Ehrenfels (Schiff, 1898)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Neidenfels (Schiff, 1896))
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Ehrenfels
Ein 8000 tdw-Frachter der DDG „Hansa“
Ein 8000 tdw-Frachter der DDG „Hansa“
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Frachtschiff
Heimathafen Bremen
Eigner DDG Hansa
Bauwerft Wigham Richardson
Baunummer 346
Stapellauf 21. Juli 1898
Indienststellung 7. Oktober 1898
Verbleib 9. Mai 1902 gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 125,65 m (Lüa)
Breite 16,44 m
Tiefgang (max.) 6,12 m
Vermessung 5345 BRT
3534 NRT
 
Besatzung 62
Maschinenanlage
Maschine Vierfach-Expansionsmaschine
Maschinen­leistung 2.600 PS (1.912 kW)
Höchst­geschwindigkeit 10,5 kn (19 km/h)
Propeller 1
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 8000 tdw

Die 1898 in Dienst gestellte zweite Ehrenfels der Deutschen Dampfschiffahrtsgesellschaft „Hansa“ (DDG „Hansa“) war ein Frachtschiff der 8000 tdw-Klasse, dem Standardschifftyp für den Verkehr in dem Mittleren Osten.

Am 9. Mai 1902 ging die zweite Ehrenfels auf der Heimreise von Kalkutta nach Hamburg in einem Taifun im Indischen Ozean etwa auf der Position 12° 30′ N, 56° 25′ OKoordinaten: 12° 30′ 0″ N, 56° 25′ 0″ O verloren. Der Kapitän und vierzig Männer fanden in der See den Tod. Es war der Unfall mit den meisten Opfern der DDG Hansa.

Geschichte des Schiffes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die zweite Ehrenfels der DDG „Hansa“ wurde 1898 als viertes Schiff der neuen 8000 tdw-Frachter der Bremer Frachtschiffsreederei bei Wigham Richardson & Co unter der Baunummer 346 gebaut. Über 30 ähnliche Schiffe dieser Größe zwischen 5000 und 6000 BRT erhielt die Reederei bis 1914.
Die Werft von Wigham Richardson in Newcastle hatte mit der ersten Ehrenfels schon 1882 zu den ersten Lieferanten gehört. Ab 1895 bis 1910 war sie dann Hauptlieferant der DDG „Hansa“ mit fast 30 Schiffen. Die Ehrenfels und ihre drei Schwesterschiffe waren die erste Serie, die die Werft an die DDG „Hansa“ lieferte, der bis 1906 weitere folgten.

Die 126 m lange Ehrenfels wurde von einer Vierfach-Expansionsmaschine von 2600 PS angetrieben und konnte bis zu 10,5 kn laufen. Am 7. Oktober 1898 wurde sie an die Bremer Reederei abgeliefert.

Am 9. Mai 1902 sank die Ehrenfels auf der Reise von Kalkutta nach Hamburg mit einer Ladung Jute, Leinsaat und Häuten in einem Taifun im Indischen Ozean etwa auf der Position 12°30' N / 56°25' O. Am 13. Mai 1902 konnte ein Rettungsboot mit dem 1. Offizier und einundzwanzig Männern der Besatzung auf der Position 15°53' N / 58°46' O von dem britischen Dampfer Queen Alexandra aus Glasgow aufgenommen werden. Kapitän Gramberg und vierzig Männer seiner Besatzung fanden in der See den Tod.
Am 17. Mai 1902 kamen die Überlebenden in Aden an und reisten auf Weisung des deutschen Konsuls an Bord des Reichspostdampfers König Albert (10.484 BRT / 1899) zurück nach Deutschland.

Schicksal der Schwesterschiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neidenfels, Tannenfels und Bärenfels waren bei Indienststellung kurzzeitig die größten Schiffe der DDG „Hansa“ bis zur Indienstnahme der zweiten Drachenfels 1900

Name Bauwerft BRT
tdw
Stapellauf
in Dienst
weiteres Schicksal
Neidenfels Wigham Richardson
BauNr. 326
5384
8270
19.11.1896
14.12.1896
1914 in Vigo , 1919 nach Frankreich ausgeliefert, 1925 nach Italien: Enrichetta, 1932 Abbruch
Tannenfels Wigham Richardson
BauNr. 336
5480
8280
23.03.1898
9.04.1898
14. September 1914 vor Mindanao vom britischen Zerstörer HMS Chelmer aufgebracht: Basilean, Hunslet, September 1921 Verkauf an Woermann-Linie: Waganda, 1933 verschrottet
Hohenfels Wigham Richardson
BauNr. 338
5469
8385
8.02.1898
27.05.1898
in Tanjung Priok aufgelegt, 1919 mit der Ladung nach Deutschland zurückgekehrt, Juli 1920 nach Leith ausgeliefert: Cape Recife, am 20. Februar 1929 vor Südafrika aufgelaufen und verloren[1]
Ehrenfels (2) Wigham Richardson
BauNr. 346
5345
8000
21.07.1898
7.10.1898
am 9. Mai 1902 auf der Heimreise in einem Taifun gesunken (41 Tote)
Bärenfels Flensburger SG
BauNr. 180
5609
8300
5.10.1898
12.10.1898
1914 in Port Said beschlagnahmt, 1915: Huntsvale, am 4. November 1916 östlich Malta vom deutschen U-Boot UB 43 torpediert und versenkt[2].

Weitere Schiffe mit dem Namen Ehrenfels[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Ehrenfels, benannt nach der Burg Ehrenfels bei Rüdesheim am Rhein, gehörte zu den drei Dampfern, die 1882 bereits im Bau befindlich als erste Schiffe für die neugegründete DDG „Hansa“ in Großbritannien angekauft wurden.

Name Bauwerft BRT
tdw
Stapellauf
in Dienst
weiteres Schicksal
Ehrenfels (1) Wigham Richardson
BauNr. 138
2315
3450
03.1882
18.04.1882
1882 unfertig angekauft, 1885 Hilfsdampfer bei der Besitzergreifung Deutsch-Ostafrikas, 1886 neue Dreifach-Expansionsmaschine, Oktober 1894 bei AG Weser verlängert (2672 BRT), 1898 nach Hamburg verkauft: St. Georg, September 1900 gestrandet, als Wrack in die USA verkauft/ zum Kombischiff umgebaut: Enterprise, 1926 nach Maschinenschaden aufgelegt/ erst 1937 in Japan abgebrochen
Ehrenfels (3) Wigham Richardson
BauNr. 405
4576
6650
24.07.1903
16.09.1903
4 ähnliche in Deutschland gebaute Schiffe, 1914 in Hamburg, Kohle- und Erztransporte, April 1919 ausgeliefert, 1920 an Belgien, 1921 in Ostende umbenannt, 21. Januar 1943 nach Minentreffer und Explosion der Munitionsladung vor Schottland verloren[3]
Ehrenfels (4) AG Weser
BauNr. 199
5911
8920
26.06.1914
24.07.1914
ex Neumark Hapag, 1919 ausgeliefert: Baron Cawdor, März 1926 Ankauf : Ehrenfels, Januar 1933 Verkauf an Schuchmann: Westsee, 30. November 1942 Minentreffer vor Petsamo, nicht geborgen[4]
Ehrenfels (5) AG Weser
BauNr. 906
7752
10.414
23.12.1935
23.02.1936
Typschiff einer Serie (8 Schwesterschiffe), 9. März 1943 in Murmugoa selbstversenkt (9 Tote, 4 Verletzte)
Ehrenfels (6) AG Weser
BauNr. 1268
5560
10.312
25.11.1952
14.02.1953
Typschiff einer Serie (4 Schwesterschiffe), 1973 Verkauf: Epimonos, 1979 nach Brand abgebrochen
Ehrenfels (7) Kröger-Werft
BauNr. 1378
3595
5290
12.08.1973
5.11.1973
ex Ipswich Pioneer II, 24. November 1976 gechartert, November 1977 wieder abgegeben: Nahost Pioneer, Aquila, Sea Road, Vomero, Luigi Cozza, 2004 abgebrochen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Georg Prager: DDG Hansa: Vom Liniendienst bis zur Spezialschiffahrt. Koehlers Verlagsgesellschaft, Herford 1976, ISBN 3-7822-0105-1.
  • Reinhold Thiel: Die Geschichte der DDG Hansa. Band 1: 1881–1918. H. M. Hauschild, Bremen 2010, ISBN 978-3-89757-477-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Verlust der Cape Recife
  2. Versenkung der Huntsvale
  3. Untergang der Ostende
  4. Untergang der Westsee