Nanggala
Die Nanggala im August 2015 in der Javasee
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Die KRI Nanggala (402)[5] war ein U-Boot der Streitkräfte Indonesiens, das 2021 in der Balisee sank.[6] Sie war die zweite Einheit der in Deutschland für Indonesien gebauten U-Boot-Klasse 209-1300, die in Indonesien Cakra-Klasse genannt wird.
Geschichte
Die Nanggala lief am 4. September 1980 bei Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel vom Stapel. Am 6. Juli 1981 wurde sie in den Dienst der indonesischen Marine gestellt und nach Indonesien überführt.[2] Benannt wurde sie nach der Waffe des im indonesischen Puppenspiel Wayang auftretenden Hindugotts Balarama, einem Pflug.[7]
Die beiden U-Boote der Cakra-Klasse, KRI Cakra (401) und KRI Nanggala (402), waren mehrere Jahrzehnte lang die einzigen aktiven U-Boote der indonesischen Marine, zwischen der Stilllegung der KRI Pasopati (410; einem Projekt-613-U-Boot) im Jahr 1994 und der Inbetriebnahme der KRI Nagapasa (403; einer Variante der U-Boot-Klasse 209) im Jahr 2017.[8][9]
Modernisierungen
Nanggala wurde im Jahr 1989 bei den Howaldtswerken in Kiel nachgerüstet. Von Oktober 1997 bis Juni 1999 wurden in Surabaya die Batterien gewechselt, sowie eine Sinbads Feuerleitanlage eingerüstet.[2] Von 2010 an wurde das U-Boot in Südkorea bei Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering über zwei Jahre umfassend modernisiert und im Februar 2012 wieder der indonesischen Marine übergeben.[10][11] Nach der Überholung war Nanggala in der Lage, vier Torpedos gleichzeitig auf verschiedene Ziele abzuschießen und Seezielflugkörper vom Typ UGM-84 Harpoon zu verschießen. Nach der Modernisierung betrug die Höchstgeschwindigkeit getaucht 25 Knoten (46 km/h).[3]
Im Jahr 2016 wurde das U-Boot mit einem Echolot von Aselsan ausgestattet.[12]
Verschwinden
Am 21. April 2021, nach letzter Funkverbindung gegen 3 Uhr Ortszeit, verschwand das Boot unter bisher ungeklärten Umständen auf einer Routinemission mit Torpedoübungen etwa 51 Seemeilen (95 Kilometer) nördlich von Bali.[13] An Bord befinden sich 53 Besatzungsmitglieder, die Meerestiefe beträgt dort etwa 700 m. Vom indonesischen Militär wurden Singapur und Australien um Unterstützung bei der Suche gebeten.[14] Am selben Tag teilte das indonesische Verteidigungsministerium mit, Helikopter hätten einen Ölfleck in dem Areal entdeckt, in dem das U-Boot vor Kontaktabbruch positioniert war.[15]
Suche und Auffindung
- 21. April 2021 - mit der Swift Rescue setzte sich ein auf U-Boote spezialisiertes Rettungsschiff der Streitkräfte Singapurs zur letztbekannten Position der Nanggala in Bewegung.[16]
- 22. April 2021 - der ranghöchste Admiral der indonesischen Marine, Yudo Margono erklärte, dass – ausgehend von 53 Personen Besatzung – die Sauerstoffreserven für einen dreitägigen Tauchgang ausreichen und der Sauerstoff somit voraussichtlich am 24. April, um etwa 3 Uhr UTC+8 (23. April, 19 Uhr UTC) aufgebraucht sei.[17]
- 23. April 2021 - Australien unterstützt die Suche mit der Fregatte HMAS Ballarat und dem Versorger HMAS Sirius[18], die Vereinigen Staaten entsendeten eine P-8 Poseidon zur Suche nach dem Boot[19] und die Indische Marine setzte ein Rettungs-U-Boot in Marsch.[20] Auch beteiligten sich Schiffe aus Malaysia an der Suche und weitere Staaten erklären ihre Unterstützung.
- 24. April 2021 - nachdem Teile des U-Boots – eine Torpedohülle und eine Flasche mit Schmierstoff für das Periskop – vor der Küste Balis gefunden wurden[21][6], konnte die indonesische Marine das U-Boot in etwa 850 Metern Tiefe ausfindig machen.[22][23] Laut Luftmarschall Hadi Tjahjanto waren die Hoffnungen gering, noch Überlebende[24] zu finden. Die Marine änderte den Status des U-Boots von „Verschollen“ auf „Gesunken“.[23]
Kommandanten
Die folgende Tabelle zeigt die Kommandanten der Nanggala seit 2013:
Dienstgrad | Name | von | bis |
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Lieutenant Commander | Wirawan Ady Prasetya | 2013 | Mai 2014 |
Lieutenant Commander | Harry Setiawa | 16. Mai 2014 | 8. Dezember 2015 |
Commander | Widya Poerwandanu | 8. Dezember 2015 | 29. September 2016 |
Commander | Ahmad Noer Taufik | 29. September 2016 | 2. Dezember 2016 |
Commander | Yulius Azz Zaenal | 02. Dezember 2016 | 20. Februar 2019 |
Commander | Ansori | 20. Februar 2019 | 3. April 2020 |
Commander | Heri Oktavian | 3. April 2020 |
Siehe auch
- Liste von U-Boot-Unglücken seit 1945
- Liste von U-Booten der indonesischen Marine
- ARA San Juan (S-42), argentinisches U-Boot.
Einzelnachweise
- ↑ a b c Eberhard Rössler: Die deutschen Uboote und ihre Werften: Der deutsche U-Bootbau in den Jahren 1935–1945 sowie der U-Bootbau in der Bundesrepublik Deutschland. Bernard & Graefe Verlag, Koblenz 1990, ISBN 978-3-7637-5218-8, S. 161.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o Frederick Thomas Jane: Jane’s Fighting Ships. S. Low, Marston & Company, 2009, ISBN 978-0-7106-2888-6, S. 353.
- ↑ a b RI submarines on par with neighbors after overhaul | The Jakarta Post. 11. Mai 2012, abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Submarine Integrated Battle and Data System
- ↑ KRI steht für Kapal Republik Indonesia, „Schiff der Republik Indonesien“
- ↑ a b Hannah Beech, Muktita Suhartono, Dera Menra Sijabat: Debris From Indonesian Submarine Is Found, Dimming Hopes of Rescue. In: The New York Times. 24. April 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 24. April 2021]).
- ↑ Dikabarkan Hilang, Ini Spesifikasi Kapal Selam KRI Nanggala-402 Milik TNI AL. In: kompas.com. 21. April 2021, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Kompas Cyber Media: Ini Kehebatan Kapal Selam Baru KRI Nagapasa 403 Milik TNI AL. 28. August 2017, abgerufen am 22. April 2021 (indonesisch).
- ↑ Administrator: Ramping tapi kekar. 12. Oktober 1991, abgerufen am 22. April 2021 (englisch).
- ↑ Indonesien: U-Boot mit 53 Menschen an Bord nach Militärübung vermisst. In: Der Spiegel. Abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Kompas Cyber Media: Kapal Selam KRI Nanggala Kembali Beroperasi. 6. Februar 2012, abgerufen am 22. April 2021 (indonesisch).
- ↑ Anadolu Agency: Indonesian Navy vessel uses ASELSAN's KULAÇ. 21. November 2016, abgerufen am 24. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Kapal Selam KRI Nanggala-402 Hilang di Utara Bali. 21. April 2021, abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Vermutlich gesunken: Indonesisches U-Boot vor Bali vermisst. In: orf.at. Österreichischer Rundfunk, 21. April 2021, abgerufen am 21. April 2021.
- ↑ Bali: U-Boot mit 53 vermissten Seeleuten vermutlich auf dem Meeresgrund. In: Der Spiegel. Abgerufen am 22. April 2021.
- ↑ Defense Brief Editorial: Indonesian submarine KRI Nanggala goes missing during torpedo firing drill. In: Defense Brief. 21. April 2021, abgerufen am 22. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Oksigen di KRI Nanggala-402 Hilang di Perairan Bali Hanya Bertahan 3 Hari. 22. April 2021, abgerufen am 22. April 2021 (englisch).
- ↑ Australia joins Indonesian search mission. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021 (englisch).
- ↑ Bantuan LN Pencari KRI Nanggala-402: MV Swift-Pesawat Poseidon. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021 (indonesisch).
- ↑ Indian Navy dispatches DSRV to assist Indonesian Navy’s search for missing submarine. 23. April 2021, abgerufen am 23. April 2021 (englisch).
- ↑ 53 Seeleute an Bord: Teile von vermisstem indonesischen U-Boot entdeckt. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 24. April 2021]).
- ↑ Indonesiens Marine entdeckt verschollenes U-Boot vor Bali. In: Der Spiegel. Abgerufen am 24. April 2021.
- ↑ a b Indonesia says missing sub sunk, cracked open, killing all 52 members on board. Abgerufen am 24. April 2021 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Teile von vermisstem indonesischen U-Boot entdeckt. Abgerufen am 24. April 2021.