Otto Feuerlein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. März 2008 um 23:11 Uhr durch Stolp (Diskussion | Beiträge) (Hinzufügen eines Weblinks zur Beschreibung der Tantallampe). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Otto Feuerlein etwa im Jahr 1885

Dr.phil. Dr.-Ing. E.h. Otto Feuerlein (* 11. Dezember 1863 in St. Gallen; † 19. Mai 1930 in Berlin) war ein Schweizer Physiker, Elektrotechniker und Pionier der Glühlampen-Herstellung.

Leben

Otto Feuerlein studierte von 1881 bis 1884 am Polytechnikum Stuttgart Physik und promovierte an der Universität Basel zum Dr. phil. Von 1885 bis 1888 arbeitete er als Ingenieur in der Elektrotechnischen Fabrik Cannstatt. Im Jahre 1888 trat er als Ingenieur in die Firma Siemens & Halske AG in Berlin ein und war zunächst am Bau von Kraftwerken in Terni und Kairo beteiligt, ehe er im so genannten Projektenbüro der Fabrik von Siemens in Charlottenburg bald in leitender Funktion tätig wurde. Er befasste sich mit der Herstellung und Installation der elektrischen Beleuchtung bei Theatern und Ausstellungen sowie mit der damit verbundenen Sicherungstechnik, so zum Beispiel bei der Berliner Gewerbeausstellung 1896 und bei den Weltausstellungen in Brüssel (im Jahre 1897) und in Paris (im Jahre 1900). Im Jahre 1902 übernahm Feuerlein die Leitung des Glühlampenwerks in Berlin, wo er die damals verbreitete Kohlenfadenlampe, die seit der Erfindung durch Edison im Gebrauch war, auf die Initiative Wilhelm von Siemens hin entscheidend zu verbessern suchte. Als Ersatz für die Kohlefäden wurde ein Faden aus einem hoch schmelzenden Metall ins Auge gefasst und Feuerleins Kollege Werner von Bolton fand in seinen Versuchen das Element Tantal als geeignet heraus. Feuerlein hat daraufhin an dem Problem der Formung und Halterung des Tantaldrahts gearbeitet und dabei das Prinzip entwickelt, nach dem alle späteren Metallfadenlampen hergestellt wurden. Bis zum Jahre 1905 wurde die Tantallampe zur Serienreife geführt und in einer Versammlung des Elektrotechnischen Vereins in Berlin vorgestellt .[1] Die folgenden Jahre widmete Feuerlein der ständigen Verbesserung der Tantallampe und kümmerte sich um die Patentierungen dieser Fortschritte. Acht Reisen in die USA dienten dem Erfahrungsaustausch mit amerikanischen Ingenieuren und Wissenschaftlern, was ihn u. a. auch in das Labor von Thomas Alva Edison in West Orange führte. Ab dem Jahre 1910 wurde die Tantallampe auf Grund der Arbeiten von William David Coolidge allmählich durch die heute übliche Wolframlampe ersetzt, wofür Feuerlein für Siemens die Hersteller-Lizenz aus den USA erwarb.

Von 1908 bis 1919 war Feuerlein Mitglied des Vorstands der Siemens & Halske AG. Als Siemens nach dem Ersten Weltkrieg die Herstellung der Glühlampen auf die neu gebildete Osram GmbH übertrug, wechselte Feuerlein 1920 in die dortige Geschäftsleitung, die er 1923 mit dem Eintritt in den Ruhestand verließ.

Familie

Feuerlein war der Sohn der Mathilde Auguste Charlotte Feuerlein geb. Ströbel (1824 - 1866) und des Otto Feuerlein (1822 – 1875) und hatte sechs Geschwister. Feuerleins Vater war der Sohn des ersten Stuttgarter Oberbürgermeisters Dr. jur. Willibald Feuerlein und betätigte sich als Textilkaufmann in Stuttgart, St. Gallen und Zürich hauptsächlich mit dem Import von ägyptischer Baumwolle. Feuerlein war seit 1888 mit der aus Cannstatt stammenden Sophie Kuhn (1866 – 1947) verheiratet, von der er zwei Töchter bekam. Einer seiner Schwiegersöhne war der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Hermann Funke.

Ehrungen

  • 1901 Ritter der Ehrenlegion der Französischen Republik als Anerkennung seiner Verdienste um die Beleuchtungstechnik bei der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900
  • 1901 Verleihung des preußischen Kronenordens
  • 1907 Verleihung der Ehrenmitgliedschaft bei der National Electric Lamp Association in den USA
  • 1922 Verleihung der Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften durch die TH Stuttgart
  • 1930 Benennung der Feuerleinstraße in Hohen Neuendorf bei Berlin

Quellen

  1. Werner von Bolton und Otto Feuerlein, Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G., Elektrotechnische Zeitschrift 26 (1905), Heft 4, S. 105

Literatur

  • Osram-Nachrichten, Mitteilungsblatt für die Angehörigen der Osram GmbH Kommanditgesellschaft, Jahrgang 5, Nummer 24, Berlin, 15.12.1923
  • Osram-Nachrichten, Mitteilungsblatt für die Angehörigen der Osram GmbH Kommanditgesellschaft, Jahrgang 12, Nummer 11, Berlin, 1.6.1930
  • Werner von Bolton und Otto Feuerlein, Die Tantallampe, eine neue Glühlampe der Firma Siemens & Halske A.-G., in Physik Journal 4 (2005), Nr. 3, S. 18

Weblinks