorf gelegt. Die Gemeinde Sulz stellte eine ca. 5 ha große saure Wiese am Sulzbach zur Verfügung. Das erste Gebäude war ein Weinviertler Streckhof der vom Abbruch bedroht war. Inzwischen wurden 75 Gebäude ins Museumsdorf übertragen. Translozierbare Bauteile wie Holzkonstruktionen, Fenster, aber auch Dachziegel werden wieder verwendet, das meist aus ungebrannten Lehmziegeln bestehende Mauerwerk wird aus neuem Material errichtet. Träger des Museums war bis Ende 2007 ein ehrenamtlicher Verein.

2008 wurden die Gebäude und Sammlungen in eine gemeinnützige Stiftung eingebracht. Betrieb und Erhaltung der Anlage führt die Weinviertler Museumsdorf Niedersulz Errichtungs- und BetriebsGmbH, eine Tochtergesellschaft der Kultur.Region.Niederösterreich.

Im Mai 2010 beschloss der Niederösterreichische Landtag den Ausbau des Museumsdorfs.[1] Die Gesamtfläche wurde von 3 auf 20 ha erweitert, die Infrastruktur erneuert, ein Bauhof mit Restaurierwerkstätten, Depot und Anzuchtsgärtnerei errichtet und eine neue Zufahrt gebaut. Wahrzeichen des Erweiterungsprojekt ist das MuseumsPortal, ein neuer Zugang mit Besucherzentrum, Museumsshop, Gastronomie und Verwaltung. Zwischen neuem Zugang und bestehenden Dorf wurden 1,5 ha neue Gartenflächen angelegt, darunter die Rekonstruktion des Schulgartens nach Originalplänen aus den 1880er Jahren. Eröffnung des MuseumsPortals und der neuen Flächen war der 16. Mai 2012[2].

Im Jahr 2011 wurde im Rahmen des Jahres der Freiwilligen begonnen, jeweils Projekte von SCI mit Jugendlichen aus der ganzen Welt durchzuführen, die zur Ausgestaltung des Museumsdorfes beitragen.[3]

Im Juni 2012 wurde das Niedersulz vom ÖRK als barrierefrei zertifiziert.[4]

Dorfensemble

typischer Bauerngarten, angepflanzt nach alten Vorbildern

Eine Besonderheit des Museums, auch im Vergleich mit anderen, vergleichbaren Freilichtmuseen, ist die Darstellung eines einzigen Dorfes von beträchtlicher Größe in der Vielfalt seiner Lebensbereiche. Ein Ansatz, der für im Wesentlichen aus translozierten Gebäuden bestehenden Freilichtmuseen in dieser Konsequenz nur noch im Freilichtmuseum Den Fynske Landsby in Odense realisiert wurde.

75 Objekte fast aus der gesamten Region bilden ein Dorfensemble mit Dorfplatz, Wegen und Kellergasse. Neben den für das Weinviertel typischen Haken- und Streckhöfen findet man im Museumsdorf Wirtschaftsgebäude, Handwerkshäuser, Taubenkobel, eine funktionsfähige Wassermühle und drei katholische Kirchen bzw. Kapellen. Eine Besonderheit stellt die Lutherische Kapelle aus Niederfellabrunn dar. Im Museumsdorf wird ein authentisches historisches Wirtshaus betrieben, auf einem Bauernhof werden typische Haustiere gehalten. Das gesamte Gelände ist als Naturgarten gestaltet, in dem sowohl alte Obstbaumsorten gezogen werden wie auch typische Weinviertler Bauerngärten angelegt sind.

Täufermuseum

2007 und 2008 wurde das Kleinhäuslerhaus aus Wilfersdorf übertragen. Dieses Gebäude beherbergt eine Dokumentation der Geschichte der Täufer in Niederösterreich. Ab 1528 siedelten Hutterer in den Liechtensteinischen Besitzungen in Südmähren und im angrenzenden Weinviertel. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurden die Hutterer ausgewiesen und siedelten sich in der heutigen Slowakei an. Nachfahren leben noch heute in Bruderhöfen in Kanada und den USA. Das Museum dokumentiert Geschichte und Kultur der Hutterer und deren Spuren in Niederösterreich.

Südmährerhof

Eingangstor zum Südmährerhof

Im Nordwesten des Museumsdorf wurde 1981 ein südmährischer Bauernhof aus Neudek an der Thaya (heute ein Ortsteil von Lednice) rekonstruiert. Der Südmährerhof dokumentiert Geschichte und Kultur der einst deutschsprachigen südmährischen Bezirke Neubistritz, Zlabings, Znaim und Nikolsburg.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.landtag-noe.at/service/politik/landtag/lvxvii/05/542/542.htm
  2. http://www.noe.gv.at/Presse/Pressedienst/Pressearchiv/101455_museumsdorf.html
  3. Junges Europa im Museumsdorf in News des Museumsdorfes abgerufen am 17. August 2012
  4. Verleihung der „Barrierefrei – Plakette“ durch das Rote Kreuz vom 17. Juni 2012 abgerufen am 17. August 2012
Commons: Museumsdorf Niedersulz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 29′ 4″ N, 16° 40′ 38″ O