Oswald Hussein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oswald „Ossie“ Hussein (geb. 1954) ist ein Künstler aus Guyana. Er gehört zum Volk der Lokono (Arawak).[1][2] Hussein ist bekannt für seine Schnitzereien, welche verschiedene Dimensionen der amerindianischen Kultur und Tradition präsentieren.[2][3] Hussein erhielt 1989 erstmals nationale Anerkennung, als er erste Preise in Guyanas National Exhibition of the Visual Arts gewann, und seither hat er sich zu einem der führenden Künstler und führenden Skulpteure in Guyana entwickelt.[2][4] Zusammen mit seinem Halbbruder, George Simon, ist er einer der prominentesten Mitglieder der Lokono Artists Group.[2] Seine Arbeiten hat er in zahlreichen Ausstellungen in Guyana, Barbados und dem Vereinigten Königreich vorgestellt.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oswald Hussein 1954 wurde in St. Cuthbert’s Mission (Arawak: Pakuri) in Britisch-Guyana geboren[1] und begann mit Holzschnitzerei und Skulpturen in den 1960ern.[5] 1988 schloss er sich dem Kunst- und Designworkshop in St. Cuthbert’s an, den sein Halbbruder George Simon gegründet hatte, als dieser nach einem Kunststudium in Großbritannien nach Guyana zurückgekehrt war.[1][6] Der Workshop in St. Cuthbert’s ermöglichte es zahlreichen lokalen Künstlern, inklusive Hussein, ihre Fähigkeiten zu verfeinern. Im Laufe der Zeit erlangte diese Künstlergruppe nationale Bekanntheit als Lokono Artists’ Group.[7][8][9]

Husseins Beteiligung an der Lokono Artists Group und im St. Cuthbert’s Workshop war der Grundstein seines Erfolgs auf nationaler und später auch internationaler Ebene.[2] 1989 erhielt er den ersten Preis in Guyanas National Exhibition of the Visual Arts mit seiner Skulptur Massasekeree und 1993 wurde er erneut ausgezeichnet für die Skulptur Wepelly.[1][2] 1991 wurde Husseins Werk im Zuge der Ausstellung Contemporary Amerindian Art in der Hadfield Foundation ausgestellt, wo Werke von neun Mitgliedern der Lokono Artists Group gezeigt wurden.[7] Nach einer weiteren Gruppenausstellung 1998 „Six Lokono Artists“ zeigte das Venezuelan Cultural Centre in Georgetown 1999 die erste Solo-Ausstellung von Husseins Werk, Sunset Birds. Bald darauf folgte Sunset Birds II, eine Ausstellung von Hussein und seinem Kollegen Roland Taylor, in der National Art Gallery in Castellani House 2000.[10]

2006 erhielt Hussein eine Einladung als Artist-in-Residence am Horniman Museum in London.[1][11] Der Aufenthalt war ursprünglich für den August 2006 geplant, aber Hussein musste die Reise verschieben, nachdem er in einem Motorradunfall kurz vor seiner Abreise schwer verwundet worden war.[5] Während seines Aufenthalts im Horniman Museum nahm Hussein an der Ausstellung Amazon to Caribbean: Early Peoples of the Rainforest teil, welche von Hassan Arero kuratiert wurde.[11][12][13][14]

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Skulpteur entwickelte sich Husseins Methode und Stil über die Jahre. Seinen Skulpturen entspringen immer einem Teil eines Baumstammes und können zwischen einem Tag und vier Monaten für die Fertigstellung benötigen.[5][12] Kritiker haben substantielle stilistische Unterschiede zwischen seinen frühen und seinen späteren Arbeiten bemerkt. Während seine frühen Skulpturen hauptsächlich großformatige Stücke sind, die zwischen horizontalen und vertikalen Flächen ausbalanciert sind, werden seine spätere Werke merklich kleiner und hauptsächlich vertikal ausgerichtet.[10]

Hussein lässt sich von seinen angestammten kulturellen Traditionen der Arawak inspirieren. In einem Interview von 2006 erklärt er, dass manche seiner Skulpturen von Geschichten inspiriert sind, welche seine Mutter ihm als Kind erzählt hat über „animals, humming birds or fish [...] and the sun and rain gods which mark events in our lives“ („Tiere, Kolibris oder Fische... und die Sonnen- und Regengötter, welche Ereignisse in unseren Leben bestimmen“).[5]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oriyu Banka (1995) Oriyu Banka ist eine Holzskulptur von 1995. Die Skulptur besteht aus Saman Wood (Albizia saman) und misst ca. 70 × 25,5 cm. Es ist eine lange, rundliche Skulptur, die mit breiten, geometrischen Musternverziert ist. Die auffälligsten davon sind runde, Augen-artige Formen im Zentrum der Skulptur und die 12 scharfen, gebogenen „Zäne“, die aus den Seiten herausragen. Der Titel in Arawak lässt sich übersetzen mit „Bank des Wassergeistes“ („Bench of the Water Spirit“). „Oriyu“ ist der Name eines bekannten weiblichen Wassergeistes in Arawak' und anderen Amerindianischen Mythologien. Die Kritiker Anne Walmsley und Stanley Greaves merkten an, dass der Name und die Form der Skulptur zwar eine traditionelle Bank andeuten, aber dass ihre scharfen Zähne und die Kaiman-artige Erscheinung „würden jedem Menschen trotzen, der darauf sitzen möchte“ („would defy any human to sit on it“).[1]

Preise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1989: Erster Preis der National Exhibition of the Visual Arts, Guyana.
  • 1993: Erster Preis der National Exhibition of the Visual Arts.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Stanley Greaves: Oswald Hussein: Oriyu Banka (Bench of the Water Spirit). In: Anne Walmsley: Art in the Caribbean: An Introduction. New Beacon Books London: S. 56–57. ISBN 978-1-873201-22-0
  2. a b c d e f Arts on Sunday. Stabroek News. 21. Oktober 2007.
  3. Al Creighton: The artistic contribution to a national identity. Stabroek News. 3. Juni 2007.
  4. Al Creighton: The Arts and the Environment. Stabroek News. 14. August 2012.
  5. a b c d Louise Twedell: Sculptor’s trip shaped by fate. In: This Is London. 3. Oktober 2006.
  6. George Simon, Anne Walmsley: Art Looking Inland: George Simon Talks to Anne Walmsley. In: Kyk-Over-Al. Dezember 1995. vol. 46/47: S. 67–76 [68].
  7. a b Alim Hosein: Moving Circle. In: Stabroek News. landofsixpeoples.com 29 September 2002.
  8. Al Creighton: The Rise of Amerindian Art. In: Stabroek News. stabroeknews.com vom 31. Oktober 2010b.
  9. Stanley Greaves: Kap. Time Line 5000BC-AD2010. In: Anne Walmsley: Art in the Caribbean: An Introduction. New Beacon Books, London 2010: S. 158–172 [169]. ISBN 978-1-873201-22-0
  10. a b Alim Hosein: The new Amerindian force in Guyanese art: Sunset Birds III. In: Stabroek News. landofsixpeoples.com vom 30. September 2001.
  11. a b Marilena Alivizatou: Intangible Heritage and the Museum: New Perspectives on Cultural Preservation. Left Coast Press, Walnut Creek 2012: S. 135–159 [153]. ISBN 978-1-61132-151-7 Kap. Reinventing the Gift at the Horniman Museum (google books)
  12. a b Kate Smith: Arawak Artist in Residence at the Horniman Museum. Culture24. culture24.org.uk vom 26. September 2006.
  13. Visiting Artist from Guyana. EthnicNow ethnicnow.com vom 22. August 2006.
  14. Anthony Watson: Press Release.@1@2Vorlage:Toter Link/www.horniman.ac.uk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Horniman Museum. horniman.ac.uk. August 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]