Nueva Germania

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Nueva Germania ist ein kleines Dorf im ländlichen Teil von Paraguay. Es wurde um 1886 von Bernhard Förster, Elisabeth Förster-Nietzsches Ehemann, sowie einer Handvoll deutscher Siedler gegründet. Förster, ein bekannter Antisemit, plante mit der Gründung von Nueva Germania eine Art Zufluchtsort für die arische Rasse in Südamerika aufzubauen. Nach dem Selbstmord Försters, der die Vermischung der Siedler mit einheimischen Indios nicht verhindern konnte, setzte der Niedergang der Kolonie ein.

Die deutschen Siedler waren nicht vorbereitet auf die Bedingungen in Südamerika und schafften es nicht, sich anzupassen. Die Kolonie verfiel in Hunger und Armut. Die übriggebliebenen Nachfahren der Siedler sind immer noch dort anzutreffen. Durch die kleine Bevölkerung und die resultierende Inzucht sind genetische Defekte häufig.

Gewisse propagandistische Bedeutung erfuhr das Projekt wieder in der Zeit der Diktatur des deutschstämmigen Don Alfredo Stroessner. In den letzten Jahren bemüht sich der amerikanische Dirigent David Woodard um Interesse für das als „rassisch reine Kolonie“ geplante Dorf. Insbesondere bietet er Führungen durch das Gebiet, sowohl mit zweifelhaften Attraktionen wie dem Haus, in dem angeblich Josef Mengele nach seiner Flucht aus Europa mehrere Jahre lang Zuflucht fand, als auch Besuche bei den Nachfahren der deutschen Siedler, die im Dschungel ein karges und armes Dasein fristen.

"In, um und um Germanistan herum" von Henning Kober (Die Tageszeitung, 18 May, 2006)

"Oh, wie schön ist Paraguay" von Stephan Maus (Süddeutsche Zeitung, 21 March, 2006)

"Der durstige Krieg" von Christian Kracht (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28 August, 2005)