Nemertellin

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Strukturformel
Strukturformel von Nemertellin
Allgemeines
Name Nemertellin
Andere Namen

3,2′:3′,4′′:2′′,3′′′-Quaterpyridin (IUPAC)

Summenformel C20H14N4
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 59697-14-2
PubChem 3042423
ChemSpider 2305572
Wikidata Q1216354
Eigenschaften
Molare Masse 310,4 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Nemertellin ist ein aus vier Pyridinringen aufgebautes Alkaloid (ein Quateraryl), das in Schnurwürmern vorkommt.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zeichnung eines Amphiporus angulatus

Pyridin-Alkaloide sind in Schnurwürmern der Ordnung Hoplonemertea weitverbreitet, die genaue Natur der Verbindungen unterscheidet sich aber zwischen verschiedenen Gattungen und Arten. In einer umfangreichen Untersuchung an verschiedenen Vertretern der Ordnung wurde Nemertellin nur in der Art Amphiporus angulatus gefunden, wo es zusammen mit 2,3'-Bipyridin auftritt.[2] Bei der ursprünglichen Entdeckung der Verbindung 1976 wurde eine Struktur vorgeschlagen, die sich später als falsch herausgestellt hat. Der Fehler wurde beim Versuch einer Totalsynthese 1995 entdeckt. Die korrekte Struktur unterscheidet sich von der ursprünglichen durch die Ausrichtung des 2,4-verknüpften Pyridin-Rings. In der ursprünglichen Struktur wies dieser ebenfalls eine 2,4-Vernüpfung auf, war jedoch gedreht, sodass das Stickstoffatom neben der Bindung zum zweiten nicht-terminalen Pyridinring lag.[3]

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Totalsynthesen des Nemertellins sind bekannt. Eine konvergente und effiziente Synthese basiert auf mehreren Suzuki-Kupplungen. Dabei dient jeweils Tetrakis(triphenylphosphin)palladium(0) als Katalysator und 1,4-Dioxan als Lösungsmittel. Zunächst wird 4-Brom-2-chlorpyridin mit einer Chlorpyridinboronsäure umgesetzt, um ein dichloriertes Derivat des 3,4'-Bipyridins zu erhalten. Alternativ kann dieses Intermediat aus 2-Chlor-3-iodpyridin hergestellt werden, indem ein anderes Isomer der Chlorpyridinboronsäure verwendet wird. Die Kupplung findet bevorzugt am Brom- bzw. Iodatom statt, sodass die Reaktion selektiv ist. Die beiden anderen Pyridinringe können durch Umsetzung mit Pyridin-3-boronsäure im gleichen Schritt eingeführt werden, unter Bedingungen, die zur ersten Kupplung analog sind.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  2. William R. Kem: Pyridine alkaloid distribution in the hoplonemertines. In: Recent Advances in Nemertean Biology. Springer Netherlands, Dordrecht 1988, ISBN 978-94-010-8304-1, S. 145–151, doi:10.1007/978-94-009-4063-5_17.
  3. John A. Zoltewicz, Michael P. Cruskie: Total synthesis of the incorrectly proposed quaterpyridine isolated from the hoplonemertine sea worm. In: Tetrahedron. Band 51, Nr. 42, Oktober 1995, S. 11401–11410, doi:10.1016/0040-4020(95)00698-8.
  4. Alexandre Bouillon, Anne Sophie Voisin, Audrey Robic, Jean-Charles Lancelot, Valérie Collot, Sylvain Rault: An Efficient Two-Step Total Synthesis of the Quaterpyridine Nemertelline. In: The Journal of Organic Chemistry. Band 68, Nr. 26, 1. Dezember 2003, S. 10178–10180, doi:10.1021/jo034805b.