Orangerachenkolibri

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Orangerachenkolibri

Orangerachenkolibri (Urochroa bougueri)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Seglervögel (Apodiformes)
Familie: Kolibris (Trochilidae)
Gattung: Urochroa
Art: Orangerachenkolibri
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Urochroa
Gould, 1856
Wissenschaftlicher Name der Art
Urochroa bougueri
(Bourcier, 1851)

Der Orangerachenkolibri (Urochroa bougueri), auch Orangerachen-Andenkolibri oder Glanzfleckenkolibri ist ein Seglervogel in der Familie der Kolibris (Trochilidae). Er kommt in den südamerikanischen Ländern Ecuador und Kolumbien vor. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingestuft.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orangerachenkolibris
(Lithografie von Henry Constantine Richter (1821–1902) nach einer Zeichnung von John Gould (1804–1881))

Der Orangerachenkolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 12 bis 13 cm, wobei der Schnabel 30 mm ausmacht. Die Oberseite ist kupferbronze mit einem markanten rötlichen Bartstreif. Hinter dem Auge hat er einen kleinen gelblichweißen Fleck. Die Kehle und die Brust glitzern blau, wobei der Bauch grau gefärbt ist. Die zentralen und äußeren Steuerfedern sind dunkel, während der Rest des Schwanzes weiß mit dunkleren Außenfahne ist.[1]

Verhalten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Man sieht Orangerachenkolibris oft in der Nähe von reißenden Wildbächen, wobei sie über dem Wasser schweben, um Insekten zu fangen. Wie andere Kolibris fliegen sie zur Nektaraufnahme auch blühende Bäume an. Gelegentlich sieht man sie zusammen mit anderen Kolibriarten, die sie aber meist dominieren.[2]

Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orangerachenkolibris kommen eher selten und verstreut in Gegenden mit niedriger Vegetation und in der Nähe von subtropischen Waldrändern in Höhen zwischen 1600 und 2800 Metern vor. Etwas häufiger findet man ihn an den Westhängen der ecuadorianischen Anden, wo es wildere Bergflüsse gibt. Hier erstreckt sich das Verbreitungsgebiet südlich bis zum Pichincha. Außerdem kommt die Art im Südwesten Kolumbiens vor.

Lautäußerungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ruf klingt wie eine beständige Serie abnehmender ziu- und zing-Laute.[3]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet des Orangerachenkolibris

Die Art gilt als monotypisch.[4] Lange wurde Urochroa bougueri leucura Lawrence, 1864[5] als eine weitere Unterart betrachtet, doch wurde dem Blaukehl-Andenkolibri von der International Ornithologists’ Union der Artenstatus zugesprochen. Diese Trennung basiert auf Unterschiede in der Färbung sowie Unterschiede im Gesang.[6]

Etymologie und Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jules Bourcier beschrieb den Orangerachenkolibri unter dem Namen Trochilus Bougueri. Das Typusexemplar stammte aus der ecuadorianischen Parroquia Nanegal.[7] Es war John Gould, der 1856 die neue Gattung Urochroa einführte.[8][A 1] Der Begriff Urochroa setzt sich aus den griechischen Wörtern ουρά ourá für „Schwanz“ und χρώς chrṓs für „Farbe, Teint“ zusammen.[9] Das Artepitheton bougueri ehrt den französischen Astronomen, Geodäten und Physiker Pierre Bouguer (1698–1758).[10] Leucura von griechisch λεύκουρος leúkouros ist ein Wortgebilde aus λευκός leukós für „weiß“ und ουρά ourá für „Schwanz“ = „weißschwänzig“.[11]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter H. Barthel, Christine Barthel, Einhard Bezzel, Pascal Eckhoff, Renate van den Elzen, Christoph Hinkelmann, Frank Dieter Steinheimer: Die Vögel der Erde – Arten, Unterarten, Verbreitung und deutsche Namen. 3. Auflage. Deutsche Ornithologen-Gesellschaft, Radolfzell 2022 (do-g.de [PDF]).
  • Jules Bourcier: Note sur onze espèces de Trochilidées. In: Comptes rendus hebdomadaires des séances de l’Académie des sciences. Band 32, 1851, S. 186–188 (biodiversitylibrary.org).
  • Thomas Michael Donegan, Alonso Quevedo, Juan Carlos Verhelst, Oswaldo Cortés-Herrera, Trevor Ellery, Paul Salaman: Revision of the status of bird species occurring or reported in Colombia 2015, with discussion of BirdLife International’s new taxonomy. In: Conservación Colombiana. Nr. 23, 2015, S. 3–48 (proaves.org [PDF; 3,0 MB]).
  • Jon Fjeldså, Niels Krabbe: Birds of the High Andes: A Manual to the Birds of the Temperate Zone of the Andes and Patagonia, South America. Apollo Books, Stenstrup 1990, ISBN 87-88757-16-1.
  • John Gould: A monograph of the Trochilidæ, or family of humming-birds. Band 5, Lieferung 12. Taylor and Francis, London 1856 (biodiversitylibrary.org).
  • Frederick Herschel Waterhouse: The dates of publication of some of the zoological works of the late John Gould, F.R.S. R. H. Porter, London 1885 (biodiversitylibrary.org).
  • James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
  • George Newbold Lawrence: Descriptions of New Species of Birds of the Families Tanagridae, Cuculidae, and Trochilidae, with a Note on Panterpe Insignis. In: Annals of the Lyceum of Natural History of New York. Band 8, 1867, S. 41–46 (biodiversitylibrary.org).
  • Theodore Albert Parker III, Susan Allen Parker: Behavioral and distribution notes on some unusual birds of a lower montane cloud forest in Peru. In: Bulletin of the British Ornithologists’ Club. Band 102, Nr. 2, 1982, S. 63–70 (biodiversitylibrary.org).
  • Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Status, Distribution, and Taxonomy. Band 1. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8720-X (a).
  • Robert Sterling Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide: Field Guide. Band 2. Princeton University Press, Princeton 2001, ISBN 0-8014-8721-8 (b).
  • Thomas Scott Schulenberg, Douglas Forrester Stotz, Daniel Franklin Lane, John Patton O’Neill, Theodore Albert Parker III: Birds of Peru. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2007, ISBN 978-0-7136-8673-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jon Fjeldså u. a., S. 252.
  2. Robert Sterling Ridgely u. a. (2001b), S. 273.
  3. Thomas Scott Schulenberg u. a., S. 218.
  4. IOC World Bird List Hummingbirds
  5. George Newbold Lawrence, S. 43.
  6. Thomas Michael Donegan u. a. (2015), 10–12.
  7. Jules Bourcier, S. 186.
  8. John Gould, Tafel 57 plus Text
  9. James A. Jobling, S. 396.
  10. James A. Jobling, S. 75.
  11. James A. Jobling, S. 225.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Laut Frederick Herschel Waterhouse S. 55 erschien die Tafel 57 als Teil der Lieferung 12 aus dem Jahre 1856. Hier ordnete Gould den Orangerachenkolibri (Urochroa bougueri (Bourcier, 1851)) der Gattung zu.