Orangekehl-Schattenkolibri

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Orangekehl-Schattenkolibri

Orangekehl-Schattenkolibri (Phaethornis philippii)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Unterfamilie: Eremiten (Phaethornithinae)
Gattung: Schattenkolibris (Phaethornis)
Art: Orangekehl-Schattenkolibri
Wissenschaftlicher Name
Phaethornis philippii
(Bourcier, 1847)

Der Orangekehl-Schattenkolibri (Phaethornis philippii), auch Orangefarbene Schattenkolibri, Rotbrauner Eremit oder Dünnschnabeleremit, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Das Verbreitungsgebiet dieser Art umfasst die Länder Peru, Bolivien und Brasilien. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingeschätzt.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Orangekehl-Schattenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 13 cm, wobei der gerade Schnabel ca. 31 mm und der Schwanz ca. 57 mm ausmacht. Die schwärzlichpurpurnen Flügel werden ca. 53 mm lang. Die Oberseite ist dunkelbronzegrün, wobei die Hinterrückenfedern und die Oberschwanzdecken rotbraun gesäumt sind. Der Überaugenstreif und die Unterseite sowie die Spitzen der seitlichen Schwanzfedern sind rostrot. Der Rest der Schwanzfedern ist bronzegrün mit einer subterminalen breiten schwarzen Binde. Die mittleren Steuerfedern haben lange weiße Spitzen. Während der Oberschnabel schwarz ist, weist der gelblich fleischfarbene Unterschnabel eine schwarze Spitze auf.[1]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Orangekehl-Schattenkolibris

Das Verbreitungsgebiet des Orangekehl-Schattenkolibris erstreckt sich vom Osten Perus über den Norden Boliviens bis in den Westen von Brasilien.

In Brasilien findet man ihn südlich des Amazonas bis an die westlichen Ufer des Rio Tapajós und den Norden des Bundesstaates Rondônia.[2]

In Peru kommt er östlich des Río Ucayali und südlich des Amazonas in Höhen unter 500 Metern über dem Meeresspiegel vor. In Zentralperu scheint er östlich des Ucayali nicht präsent zu sein.

Der Orangekehl-Schattenkolibri bewegt sich im Unterholz feuchter Wälder. Hier ist er hauptsächlich im Terra-Firme-Wald unterwegs, d. h. Tieflandregenwaldgebiet, das nicht von Flüssen überschwemmt wird.[3]

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diese Kolibriart ist sehr territorial und verteidigt sein Revier vehement gegen Eindringlinge.[2]

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ruf des Orangekehl-Schattenkolibris klingt wie eine monotone Serie gleichbleibender bzw. nur unmerklich lauter werdender Psiit-Laute.[3]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jules Bourcier beschrieb den Orangekehl-Schattenkolibri unter dem Protonym Trochilus philippii.[4] Das Typusexemplar wurde in Bolivien gesammelt.[5] Lange wurde er der Gattung Ametrornis zugeschlagen, da er neben dem Braunbauch-Schattenkolibri (Phaethornis bourcieri) (Lesson, 1832) die einzige Art der Gattung Phaethornis ist, die einen geraden Schnabel hat. Erst später wurde die Art der Gattung Phaethornis zugeschlagen. Der Koepckeschattenkolibri (Phaethornis koepckeae) wird gelegentlich in der Literatur als Unterart Phaethornis philippii koepckeae Weske & Terborgh, 1977 betrachtet.[6]

Der Begriff Phaethornis leitet sich aus den griechischen Wörtern φαέθων phaéthōn für „leuchtend, strahlend“ und ὄρνις órnis für „Vogel“ ab.[7] Das Artepitheton philippii ehrt Filippo De Filippi, den damaligen Professor für Zoologie am Museo Civico di Storia Naturale di Milano.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Rolf Grantsau: Die Kolibris Brasiliens. Expressão e Cultura, Rio de Janeiro 1988, ISBN 978-85-208-0101-7.
  • Thomas Scott Schulenberg, Douglas Forrester Stotz, Daniel Franklin Lane, John Patton O’Neill, Theodore Albert Parker III: Birds of Peru. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2007, ISBN 978-0-7136-8673-9.
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • Marcos Pérsio Dantas Santos, Glauko Correa da Silva, Aldimar Lima dos Reis: Birds of the Igarapé Lourdes Indigenous Territory,Jí-Paraná, Rondônia, Brazil. In: Revista Brasileira de Ornitologia. Band 19, Nr. 2, 2011, S. 230–243.
  • Christoph Hinkelmann: Notes on the taxonomy and geographic variation of Phaethornis bourcieri (Aves: Trochilidae) with the description of a new subspecies. In: Bonner zoologische Beiträge. Band 40, Nr. 2, 1989, S. 99–107 (online [PDF; 3,5 MB; abgerufen am 9. Dezember 2012]).
  • Jules Bourcier: Description de trois nouvelles espèces d'Osiseau-Mouches. In: Annales des sciences physiques et naturelles, d'agriculture et d'industrie. Band 10, 1847, S. 623–624 (online [abgerufen am 9. Dezember 2012]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rolf Grantsau, S. 40
  2. a b Marcos Pérsio Dantas Santos u. a., S. 235
  3. a b Thomas Scott Schulenberg u. a., S. 216
  4. Jules Bourcier, S. 623
  5. a b Jules Bourcier, S. 624
  6. Christoph Hinkelmann, S. 99
  7. James A. Jobling, S. 301