„Patchkabel“ – Versionsunterschied

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Ein '''Patchkabel''' (engl. ''to patch'' – zusammenschalten), auch '''Rangierkabel''' ist ein Kabeltyp der [[Rechnernetz|Netztechnik]] und der [[Telekommunikation]]. Patchkabel sind meist [[Kabelkonfektionierung|vorkonfektioniert]].
Ein '''Patchkabel''' (engl. ''to patch'' – zusammenschalten), auch '''Rangierkabel''' ist ein Kabeltyp der [[Rechnernetz|Netztechnik]] und der [[Telekommunikation]]. Patchkabel sind meist [[Kabelkonfektionierung|vorkonfektioniert]].


Der Begriff Patchkabel bezieht sich ursprünglich auf kurze Kabellängen (z. B. 50 cm oder 1 m), jedoch existiert keine bestimmte Kabelnormung, daher werden häufig jegliche variable, nicht fest verlegte Kabelverbindungen auch als Patchkabel bezeichnet.
er Begriff Patchkabel bezieht sich ursprünglich auf kurze Kabellängen (z. B. 50 cm oder 1 m), jedoch existiert keine bestimmte Kabelnormung, daher werden häufig jegliche variable, nicht fest verlegte Kabelverbindungen auch als Patchkabel bezeichnet.


Patchkabel oder Anschlusskabel gibt es sowohl in [[Lichtwellenleiter|Glasfaser-]] als auch [[Twisted-Pair|Kupfer-]]Ausführung. Weitere Ausführungen sind zum Beispiel Twinax-(Koaxial)-Patchkabel, wie sie für z. B. [[InfiniBand]] genutzt werden.
Patchkabel oder Anschlusskabel gibt es sowohl in [[Lichtwellenleiter|Glasfaser-]] als auch [[Twisted-Pair|Kupfer-]]Ausführung. Weitere Ausführungen sind zum Beispiel Twinax-(Koaxial)-Patchkabel, wie sie für z. B. [[InfiniBand]] genutzt werden.

Version vom 15. September 2011, 14:28 Uhr

Kurzes Patchkabel, RJ45 Twisted Pair
20-m-Patchkabel, RJ45 Twisted Pair

Ein Patchkabel (engl. to patch – zusammenschalten), auch Rangierkabel ist ein Kabeltyp der Netztechnik und der Telekommunikation. Patchkabel sind meist vorkonfektioniert.

er Begriff Patchkabel bezieht sich ursprünglich auf kurze Kabellängen (z. B. 50 cm oder 1 m), jedoch existiert keine bestimmte Kabelnormung, daher werden häufig jegliche variable, nicht fest verlegte Kabelverbindungen auch als Patchkabel bezeichnet.

Patchkabel oder Anschlusskabel gibt es sowohl in Glasfaser- als auch Kupfer-Ausführung. Weitere Ausführungen sind zum Beispiel Twinax-(Koaxial)-Patchkabel, wie sie für z. B. InfiniBand genutzt werden.

Bei Kupferpatchkabeln bestehen die Adern im Kabel aus flexiblen Kupferlitzen im Gegensatz zu fest verlegten Kabeln, welche aus massiven Drähten bestehen. Bei Glasfaser-Patchkabeln wird auf einen komplexen Kabelaufbau verzichtet und in der Regel auf flexiblere Zipcord-Varianten zurückgegriffen. Die Länge von Patchkabeln ist gewöhnlich etwa 0,3 bis 25 m, für längere Strecken werden meist fest installierte Verbindungen genutzt.

Kupferpatchkabel sind entweder eins zu eins verdrahtet (gleiche Positionen beider Stecker sind miteinander verbunden) oder bestimmte Adernpaare sind gekreuzt (Crosskabel).

Verwendung

Ein Patchkabel dient

  • zur Verbindung von Anschlüssen (Ports) eines Patchpanel (auch Rangierfeld genannt) mit Ports eines anderen Patchfeldes; diese Verbindung nennt man Patch oder Rangierung
  • zur Verbindung von Anschlüssen (Ports) eines Patchfelds mit einem Netzwerkverteilergerät (zum Beispiel Switch, Hub oder Router)
  • der Anbindung von Endgeräten (zum Beispiel PC mit Netzwerkkarte) an eine Netzanschlussdose.

Typen

Patchkabel werden bei verschiedenen Netztypen eingesetzt, zum Beispiel bei

Häufig anzutreffende Kabeltypen sind vor allem Twisted-Pair-Kabel, aber auch Koaxialkabel und Lichtwellenleiter.

Herstellung Kupferpatchkabel

Im Prinzip können Patchkabel für Twisted-Pair-Kupferanwendungen relativ einfach selbst hergestellt werden. Jedoch ist zu berücksichtigen, dass die Qualität und Güte eines Patchkabels maßgeblichen Einfluss auf die Performance und Güte der Datenübertragung nimmt. Aderdurchmesser und Qualität der Meterware spielt hier ebenso eine Rolle wie der Stecker und die Qualität der Konfektion. Auch Faktoren wie „Power over Ethernet“ und die damit verbundenen Probleme der Steckverbindung sollten hierbei nicht außer acht gelassen werden, und es empfiehlt sich, durchgängig zertifizierte und geprüfte fertig konfektionierte Patchkabel einzusetzen.

Verdrahtung

Unabhängig vom tatsächlich verwendeten Standard werden die Kontakte von RJ-45-Steckern und -Buchsen folgendermaßen durchnummeriert:

RJ-45-Stecker. Ansicht von vorne auf den Stecker. Rastnase oben, Kontakte unten.
RJ-45-Buchse. Ansicht von vorne in die Buchse. Rastkerbe oben, Kontakte unten.

Entsprechend dem verwendeten Standard werden die Kontakte nach TIA-568A/B für 100BaseT folgendermaßen verdrahtet:

Kontakt -568A Paarnr. -568B Paarnr. -568A Farbe -568B (AT&T 258A) Farbe
1 (Tx+) 3 2 Pair 3 Tip weiß/grüner Strich Pair 2 Tip weiß/oranger Strich
2 (Tx−) 3 2 Pair 3 Ring grün/weißer Strich oder grün Pair 2 Ring orange/weißer Strich oder orange
3 (Rx+) 2 3 Pair 2 Tip weiß/oranger Strich Pair 3 Tip weiß/grüner Strich
4 1 1 Pair 1 Ring blau/weißer Strich oder blau Pair 1 Ring blau/weißer Strich oder blau
5 1 1 Pair 1 Tip weiß/blauer Strich Pair 1 Tip weiß/blauer Strich
6 (Rx−) 2 3 Pair 2 Ring orange/weißer Strich oder orange Pair 3 Ring grün/weißer Strich oder grün
7 4 4 Pair 4 Tip weiß/brauner Strich Pair 4 Tip weiß/brauner Strich
8 4 4 Pair 4 Ring braun/weißer Strich oder braun Pair 4 Ring braun/weißer Strich oder braun

Der einzige Unterschied zwischen TIA-568A und TIA-568B ist die Vertauschung der Farben der Adernpaare 2 und 3 (orange und grün). Beide Standards verdrahten die Kontakte eins zu eins. Da sich Strom unabhängig von der Adernfarbe verhält, sind Patchkabel, die nach dem einen Standard verdrahtet sind, durch Kabel austauschbar, die nach dem anderen Standard verdrahtet sind. Wichtig dabei ist, dass beide Enden eines Kabels nach demselben Standard verdrahtet sind (eins zu eins).

TIA-568B ist in den USA aus historischen Gründen noch recht weit verbreitet. In Europa wird allgemein nach TIA-568A verkabelt, da diese Belegung mit den allgemeinen Farbcodes der Telefoninstallationen übereinstimmt.

Fertigung

Stellt man Patchkabel für Ethernet nach 1000BASE-T oder 100BASE-TX-Standard her, so ist neben der falschen Kabelgüte (Cat 5 oder besser ist erforderlich) die Verdrillung eine häufige Fehlerquelle. Ist die Verdrillung bei ISDN oder 10BASE-T auf Grund der relativ niederen Signal-Frequenzen noch fast ohne Einfluss, so kommt ihr bei 100 MBit oder Gigabit eine wesentliche Bedeutung zu.

Ethernet mit Twisted-Pair-Kabel nutzt symmetrische differenzielle Signale zur Minimierung der elektromagnetischen Ein- und Abstrahlung. Daher ist es wichtig, welche Adernpaare miteinander verdrillt sind. Das funktioniert (idealisiert) wie folgt: Liegt auf einem Draht des Adernpaars eine positive Spannung an, so liegt gleichzeitig auf dem anderen Draht eine gleich hohe negative Spannung an, folglich löschen sich die entstehenden elektromagnetischen Felder gegenseitig aus. Gleiches gilt analog für die Einwirkungen externer Felder, wird durch die Einstrahlung die Spannung an einem der verdrillten Drähte beispielsweise um 5 Volt erhöht, so erhöht diese (bedingt durch die Verdrillung) auch die Spannung am anderen Draht ebenfalls um 5 Volt, womit das Differenzsignal gleich bleibt, also die Einstrahlung keinen Einfluss auf die Signale hat. In jedem Fall müssen daher bei 1000BASE-T und 100BASE-TX Pin 1 und 2 ein verdrilltes Adernpaar bilden, gleiches gilt für das Adernpaar auf Pin 3 und 6 (bei 1000BASE-T und 100BASE-T4-Kabeln bilden auch Pin 4-5 und 7-8 verdrillte Paare). Weiter sollten alle Drähte eines Adernpaars möglichst exakt gleich lang sein und auch die Verdrillung darf nur auf einem kurzen Kabelstück (max. ca. 1,5 cm) fehlen bzw. entfernt werden.

Diese Art von Fehlern können nur teure Hochfrequenz-Kabeltester aufspüren (aber auch einige Gigabit-Ethernet-Netzwerkkarten). Die einfachen LED-Tester hingegen arbeiten mit Gleichstrom und zeigen daher nicht, welche Adernpaare verdrillt sind. Das alles gilt natürlich auch sinngemäß für 10BASE-T-Verkabelungen, wobei falsch verdrillt aufgelegte Adernpaare hier bei weitem weniger stören.

Herstellung Glasfaserpatchkabel

Bei der Herstellung von Glasfaserpatchkabeln werden die benötigten zwei Fasern (TX-tranceive und RX-receive) mit Spezialwerkzeug abgesetzt und in die Ferrulle eines LWL-Steckers eingeklebt. Der Faserüberstand wird danach angeritzt und definiert gebrochen. Als nächster Schritt wird danach die Stirnfläche des Steckers mit einem Polierset plan geschliffen. Die Zugenentlastung des Patchkabels wird mittels einer Crimphülse am Steckerkörper, unter den das für die Entlastung zuständige Kevlargarn eingeklemmt wird, realisiert. Zusätzlichen mechanischen Schutz bietet der Kabelmantel und die am Stecker/Kabelübergang aufzubringende Knickschutztülle.

Die Güte und Qualität eines Patchkabels wird von Faktoren wie Genauigkeit der Kernbohrung in der Ferrulle, Kernexentrizität und Rundheit der verwendeten Glasfaser und Qualität der Polierung maßgeblich bestimmt. Kleinste Riefen und Verunreinigungen auf der Faser/Faserkern können je nach Leistungsdichte der Laserübertragung zu massiven Zerstörungen am Stecksystem und Komponenten führen. Abgesehen davon führen Verunreinigungen und schlechte Konfektionsqualität schnell zu einer Erhöhung der Systemdämpfung und erhöhen die Bitfehlerrate. Umso wichtiger ist, dass die Stirnflächen bei der Fertigung durch ein Interferometer einzeln begutachtet und kontrolliert werden und die Qualität der verwendeten Rohmaterialen kontinuierlich hoch ist.

Es gibt Bemühungen, durch neue Techniken und Weiterentwicklungen die Empfindlichkeit solcher LWL-Kabel zu reduzieren, um sie so anwenderfreundlicher zu gestalten.

Literatur

  • Hans Joachim Geist: Großes Praxisbuch der Kommunikationstechnik. 1. Auflage, Elektor-Verlag, Aachen 2001, ISBN 3-89576-109-5
  • Rudolf Huttary: Haushaltselektrik und Elektronik. 3. Auflage, Franzis Verlag GmbH, Poing 2001, ISBN 3-7723-4803-3