Otto Kolleritsch

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Otto Kolleritsch (* 17. März 1934 in Brunnsee, Südsteiermark; † 21. April 2023 in Graz[1]) war ein österreichischer Musikwissenschaftler und emeritierter Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, deren langjähriger Rektor er war.

Otto Kolleritsch, der jüngere Bruder des Schriftstellers, Lyrikers und Philosophen Alfred Kolleritsch, wuchs in Brunnsee als Sohn des Forstverwalters der Herrschaft Brunnsee auf und absolvierte in Graz das Gymnasium. Er studierte am Landeskonservatorium in Graz Klavier und Musiktheorie sowie an der Karl-Franzens-Universität Philosophie und Musikwissenschaften. 1968 wurde er mit der Dissertation Zum Begriff der deutschen Lebensbürgerlichkeit bei Thomas Mann: Versuch einer philosophischen Begründung soziologischer Untersuchungen promoviert.

1970 übernahm er die Leitung des von Harald Kaufmann gegründeten „Instituts für Wertungsforschung“ (heute Institut für Musikästhetik) der Kunstuniversität Graz (KUG), das er bis 2002 leitete. Sein Nachfolger ist Andreas Dorschel. Außerdem war Kolleritsch von 1970 bis 2002 wissenschaftlicher Leiter der seit 1970 jährlich stattfindenden Musiksymposien im Programm des Festivals zeitgenössischer Musik „Steirischer Herbst“ und wirkte bis zum Jahre 2003 als Herausgeber und Mitautor der Publikationsreihe Studien zur Wertungsforschung. Seine wissenschaftlichen Arbeiten umfassen die Gebiete der Musikästhetik und Musiksoziologie sowie Probleme der Rezeptionsforschung der Musik.

Ab 1979 war er Rektor der KUG, 1987 folgte ihm Sebastian Benda nach. Ab 1991 war er erneut Rektor der KUG[2], 2007 folgte ihm Georg Schulz in dieser Funktion nach.[3] Kolleritsch war damit der am längsten amtierende Rektor Österreichs.[4]

Als Vorsitzender des Kunsthochschulausschusses der Österreichischen Rektorenkonferenz und einer der Vizepräsidenten der gesamtösterreichischen Rektorenkonferenz hat Kolleritsch an der Entwicklung der Organisations- und Studiengesetze zur Kunstuniversität Graz mitgewirkt.[5]

  • als Herausgeber: Studien zur Wertungsforschung. UE, Graz 1970–2002.
  • Hier wird's Ereignis. Kritische Ästhetik zwischen künstlerischer Praxis und Forschung mit der Kunst. Zur Universität für Musik und darstellende Kunst in Österreich. Leykam, Graz 2014, ISBN 978-3-7011-0302-7.
  1. APA: Trauer um Grazer Rektoren-Legende Otto Kolleritsch. Abgerufen am 24. April 2023 (deutsch).
  2. orf.at: Grazer Rektoren-Legende Otto Kolleritsch ist 80. Artikel vom 17. März 2014, abgerufen am 7. Juli 2018.
  3. KUG: Geschichte der KUG (Memento vom 6. Juli 2018 im Internet Archive). Abgerufen am 7. Juli 2018.
  4. a b c Trauer um Grazer Rektoren-Legende Otto Kolleritsch. In: science.apa.at, 24. April 2023, abgerufen am 25. April 2023.
  5. Georg Winckler: Otto Kolleritsch und die Universitätsreform. In: Andreas Dorschel (Hrsg.): Kunst und Wissen in der Moderne. Otto Kolleritsch zum 75. Geburtstag. 2009, S. 13 f.
  6. Liste der Träger des Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. Abgerufen am 9. Dezember 2015.
  7. Rektor Otto Kolleritsch: BürgerInnenernennung am 19. April 2007 (Memento vom 20. April 2008 im Internet Archive), www.graz.at, abgerufen am 2. Februar 2015.