Nicolaus Jantzon

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Nicolaus Jantzon (auch Nicolaus Jentzen; * 1720; † 1791) war ein deutscher Orgelbauer, der bedeutende Barockorgeln in Litauen und Belarus schuf.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nicolaus Jantzon stammte wahrscheinlich aus Hamburg oder dessen Umgebung. 1752 war er bei Arbeiten an der Orgel in der Lutherischen Kirche in Vilnius unter Gerhard Arend Zelle beteiligt. Im folgenden Jahr heiratete er dessen Tochter Anna Elisabeth, 1761 übernahm er die Werkstatt des Schwiegervaters nach dessen Tod. In den folgenden Jahren schuf er bedeutende Orgeln in Litauen und dem heutigen Belarus.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sicher sind nur drei Orgeln in der Bernhardinerkirche in Vilnius, in Budslau und in Troškūnai von Jantzon. Alle anderen Werke sind Zuschreibungen auf Grund einer ähnlichen Bauart. In der litauischen Forschung wird es heute für möglich gehalten, dass einige dieser Werke auch nur aus seinem Umfeld stammen könnten.

Erhalten sind die Orgeln in Budslau und in Tytuvėnai, sowie Prospekte in der Bernhardinerkirche, der Kirche St. Johannes und der Kathedrale in Vilnius.[1]

Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Zuordnung Bemerkungen
1762–1763 Linkuva Kirche St. Maria Scapula II 21 Zuschreibung Prospekt erhalten
1762–1764 Vilnius Kirche St. Franziskus (ehem. Bernhardinerkirche) II/P 31 Dokumentiert Prospekt erhalten, Ende 19. Jhd. Neubau durch Radavičius
1763–1764 Vilnius St. Johannes II/P 22 Zuschreibung Prospekt erhalten, ursprünglich für Jesuitenkirche in Polozk, 1831 nach Vilnius umgesetzt, 1984/2000 Neubau durch Rimantas Gučas (III/P, 64)[2]
1768 Vilnius Kirche St. Franziskus (ehem. Bernhardinerkirche) I 8 Zuschreibung Positiv, Neubau 1984 mit historischer Disposition durch Gučas
1780–1785 Vilnius Kathedrale II 20 Zuschreibung Prospekt erhalten, ursprünglich in Augustinerkirche Vilnius, 1859 umgesetzt, 1969 Neubau durch Schuke (III/P, 49)[3]
1781–1783 Budslau, Belarus Bernhardinerklosterkirche II 21 Inschrift erhalten, Inschrift Nicolaus Jantzon 1781 17 maey
1787–1789 Troškūnai ehem. Bernhardinerklosterkirche II 23 Dokumentiert nicht erhalten
1789 Tytuvėnai ehem. Bernhardinerklosterkirche II 25 Zuschreibung ohne Pedal, erhalten[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Girėnas Povilionis: Formation, origins and influence of Lithuanian baroque organ heritage and organbuilder Nicolaus Jantzon's legacy. In: International Journal of Heritage and Substainable Development. No. 3/1. 2013. S. 21–38, hier S. 31–38. PDF

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Nicolaus Jantzon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Martin Rost: Orgelbarock in Vilnius. In: Ars Organi. Heft 33. 2007. S. 61, mit drei Originaldispositionen in Vilnius
  2. Universitätskirche St. Johannes Organindex (deutsch)
  3. Vilnius, Kathedrale St. Johannes Organindex
  4. Tytuvėnai, Klosterkirche St. Marien Organindex, mit Disposition