Peters-Mastino-Fledermaus

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Peters-Mastino-Fledermaus
Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie: Glattnasenartige (Vespertilionoidea)
Familie: Bulldoggfledermäuse (Molossidae)
Gattung: Mastino-Fledermäuse (Mormopterus)
Art: Peters-Mastino-Fledermaus
Wissenschaftlicher Name
Mormopterus jugularis
(Peters, 1865)

Die Peters-Mastino-Fledermaus[1] (Mormopterus jugularis), (Synonym: Nyctinomus jugularis)[2], ist eine auf Madagaskar vorkommende Art der Bulldoggfledermäuse.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Peters-Mastino-Fledermaus wiegt im Mittel etwa 8,5–11,5 g. Das Fell ist graubraun, wobei die Bauchseite heller gefärbt ist. Die Unterarmlänge beträgt 36–39 mm. Die Art ähnelt sowohl der Réunion-Mastino-Fledermaus (Mormopterus francoismoutoui) als auch der Mauritius-Mastino-Fledermaus (Mormopterus acetabulosus), mit denen sie nah verwandt ist. Ein Unterschied zu diesen beiden Arten sind die leicht abgerundeten Ohren der Peters-Mastino-Bulldoggfledermaus. Die Ohren sind nicht zusammengewachsen und breiter als lang, was typisch für die Gattung Mormopterus ist.[3] Zwischen den Geschlechtern gibt es morphologische Unterschiede: Männchen besitzen eine Drüse am Hals, die den Weibchen fehlt. Zudem sind Männchen größer als Weibchen.[4]

Systematik & Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbreitungsgebiet der Peters-Mastino-Fledermaus

Die Fledermausart kommt nur auf Madagaskar vor, sie ist somit ein Endemit.[5] Es werden keine Unterarten unterschieden.[6] Genetische Untersuchungen legen nahe, dass die Peters- und die Mauritius-Mastino-Fledermaus Schwestertaxa sind.[7] Zudem bildet sie mit der Réunion-Mastino-Fledermaus (Mormopterus francoismoutoui) eine Klade.[8]

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Quartiere von Peters-Mastino-Fledermäusen befinden sich sowohl in Felshöhlen als auch in Gebäuden.[9] Die Anzahl zusammen ruhender Tiere beträgt meist weniger als 100 Individuen.[4] Das Quartier wird auch mit anderen Arten, darunter die Kleine Bulldoggfledermaus (Chaerephon pumillus) und die Madagassische Weissbauch-Bulldoggfledermaus (Mops leucostigma), geteilt. Die Fledermäuse fliegen und jagen in größerer Höhe, ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Fluginsekten wie Käfern, Schmetterlingen und Schnabelkerfen. Die Anteile der verschiedenen Insekten an der Nahrung variieren über das Jahr, wobei Schnabelkerfe einen größeren Anteil im Winter, Käfer den höheren Anteil im Sommer stellen.[10] Besiedelt werden sowohl Feuchtgebiete als auch aride Zonen, die Art kommt sowohl im Tiefland als auch in Regionen bis etwa 1750 m Höhe vor.[4]

Etymologie & Forschungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Holotypus wurde von J. Caldwell in Madagaskar nahe Antananarivo gesammelt und dem Natural History Museum in London zur Verfügung gestellt. Die Artbeschreibung erfolgte 1865 durch Peters unter dem Namen Nyctinomus (Mormopterus) jugularis, publiziert von William Lutley Sclater.[11][5]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seitens der IUCN wird die Art auf Grund der Häufigkeit als nicht gefährdet („least concern“) eingestuft.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Theodor C. H. Cole: Wörterbuch der Säugetiernamen – Dictionary of Mammal Names. 1. Auflage. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg 2015, ISBN 978-3-662-46269-0.
  2. a b Mormopterus jugularis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2017.2. Eingestellt von: A. Monadjem et al., 2016. Abgerufen am 17. Dezember 2017.
  3. Jon Russ, Daniel Bennett, Keith Ross und Amyot Kofoky: The Bats of Madagascar–A Field Guide with Descriptions of Echolocation Calls. 1. Auflage. Viper-Press, Glossop 2001, ISBN 0-9526632-8-7.
  4. a b c Fanja H. Ratrimomanarivo, Steven M. Goodman, Peter J. Taylor, Bronwyn Melson, Jennifer Lamb: Morphological and genetic variation in Mormopterus jugularis (Chiroptera: Molossidae) in different bioclimatic regions of Madagascar with natural history notes. In: Mammalia. Band 73, Nr. 2, 2009, S. 110–129, doi:10.1515/MAMM.2009.032.
  5. a b Victor Van Cakenberghe, Ernest C. J. Seamark (Hrsg.): ACR. 2016. African Chiroptera Report 2016. African Bats. 2016, ISSN 1990-6471, S. 423–424.
  6. Mormopterus jugularis im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 17. Dezember 2017.
  7. Renato Gregorin & Andrea Cirranello: Phylogeny of Molossidae Gervais (Mammalia: Chiroptera) inferred by morphological data. In: Cladistics. Band 32, Nr. 1, 2016, S. 2–35, doi:10.1111/cla.12117.
  8. Jennifer M. Lamb, Taryn M. C. Ralph, Theshnie Naidoo, Peter J. Taylor, Fanja Ratrimomanarivo, William T. Stanley and Steven M. Goodman: Toward a Molecular Phylogeny for the Molossidae (Chiroptera) of the AfroMalagasy Region. In: Acta Chiropterologica. Band 13, Nr. 1, 2011, S. 1–16, doi:10.3161/150811011X578589.
  9. Noromampiandra Razafindrakoto, Alexandra Harwell & Richard K. B. Jenkins: Bats roosting in public buildings: A preliminary assessment from Moramanga, eastern Madagascar. In: Madagascar Conservation & Development. Band 5, Nr. 2, 2010, S. 85 – 88, doi:10.4314/25.
  10. A. Radosoa Andrianaivoarivelo, Nicolas Ranaiwoson, Paul A. Racey & Richard K. B. Jenkins: The diet of three synanthropic bats (Chiroptera: Molossidae) from eastern Madagascar. In: Acta Chiropterologica. Band 8, Nr. 2, 2006, S. 439 – 444, doi:10.3161/1733-5329(2006)8[439:TDOTSB]2.0.CO;2.
  11. William Lutley Sclater: 1. Report on a collection of animals from Madagascar, transmitted to the Society. In: Proceedings of the Zoological Society of London. 467–470, 1865 (online)