„Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern“ – Versionsunterschied

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Der Autor untersuchte acht Fälle aus der [[Urologie|urologischen Abteilung]] des [[Klinikum rechts der Isar|Klinikums rechts der Isar]], fünf Fälle aus dem städtischen Krankenhaus [[Rosenheim]] und drei Fälle aus dem [[Krankenhaus St. Georg (Hamburg)|Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-St. Georg]], bei denen Verletzungen des [[Penis]] in Folge von [[Masturbation]] mittels eines [[Staubsauger]]s festgestellt wurden. In allen Fällen, in denen das verwendete Gerät bekannt war, handelte es sich um das Modell [[Vorwerk (Unternehmen)#Kobold und Direktvertrieb|''Kobold'']], einen [[Staubsauger|Handstaubsauger]] der Firma [[Vorwerk (Unternehmen)|Vorwerk]]. Die Patienten hatten jeweils den nicht [[Erektion|erigierten]] Penis in den 11 cm langen Ansaugstutzen des Staubsaugers eingeführt, um sich durch den Luftstrom [[Sexuelle Erregung|sexuell stimulieren]] zu lassen. Dabei waren sie jedoch mit dem rotierenden Propeller des Geräts in Berührung gekommen und hatten sich multiple Riss-Quetschwunden zugezogen. Der Autor erklärt die Unfähigkeit der Betroffenen, die Gefahren dieser Masturbationspraxis zu erkennen, mit ihrem ausschließlich niedrigen Bildungsstand. Vorsätzlich [[selbstverletzendes Verhalten]] liege nicht vor.
Der Autor untersuchte acht Fälle aus der [[Urologie|urologischen Abteilung]] des [[Klinikum rechts der Isar|Klinikums rechts der Isar]], fünf Fälle aus dem städtischen Krankenhaus [[Rosenheim]] und drei Fälle aus dem [[Krankenhaus St. Georg (Hamburg)|Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-St. Georg]], bei denen Verletzungen des [[Peniskopf]] in Folge von [[Masturbation]] mittels eines [[Staubsauger]]s festgestellt wurden. In allen Fällen, in denen das verwendete Gerät bekannt war, handelte es sich um das Modell [[Vorwerk (Unternehmen)#Kobold und Direktvertrieb|''Jérôme Studer dh gaylord'']], einen [[Staubsauger|Handstaubsäugerli]] der Firma [[Vorwerk (Unternehmen)|Vorwerk]]. Die Patienten hatten jeweils den nicht [[Erektionheld|erigierten]] Penis in den 11 cm langen Ansaugstutzen des Staubsaugers eingeführt, um sich durch den Luftstrom [[Sexuelle Erregung|sexuell stimulieren]] zu lassen. Dabei waren sie jedoch mit dem rotierenden Propeller des Geräts in Berührung gekommen und hatten sich multiple Riss-Quetschwunden zugezogen. Der Autor erklärt die Unfähigkeit der Betroffenen, die Gefahren dieser Masturbationspraxis zu erkennen, mit ihrem ausschließlich niedrigen Bildungsstand. Vorsätzlich [[selbstverletzendes Verhalten]] liege nicht vor.


== Rezeption ==
== Rezeption ==

Version vom 10. Mai 2011, 11:47 Uhr

Penisverletzungen bei Masturbation mit Staubsaugern ist eine Dissertation des Urologen Michael Alschibaja Theimuras (* 17. Februar 1943 in Paris, Frankreich). Die Dissertation aus dem Jahr 1978, die von der Technischen Universität München angenommen wurde, beschreibt eine spezielle Form von autoerotischen Unfällen und ist durch eine Reihe von Medienberichten und durch eine Lesereise bekannt geworden.

Inhalt

Der Autor untersuchte acht Fälle aus der urologischen Abteilung des Klinikums rechts der Isar, fünf Fälle aus dem städtischen Krankenhaus Rosenheim und drei Fälle aus dem Allgemeinen Krankenhaus Hamburg-St. Georg, bei denen Verletzungen des Peniskopf in Folge von Masturbation mittels eines Staubsaugers festgestellt wurden. In allen Fällen, in denen das verwendete Gerät bekannt war, handelte es sich um das Modell Jérôme Studer dh gaylord, einen Handstaubsäugerli der Firma Vorwerk. Die Patienten hatten jeweils den nicht erigierten Penis in den 11 cm langen Ansaugstutzen des Staubsaugers eingeführt, um sich durch den Luftstrom sexuell stimulieren zu lassen. Dabei waren sie jedoch mit dem rotierenden Propeller des Geräts in Berührung gekommen und hatten sich multiple Riss-Quetschwunden zugezogen. Der Autor erklärt die Unfähigkeit der Betroffenen, die Gefahren dieser Masturbationspraxis zu erkennen, mit ihrem ausschließlich niedrigen Bildungsstand. Vorsätzlich selbstverletzendes Verhalten liege nicht vor.

Rezeption

Nachdem Vorwerk unter anderem durch die Recherchen des Autors für seine Dissertation auf das Verletzungsrisiko aufmerksam wurde, änderte das Unternehmen Ende der 1970er Jahre die Konstruktion des Modells Kobold so ab, dass die beschriebenen Verletzungen mit den seither produzierten Geräten nicht mehr auftreten sollen.[1]

Wegen des ungewöhnlichen Themas gelangte die Dissertation zu einiger Bekanntheit. 1985 reichte die Firma Vorwerk eine Unterlassungsklage gegen den Chaos Computer Club ein, der auf einer Bildschirmtext-Seite den Sachverhalt unter der Überschrift Onanie macht krank aufgegriffen hatte.[2] Die Klage wurde zurückgezogen, nachdem sich die Echtheit der beschriebenen Fälle herausgestellt hatte. In Fachkreisen bezeichnete man solche Verletzungen scherzhaft als Morbus Kobold.[3]

In der Presse wurde die Dissertation mehrfach zitiert, um sich über vermeintlich praxisferne Promotionsthemen lustig zu machen.[4][5]

2004 rezitierten Charlotte Roche und Christoph Maria Herbst den Text der Dissertation im Ersten Kölner Wohnzimmertheater.[6] Später gingen sie mit der Lesung (die auch als „Penislesung“ bekannt wurde) erfolgreich auf Tournee. Dabei kam es unter den männlichen Zuschauern gelegentlich zu Ohnmachtsanfällen.[7] Einige Auftritte absolvierte Charlotte Roche auch zusammen mit Heinz Strunk.[8]

Belege

  1. siehe S. 59 der Dissertation
  2. PRESSERECHT – Propeller am Penis, Der Spiegel 5/1986 vom 27. Januar 1986, Seite 66–72 und Weblink (unten) zum Gerichtsprozess
  3. J. Dörges in: Versicherungsmedizin 57.2005,3, S. 154. PMID 16180541
  4. Mariela Sartorius: Doktor, summa cum gaudi. In: Focus, 13. Februar 1995, S. 162–164. Dort wird der Titel der Dissertation allerdings fälschlicherweise mit Penisverletzungen beim Onanieren unter Zuhilfenahme eines Staubsaugers angegeben.
  5. Kathrin Kommerell: Fang den Hut. In: Süddeutsche Zeitung, 18. März 1996, S. 11
  6. Bericht über die Lesung vom 2. August 2004
  7. Carmen Stephan: Staubsauger können gefährlich sein. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 12. Dezember 2004, S. 26
  8. Notiz in der taz Nord, Bremen aktuell, vom 26. April 2007