Mýrdalsjökull

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mýrdalsjökull
Luftbild des Mýrdalsjökull von Norden im Juli 2009
Luftbild des Mýrdalsjökull von Norden im Juli 2009

Luftbild des Mýrdalsjökull von Norden im Juli 2009

Lage Süden von Island
Typ Plateaugletscher
Fläche 596 km² [1]
Höhenbereich 1505 m – 100 m [1][2]
Eisdicke ⌀ 230 m; max. 740 m [2]
Eisvolumen 140 km³ [2]
Koordinaten 63° 38′ N, 19° 3′ WKoordinaten: 63° 38′ N, 19° 3′ W
Mýrdalsjökull (Island)
Mýrdalsjökull (Island)
Besonderheiten Caldera der Katla unter dem Gletscher
Myrdalsjökull von Süden aus gesehen
Myrdalsjökull von Süden aus gesehen

Myrdalsjökull von Süden aus gesehen

Solheimajökull, ein Auslassgletscher des Mýrdalsjökull
Solheimajökull, ein Auslassgletscher des Mýrdalsjökull

Solheimajökull, ein Auslassgletscher des Mýrdalsjökull

Vorlage:Infobox Gletscher/Wartung/Bildbeschreibung fehlt

Mýrdalsjökull [ˈmirtalsˌjœːkʏtl̥Audiodatei abspielen ist ein Plateaugletscher im Süden Islands.

Er ist mit einer Fläche von 596 km² der viertgrößte Gletscher Islands.[3] Er bedeckt die etwa 100 km² große Caldera des Vulkans Katla.

Mýrdalsjökull bedeutet „Gletscher des sumpfigen Tales“.[4] Diese Bezeichnung wird nicht nur für den eigentlichen Gletscher verwendet, sondern auch für das Bergmassiv als Ganzes, ähnlich wie bei anderen isländischen Gletschern wie etwa dem benachbarten Eyjafjallajökull. Im Gegensatz zu diesem hat aber der unter dem Mýrdalsjökull liegende Vulkan einen eigenen Namen, nämlich Katla.

Mýrdalsjökull, der südlichste Gletscher Islands, befindet sich nördlich von Skógar und Vík í Mýrdal sowie südlich des Torfajökull. Zwischen dem Mýrdalsjökull und den westlichen Gletschern Eyjafjallajökull und Tindfjallajökull liegt das Tal Goðaland, das oft der Þórsmörk zugerechnet wird. Südöstlich des Mýrdalsjökull erstreckt sich die Sanderfläche Mýrdalssandur.

Den zentralen Teil des Gletschers bildet ein Plateau auf einer Höhe von etwa 1300 m, umrahmt von den höheren Rändern mit den höchsten Erhebungen beim Goðabunga (1505 m) und Háabunga (1497 m) sowie den Nunatakkern Austmannsbunga (1377 m) und Kötlukollar (1320 m). Darunter verbirgt sich die etwa 100 km² große Caldera der Katla. An der Süd- und Westseite fließen von dort steile Auslassgletscher hinab auf Höhen zwischen 100 und 800 Metern. Breitere Auslassgletscher fließen Richtung Osten bis etwa 200 bis 400 Meter hinab. Die Nordflanke wird von einer großen Gletscherzunge bedeckt, die bis etwa 600 Meter hinabreicht.[2] Die Auslassgletscher Sléttjökull und Entujökull befinden sich im Nordwesten, der Króssárjökull und Tungnakvíslajökull im Westen und Sólheimajökull im Südwesten.[5] Der wichtigste Auslassgletscher im Osten ist der Kötlujökull.

Die unter dem Gletscher befindliche, kreisförmige Caldera hat in 700 Metern Höhe einen Durchmesser von 20 Kilometern, an der Basis sind es 30 bis 35 Kilometer. Der Grund der Caldera liegt auf einer Höhe von etwa 650 Metern, etwa 700 Meter unterhalb des Randes. Der Rand der Caldera ist oval, die lange Achse misst 14 Kilometer und verläuft von Südost nach Nordwest, die kurze ist 8 Kilometer lang.[2]

(Siehe Hauptartikel: Katla)

Unter dem breiten Schild des Mýrdalsjökull verbirgt sich der Vulkan Katla mit einem Kraterdurchmesser von etwa 10 Kilometern, die Tiefe der Caldera beträgt etwa 500 bis 700 m. Die in einer großen explosiven Eruption vor ca. 10.000 Jahren entstandene Caldera ist zur Gänze mit Gletschereis gefüllt.

Bei Vulkaneruptionen der Katla tauen je nach Intensität des Ausbruchs mehr oder minder große Teile des Gletschers und Flutwellen ergießen sich als sogenannte Gletscherläufe über die vorgelagerten Ebenen, vor allem über den Mýrdalssandur.

Gletscherflüsse

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gletscher speist etliche Flüsse. Dabei handelt es sich neben einigen Zuflüssen des Markarfljót um die größeren Flüsse Krossá, Jökulsá á Sólheimasandi, Múlakvísl und Hólmsá.

Sie werden, was Wassermenge, chemische Zusammensetzung und elektrische Leitfähigkeit betrifft, ständig überwacht, um sich ein Bild über die Vorgänge im Vulkan unter dem Gletscher machen zu können.

Vor dem Ausbau der Ringstraße war das Überqueren der dem Gletscher in Richtung Meer vorgelagerten Sander sehr unbeliebt, da stets einer der Gletscherläufe (isländisch Jökulhlaup) den Reisenden mit sich reißen konnte. Die Überquerung der von Flüssen durchzogenen Ebene konnte viele Tage dauern.

Inzwischen dauert die Überquerung des Mýrdalssandur von Vík í Mýrdal nach Kirkjubæjarklaustur auf gut ausgebauter Asphaltstraße ca. 1 Stunde.

Fotos und Videos

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Katla – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Wissenschaftliche Beiträge

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Ulrich Münzer et al.: Integration of Envisat-ASAR Data in a Hazard-Monitoring-GIS Envisat Project [ID 142]. In: Proceedings of the 2004 Envisat & ERS Symposium (ESA SP-572). Salzburg 2004 (online (Memento des Originals vom 23. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/earth.esa.int; PDF; 754 kB)
  2. a b c d e H. Björnsson et al.: Surface and bedrock topography of the Mýrdalsjökull ice cap, Iceland: The Katla caldera, eruption sites and routes of jökulhlaups. In: Jökull. Nr. 49, Reykjavík 2000, S. 29–46 (online; PDF; 1,1 MB)
  3. Bjarki Friis: Late Holocene Glacial History of Sólheimajökull, Southern Iceland. Dissertation, Universität Island, 2011 (online (Memento des Originals vom 20. März 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/skemman.is; PDF; 15,0 MB)
  4. vgl. H. U. Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Buske, Hamburg, 2001; S. 163: isl. mýri = Moor, Sumpf, S. 37: isl. dalur = Tal; S. 123: isl. jökull = Gletscher
  5. (Memento vom 24. April 2010 im Internet Archive). Abgerufen am 4. April 2024.
Panorama mit Mýrdalsjökull von Nordwesten