Nationalratswahlkreis Graubünden-Nord

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Nationalratswahlkreis Graubünden-Nord war ein Wahlkreis bei Wahlen in den Schweizer Nationalrat. Er bestand von 1848 bis 1902 und umfasste den nördlichen Teil des Kantons Graubünden.

Wahlverfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hierbei handelte es sich um einen Pluralwahlkreis. Dies bedeutet, dass zwar mehrere Sitze zu verteilen waren, jedoch das Majorzwahlrecht zur Anwendung gelangte. Im Sinne der romanischen Mehrheitswahl benötigte ein Kandidat die absolute Mehrheit der Stimmen, um gewählt zu werden. Zur Verteilung aller Sitze waren unter Umständen mehrere Wahlgänge notwendig. Jeder Wähler hatte so viele Stimmen, wie Sitze zu vergeben waren.

Bezeichnung und Sitzzahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Graubünden-Nord ist eine inoffizielle geographische Bezeichnung. Im amtlichen Gebrauch üblich war eine über die gesamte Schweiz angewendete fortlaufende Nummerierung, geordnet nach der Reihenfolge der Kantone in der schweizerischen Bundesverfassung. Aufgrund der wechselnden Anzahl im Laufe der Jahre erhielten manche Wahlkreise mehrmals eine neue Nummer. Graubünden-West trug ab 1851 (erstmalige Anwendung eines einheitlichen Bundesgesetzes) die Nummer 34, ab 1863 die Nummer 31, ab 1872 die Nummer 32, ab 1881 die Nummer 33 und ab 1890 die Nummer 35.

Zunächst hatte Graubünden-Nord 1 Sitz, ab 1863 standen 2 Sitze zur Verfügung.

Ausdehnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahlkreise Kanton Graubünden 1848–1863
Wahlkreise Kanton Graubünden 1863–1902

Das Gebiet des Wahlkreises wurde am 21. Dezember 1850 mit dem «Bundesgesetz betreffend die Wahl der Mitglieder des Nationalrathes» erstmals verbindlich festgelegt, wobei man den bereits 1848 von der Graubündner Kantonsregierung geschaffenen 3. Wahlkreis unverändert übernahm.[1] Er umfasste:

Zu einer Gebietsvergrösserung kam es mit dem «Nachtragsgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath» vom 23. Juli 1863, als Teile des aufgelösten Wahlkreises Graubünden-Mitte sowie von Graubünden-Ost an Graubünden-Nord abgetreten wurden.[2] Der Wahlkreis Graubünden-Nord umfasste fortan:

1902 wurden die drei Graubündner Wahlkreise zum heute noch bestehenden Nationalratswahlkreis Graubünden zusammengelegt, in welchem seit 1919 das Proporzwahlrecht gilt.

Nationalräte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Freisinnige Linke (FL)
  • Liberale Mitte (LM)
  • Demokratische Linke (Demokraten, Demokratische Partei) (DL)
  • Evangelische Rechte (evangelische/reformierte Konservative) (ER)
  • Datum Wahl Gewählte Partei
    01.10.1848 G   Georg Michel FL
    18.11.1849 G   Johann Rudolf Brosi FL
    26.10.1851
    09.11.1851
    G   Georg Michel FL
    29.10.1854 G   Georg Michel FL
    25.10.1857
    15.11.1857
    G   Georg Michel FL
    28.10.1860
    18.11.1860
    G   Johann Gaudenz von Salis FL
    25.10.1863
    15.11.1863
    G   Johann Gaudenz von Salis FL
      Simeon Bavier LM
    28.10.1866
    11.11.1866
    G   Johann Gaudenz von Salis FL
      Simeon Bavier LM
    31.10.1869
    14.11.1869
    G   Gaudenz Gadmer FL
      Simeon Bavier LM
    27.10.1872
    11.11.1872
    G   Hermann Jakob von Sprecher ER
      Simeon Bavier LM
    06.06.1875 E   Johann Gaudenz von Salis FL
    31.10.1875 G   Johann Gaudenz von Salis FL
      Simeon Bavier LM
    27.10.1878 G   Hermann Jakob von Sprecher ER
      Simeon Bavier LM
    19.01.1879 B   Johann Gaudenz von Salis FL
    30.10.1881 G   Hermann Jakob von Sprecher ER
      Simeon Bavier (K) LM
    22.01.1882 B   Luzius Raschein FL
    10.06.1883 E   Peter Theophil Bühler LM
    26.10.1884
    09.11.1884
    G   Luzius Raschein FL
      Peter Theophil Bühler LM
    30.10.1887 G   Luzius Raschein FL
      Peter Theophil Bühler LM
    26.10.1890 G   Matthäus Risch DL
      Peter Theophil Bühler LM
    29.10.1893 G   Matthäus Risch DL
      Peter Theophil Bühler LM
    25.10.1896 G   Matthäus Risch DL
      Peter Theophil Bühler LM
    29.10.1899 G   Matthäus Risch DL
      Peter Theophil Bühler LM

    Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

    1. Bundesgesetz betreffend die Wahl der Mitglieder des Nationalrathes (vom 21. Dezember 1850). (PDF, 676 kB) In: Bundesblatt Nr. 61 vom 28. Dezember 1850. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 1. November 2014.
    2. Nachtragsgesetz betreffend die Wahlen in den Nationalrath. (PDF, 1,0 MB) In: Bundesblatt Nr. 24 vom 6. Juni 1863. admin.ch, 21. Mai 2013, abgerufen am 1. November 2014.