Paul Vanden Boeynants

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Paul Vanden Boeynants, 1966

Paul Emile François Henri Vanden Boeynants anhören/? (* 22. Mai 1919 in Forest/Vorst, Belgien; † 9. Januar 2001 in Brüssel) war ein belgischer Politiker. Er war für zwei kurze Amtszeiten Premierminister Belgiens.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanden Boeynants (von Journalisten immer nur VDB genannt) wurde am 22. Mai 1919 in Brüssel (Stadtteil Forest), in Belgien geboren. Er arbeitete zunächst in der Fleischindustrie und wurde 1949 ein Abgeordneter der Parti Social Chrétien (PSC) in der Abgeordnetenkammer, welche er von 1961 bis 1966 anführte. Am 19. März 1966 wurde er Premierminister Belgiens, was er bis zum 17. Juni 1968 blieb. Im Jahr 1972 wurde er belgischer Verteidigungsminister und am 20. Oktober 1978 erneut Premierminister, beide Ämter legte er 1979 ab. In diesem Jahr verließ er ebenfalls das Abgeordnetenhaus. Im Jahr 1995 trat er endgültig von der politischen Bühne ab und starb am 9. Januar 2001 in einem Krankenhaus an einer Lungenentzündung, nachdem er am Herzen operiert worden war.

Betrug[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 1986 wurde Boeynants des Betruges und der Steuerhinterziehung überführt. Er wurde zu drei Jahren bedingt auf Bewährung verurteilt. Dies machte seine zwischenzeitlichen Pläne, für die Bürgermeisterschaft Brüssels zu kandidieren, zunichte.

Entführung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vanden Boeynants wurde am 14. Januar 1989 von Mitgliedern der sogenannten Haemers Gang entführt, welche in den 1980er Jahren mehrere bewaffnete Überfälle verübten und drei Tage später in der Tageszeitung Le Soir dreißig Millionen Belgische Franc für die Freilassung Boeynants forderten. Einen Monat später, am 23. Februar, wurde Vanden Boeynants gegen eine Lösegeldzahlung in unbekannter Höhe freigelassen. Die Verbrecher wurden später gefasst und Patrick Haemers (* 1953), der im Mai 1989 in Brasilien gefasst wurde[1] und der Kopf der Bande war, verübte am 14. Mai 1993 Selbstmord,[2] während die anderen beiden Bandenmitglieder im selben Jahr aus dem Gefängnis ausbrechen konnten.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • N. Hirson, Paul Vanden Boeynants, Brussel, 1969.
  • Paul Debognie, Les Amis de Paul Vanden Boeynants et leurs Affaires, Ed. Vie Ouvrière, Brussel, 1970
  • Raoul Stuyck, Vanden Boeynants, boeman of superman?, 1973.
  • Helmut Gaus, Politiek Biografisch Woordenboek, 1989.
  • Els Cleemput & Alain Guillaume, La rançon d'une vie. Paul Vanden Boeynants 30 jours aux mains de Patrick Haemers, Brussel, 1990.
  • D. Ilegems & J. Willems, De avonturen van VDB, 1991.
  • P. Havaux & P. Marlet, Sur la piste des crocodiles, 1994.
  • Manu Ruys, Paul Vanden Boeynants, in: Nieuwe encyclopedie van de Vlaamse Beweging, Tielt, 1998.
  • Armand De Decker, vorzitsender der Senat, In Memoriam Paul Vanden Boeynants, Belgische Senaat, Parlementshandlungen, Sitzung 18. Januar 2001.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 27. September 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.brf.be
  2. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Februar 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.affaires-criminelles.com
  3. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)