Putzkau
Putzkau Gemeinde Schmölln-Putzkau
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Koordinaten: | 51° 6′ N, 14° 14′ O |
Höhe: | 310–370 m ü. NN |
Einwohner: | 1980 (31. Dez. 2011)[1] |
Eingemeindung: | 1. März 1994 |
Postleitzahl: | 01877 |
Vorwahl: | 03594 |
Putzkau (obersorbisch Póckowy, lokal: Putzche[2]) ist eine Ortschaft und ehemalige Gemeinde sowie ein heutiger Ortsteil der Gemeinde Schmölln-Putzkau im sächsischen Landkreis Bautzen.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Putzkau ist ein Waldhufendorf, das sich auf sechs Kilometern Länge durch das Wesenitztal zwischen Neukirch/Lausitz und Bischofswerda erstreckt und in beide Nachbarorte nahtlos übergeht. Es unterteilt sich in die Gemarkungen Niederputzkau im Westen und Oberputzkau im Osten. Außerhalb des Kernortes befinden sich die zu Putzkau gehörigen Ansiedlungen Hübelschänkhäuser, Vogelhäuser und Ziegelberghäuser.
Das Dorf gehört zur Oberlausitz. Naturräumlich bildet das obere Wesenitztal einen Teil der nördlichen Talwanne des Lausitzer Berglandes, welches hier dessen erste Bergkette mit dem Hohen Hahn nördlich von Putzkau von der zweiten Bergkette mit dem Valtenberg im Süden trennt.
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bischofswerda | Schmölln/OL | Tröbigau |
Neukirch/Lausitz | ||
Oberottendorf | Valtenberg |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Ortsnennung Putzkaus erfolgte im Jahre 1344 in einem Gerichtsprozess. Das älteste Gebäude des Ortes ist die Kirche, die ab 1386 nachweisbar ist. In ihr wurde 1728 der dirigierende Minister Sachsen-Polens unter August dem Starken, Generalfeldmarschall Jacob Heinrich von Flemming, beigesetzt. Er hatte das Gut 1724 ersteigert; zuvor hatte es unter anderem dem Oberkämmerer Christian August von Haxthausen gehört.
Das historische Rittergut befand sich seit 1751 im Besitz des kursächsischen Diplomaten Graf Andreas von Riaucour (1722–1794), einem sehr angesehenen Politiker und bedeutenden Kunstsammler, der sich jedoch vorwiegend am kurpfälzischen Hof zu Mannheim aufhielt. Im Besitz seiner Familie, später genannt Schall-Riaucour, blieb die Liegenschaft bis 1945.[3] Auf dem Epitaph von Andreas von Riaucours Söhnchen Adam Heinrich Peter (1761–1762), in der Mannheimer St.-Sebastian-Kirche, ist Putzkau als Besitz des Vaters ebenfalls genannt.
Im Rahmen der Errichtung der Süd-Lausitzer Bahn wurde 1878 nach nur zweijähriger Bauzeit das Putzkauer Viadukt fertiggestellt, das als Wahrzeichen des Ortes betrachtet werden kann und sich im Ortswappen sowie im offiziellen Wappen der Gemeinde Schmölln-Putzkau wiederfindet. Das Viadukt ist eine 400 Meter lange, 18 Meter hohe in einem Bogen gebaute Brücke über das Wesenitztal.
Die Gemeinde Putzkau entstand 1934 durch den Zusammenschluss von Ober- und Niederputzkau und bestand bis 1994, als sie durch freiwilligen Zusammenschluss mit Schmölln und Tröbigau in der Gemeinde Schmölln-Putzkau aufging.[4]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wirtschaft Putzkaus ist geprägt durch kleine und mittlere Unternehmen des verarbeitenden und Dienstleistungsgewerbes. Die größten hiervon sind die Straßenbaufirma Bistra Bau GmbH & Co. KG sowie die Fiedler Maschinenbau und Technikvertrieb GmbH.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Putzkau verfügt über einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Neukirch West–Bischofswerda, bedient durch Züge der Linie Dresden–Zittau. Durch den gesamten Ort führt die Bundesstraße 98.
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Putzkau befinden sich ein Kindergarten und eine Grundschule (Dr.-Alwin-Schade-Schule), die nach dem Botaniker, Lehrer und gebürtigen Putzkauer Friedrich Alwin Schade (1881–1976) benannt ist.
Weiterführende Informationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Niederputzkau. In: Lausitzer Bergland um Pulsnitz und Bischofswerda (= Werte unserer Heimat. Band 40). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1983, S. 168–169.
- Oberputzkau. In: Um Stolpen und Neustadt (= Werte unserer Heimat. Band 17). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1970.
- Cornelius Gurlitt: Putzkau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 32. Heft: Amtshauptmannschaft Bautzen (II. Teil). C. C. Meinhold, Dresden 1908, S. 233.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Müllers Großes Deutsches Ortsbuch 2012: Vollständiges Ortslexikon. 33. überarb. und erw. Ausg., Walter de Gruyter, Berlin und Boston 2012, ISBN 978-3-11-027420-2, Online bei Google Books, S. 1108
- ↑ Eintrag im Oberlausitzer Wörterbuch
- ↑ Webseite zur Geschichte von Putzkau, mit Erwähnung des Schlosseigentümers Andreas von Riaucour
- ↑ Putzkau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen