Orden vom Heiligen Michael (Bayern-Kurköln)

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Erzengel Michael auf dem Koblenzer Tor in Bonn (2007)
Der Erzengel Michael im kurfürstlichen Schloss Bonn
Erzengel Michael in der Michaelskapelle von Bonn-Bad Godesberg, der ehemaligen Hauskapelle des Ordens zum Heiligen Michael

Der Orden zum Heiligen Michael war ein am 29. September 1693 durch Joseph Clemens von Bayern, damals Fürsterzbischof von Köln, gegründeter Ritterorden.

Geschichte

Anders als die zur gleichen Zeit gegründete Erzbruderschaft St. Michael stand er nur dem Adel offen. Die Mitglieder sollten unter dem Schutz des Erzengels durch Gebet und Sakramentempfang, aber auch finanzielle Leistungen den katholischen Glauben verteidigen. Verzeichnet waren sie im jährlich aktualisierten Nouveau Calendrier, in dem jedes Mitglied eine eigene Seite mit Wappen, Kupferstich-Porträt und Nennung aller Titel erhielt.

Sitz des rheinischen Zweigs des Michaelordens war das 1751-57 eigens hierfür errichtete Koblenzer Tor in Bonn, Hauskirche die spätromanische Michaelskapelle an der Godesburg im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Der bayerische Zweig teilte sich mit der Erzbruderschaft die Münchener Barockkirche St. Michael im Stadtteil Berg am Laim.

Im Rheinland ging der Orden bereits mit der Säkularisation des Fürsterzbistums Köln im Jahr 1803 unter. Durch König Maximilian I. Joseph wurde 1808 der Fortbestand nach der Säkularisation dahingehend geregelt, dass der Orden fortbesteht, jedoch niemand ohne seine Einwilligung darin aufgenommen werden konnte. Am 16. Februar 1837 deklarierte König Ludwig I. die Aufhebung des Ordens.

Zum gleichen Zeitpunkt folgte die Neustiftung unter dem Namen Verdienstorden vom Heiligen Michael. In diesen konnten alle Personen ohne Unterschied des Standes, der Geburt und der Religion, wer sich durch Anhänglichkeit, durch Vaterlandsliebe und durch ausgezeichnet nützliches Wirken irgend einer Art die besondere Zufriedenheit des Königs erworben hat aufgenommen werden.

Ordensklassen

Der Orden wurde ursprünglich in zwei Klassen gestiftet:

1808 erfolgte die Erweiterung um die Klasse der Ehrenritter. Nach der Neustiftung umfasste der Orden drei Klassen:

Am 24. Juni 1855 folgte durch Maximilian II. von Bayern die Einführung des Großkomtur und die Teilung der Ritter in Ritterkreuze I. und II. Klasse. 1887 erhielt der Orden dann eine komplette Neueinteilung:

  • Großkreuz
  • I. Klasse
  • II. Klasse mit Stern
  • II. Klasse
  • III. Klasse
  • IV. Klasse mit Krone
  • Verdienstkreuz
  • Silberne Verdienstmedaille

1894 kam die Bronzene Verdienstmedaille hinzu sowie im Jahre 1910 noch das Ehrenkreuz, die Teilung der IV. Klasse in mit und ohne Krone sowie die Stiftung des Verdienstkreuzes mit Krone. Bis zum Ende der Monarchie am 7. November 1918 und der Proklamation des Freistaats Bayern wurde der Orden wie folgt verliehen:

  • Großkreuz
  • I. Klasse
  • II. Klasse mit Stern
  • II. Klasse
  • Ehrenkreuz
  • III. Klasse
  • IV. Klasse mit Krone
  • Verdienstkreuz mit Krone
  • Verdienstkreuz
  • Silberne Verdienstmedaille
  • Bronzene Verdienstmedaille

Ordensdekoration

Das Ordenszeichen ist ein dunkelblaues, goldgerändertes Kreuz, das von der Königskrone überragt ist, mit einem ovalen Medaillon auf der Vorderseite, das St. Michael, den Drachen tötend, zeigt. Im runden Medaillon auf der Rückseite findet sich das Wort VIRTUTI. Auf den Kreuzenden jeweils die Buchstaben P (Principi) F (Fidelis) F (Favere) P (Patriae).

Das Ordensband ist dunkelblau mit rosafarbenen Bordstreifen.

Literatur

  • Maximilian Gritzner Handbuch der Ritter- und Verdienstorden aller Kulturstaaten der Welt. Leipzig 1893.
  • Arnhard Graf Klenau: Orden in Deutschland und Österreich, Band II Verlag Graf Klenau GmbH, Offenbach 2008, ISBN 3-937064-13-3