Oshivambo

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von OshiKwanyama)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oshiwambo oder Owambo

Gesprochen in

Namibia, südliches Angola
Sprecher 1,6 Millionen (Muttersprachler)
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Anerkannte Minderheiten-/
Regionalsprache in
Namibia Namibia
Angola Angola (nur Kwanyama)
Sprachcodes
ISO 639-1

ng (Ndonga), kj (Kwanjama)

ISO 639-2

ndo, kua

ISO 639-3

ndo, kua

Aussprache Kwanyama

Das Oshivambo oder Oshiwambo, häufig auch nur als Ovambo oder Ambo bezeichnet, ist eine Bantusprache im südwestlichen Afrika, die von den Ovambo gesprochen wird und etwa 1,6 Millionen Muttersprachler umfasst. In Namibia wird es von knapp 45 Prozent der Bevölkerung, das heißt, etwa 1,04 Millionen Menschen gesprochen, und auch in Süd-Angola von etwa 600.000 Menschen.

Kwanyama und Ndonga sind Dialekte des Ovambo, die breitere Verwendung als Schriftsprache, z. B. in Bibelübersetzungen gefunden haben. Insgesamt hat das Ovambo etwa sieben bis zwölf Dialekte, die weitgehend gegenseitig verständlich sind.

Name der Sprache und ihrer Dialekte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name der Sprache und ihrer Dialekte wird mit oder ohne Nominalklassen-Präfix „oshi“ gebraucht, das in Bantusprachen alle Wörter in etwa 20 Nominalklassen einteilt.

Verteilung des Ohsivambo als Muttersprache (2011)
  • <1%
  • 1–5,99 %
  • 6–10,99 %
  • 11–20,99 %
  • 21–30,99 %
  • 31–49,99 %
  • 50–75,99 %
  • 76–90 %
  • >90%
  • Knapp 900.000 der Oshivambo-Sprecher leben vor allem in den nördlichen Regionen von Namibia (hauptsächlich in Omusati, Oshana, Ohangwena und Oshikoto, die man zusammenfassend auch als „Vier O-Regionen“, historisch auch als „Ovamboland“ bezeichnet).

    In den südlichen Grenzregionen Angolas leben etwa 600.000 Angehörige des Ovambo-Volkes. Hier ist die Sprache vom Verdrängungsprozess des Portugiesischen bedroht.

    Laut der Volkszählung von 2014 wird Kwanyama von 2,3 % der 25.789.000 Angolaner gesprochen.[1]

    Das Volk der Ovambo wird in zwölf Gruppen eingeteilt. Die acht im namibischen Teil lebenden Gruppen sind die Kwanyama, Ndonga, Kwambi, Ngandyera, Mbalanhu, Kwaluudhi, Eunda und Kolonkadhi. Dementsprechend wird Oshivambo meist in sieben Untergruppen geteilt, die – da untereinander verständlich – als Dialekte des Oshivambo angesehen werden: darunter Kwanyama (korrekt mit Vorsilbe: oshiKwanyama, auch: Kwanjama, Kwancama, Kuanyama, portugiesisch Cuanhama geschrieben), Kwambi, Humba und Ndonga. Von manchen Linguisten werden Ndonga, Kwanyama, Kwambi, Mbalanhu (auch: Mbaanhu, Mbalantu, Mbaluntu) und Ngandyera als verschiedene Sprachen angesehen (vgl. Ethnologue).

    Kwanyama und Ndonga habe vor allem durch frühe Bibelübersetzungen einen Standard in der geschriebenen Sprache entwickelt.

    Oshivambo hat keinen offiziellen Status als Amtssprache in Namibia; Englisch ist die einzige Amtssprache, wobei Oshivambo eine weit verbreitete Verkehrssprache ist und Förderung als Minderheitensprache (Nationalsprache) erhält.

    • Bereits 1876 übersetzte der finnische Missionar Pietari Kurvinen Teile der Bibel in das Oshivambo.
    • Der finnische Missionar Martti Rautanen übersetzte dann die gesamte Bibel in den Ndonga-Dialekt. Er begann mit seiner Arbeit 1885 und veröffentlichte 1903 das Neue Testament. Es dauerte jedoch bis 1920, bis er auch das Alte Testament fertig gestellt hatte. Seine Bibelübersetzung wurde zur Grundlage einer standardisierten Form des Ndonga.[2]
    • Grundschulunterricht in Namibia ist in der jeweiligen Muttersprache vorgesehen. Das Schoolnet Namibia, ein web-basierter Schuldienst, nutzt verschiedene Mittel, den Kindern das Lesen und Schreiben der Sprache näher zu bringen (z. B. mit dem Comic „Hai Ti!“ – Hai Ti ist Oshivambo und bedeutet„ Hör zu!“).
    • Für Regierungsbeauftragte und lokale Beamte sind viele Formulare der Regierung zweisprachig erhältlich.

    In diesem zunehmend bilingualen Umfeld werden kulturelle Unterschiede zwischen europäischen Sprachen in Namibia (Afrikaans, Deutsch und Englisch) und den afrikanischen Sprachen oft durch Sprachkreuzungen kompensiert: „Oshi-Deutsch“ (durch die sogenannten DDR-Kinder, in der DDR aufgewachsene schwarze Namibier) oder der starke Einfluss des Englischen in Oshivambo.

    Der staatliche namibische Rundfunk (NBC) sendet neben Englisch (und sechs weiteren Sprachen) auch zehn Stunden pro Tag auf Oshivambo.

    • Owe uya po! – „Willkommen!“
    • Wa aluka! – „Hallo!“
    • Wa shilwa? – „Guten Morgen“
    • Wa uhala po? – „Guten Tag!“
    • Ou li tutu nawa? – „Wie geht’s?“
    • kulala – „schlafen“
    • omulaule – „schwarz“
    • Hai ti! – „Hör zu!“
    • Omukwaniilwa – „König“
    • Nda pandula – „Danke“
    • Heeno – „Ja“
    • Aaye – „Nein“
    • Enda nawa – „Tschüs“
    • Ondikuhole – „Ich liebe dich“
    • Reise Know-How (Hrsg.): Reise Know-How Sprachführer Oshiwambo – Wort für Wort (für Namibia). Reise Know-How Verlag Peter Rump, 2017, ISBN 978-3-8317-6473-0.
    • Petrus Angula Mbenzi: Oshiwambo Common Expressions & Phrases Oshikwanyama. Namtranslation Services, Windhoek 2012, ISBN 978-99945-73-68-4.
    • Hermann Tönjes: Wörterbuch der Ovambo-Sprache. Osikuanjama – Deutsch. Berlin: Reimer, 1910.
    • August Seidel: Praktische Grammatiken der Hauptsprachen Deutsch-Südwestafrikas. I. Nama (Sprache der Nama-Hottentotten). – II. Otyiherero (Sprache der Herero). – III. Oshindonga (Sprache des Ndonga-Stammes der Ovambo). Wien: Hartleben, 1892.
    Commons: Oshivambo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
    Wiktionary: Oshivambo – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

    Einzelnachweise

    [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
    1. Resultados definitivos do censo 2014, S. 51: Línguas habitualmente faladas em casa (Memento des Originals vom 14. Dezember 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ine.gov.ao.
    2. Namiweb.com. Namibweb.com, archiviert vom Original am 13. Februar 2013; abgerufen am 16. März 2013.