Natalja Chussainowna Estemirowa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2009 um 18:21 Uhr durch SibFreak (Diskussion | Beiträge) (hu? Hilfe:PD: „Geburtsort sind weder...“ Oblast Saratow noch Sowjetunion (das sind keine *Orte*) bzw. „So ja“ (besser als „Auch in Ordnung“)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Natalja Chussainowna Estemirowa (russisch Наталья Хусаиновна Эстемирова; * 1959 in der Oblast Saratow; † 15. Juli 2009) war eine russische Historikerin, Journalistin und Menschenrechtsaktivistin im früheren Kriegsgebiet Tschetschenien.

Leben

Estemirowa wurde in der Oblast Saratow geboren und studierte an der historischen Fakultät der Universität in Grosny, sowie Journalistik an der Universität in Moskau.[1] Bis zum Jahr 1998 arbeitete sie als Lehrerin.[2]

Estemirowa arbeitete für die Nichtregierungsorganisation Memorial und war eine Freundin der 2006 ermordeten Journalistin Anna Politkowskaja sowie mit dem 2009 ebenfalls ermordeten Stanislaw Markelow bekannt. Sie half Familien bei der Suche nach verschollenen Angehörigen und informierte die Öffentlichkeit über die teilweise mit staatlicher Duldung begangenen Entführungen und über die Folterung von Zivilisten.[3]

Der tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow hatte ihre Arbeit persönlich kritisiert.[4] Seit Jahren wurde Natalja Estemirowa von Staatsorganen bedroht.

2005 wurde der Menschenrechtlerin von der EVP-ED-Fraktion des Europäischen Parlaments die Robert-Schuman-Medaille verliehen. Für ihren Menschenrechtseinsatz wurde sie 2007 zudem mit dem Politkowskaja-Preis ausgezeichnet.[1]

Am Morgen des 15. Juli 2009 wurde Natalja Estemirowa vor ihrem Wohnhaus in der tschetschenischen Hauptstadt Grosny entführt und am Nachmittag desselben Tages in einem Waldstreifen nahe der Fernstraße M29 beim Dorf Gasi-Jurt im Rajon Nasran der Nachbarrepublik Inguschetien[5] mit mehreren Kopf- und Brustschüssen tot aufgefunden. Die Ermordung Estemirowas löste weltweite Bestürzung und Reaktionen zahlreicher Politiker aus.[6]

Estemirowa war verwitwet und hinterlässt eine Tochter im Schulalter.

Schriften

Einzelnachweise

  1. a b Russland-Aktuell: Vor Medwedew-Besuch: Politkowskaja-Kollegin ermordet vom 15. Juli 2009
  2. Biographie bei kavkaz-uzel.ru (russisch)
  3. Zeit Online: Menschenrechtlerin Estemirowa im Nordkaukasus erschossen vom 15. Juli 2009
  4. Memorial-Sprecher Alexander Tscherkassow im Hörfunksender Echo Moskwy
  5. BBC Russian: Nekrolog: Natalja Estemirowa vom 16. Juli 2009 (russisch)
  6. http://www.tagesschau.de/ausland/estemirowa104.html vom 16.Juli 2009 Politiker weltweit reagieren bestürzt