Puccinia xanthii

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Puccinia xanthii
Systematik
Unterabteilung: Pucciniomycotina
Klasse: Pucciniomycetes
Ordnung: Rostpilze (Pucciniales)
Familie: Pucciniaceae
Gattung: Puccinia
Art: Puccinia xanthii
Wissenschaftlicher Name
Puccinia xanthii
Schweinitz

Puccinia xanthii ist eine Ständerpilzart aus der Ordnung der Rostpilze (Pucciniales). Der Pilz ist ein Endoparasit verschiedener Spitzkletten. Symptome des Befalls durch die Art sind Rostflecken auf den Blattoberflächen der Wirtspflanzen. Das Verbreitungsgebiet umfasst Südeuropa und Nordamerika.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Makroskopische Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puccinia xanthii ist mit bloßem Auge nur anhand der auf der Oberfläche des Wirtes hervortretenden Sporenlager zu erkennen. Sie wachsen in großen Nestern, die als rötliche bis braune Flecken auf den Blatt- und Stieloberflächen erscheinen. Oft fließen diese Flecken ineinander und bilden dann bis zu 4 cm lange Krusten, an den Stängeln schwillt das betroffene Gewebe auch an.

Mikroskopischer Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Myzel von Puccinia xanthii wächst wie bei allen Puccinia-Arten interzellulär und bildet Saugfäden, die in das Speichergewebe des Wirtes wachsen. Die Telien der Art sind rundlich oder länglich. Sie sind von kurzen, dunkelbraunen Paraphysen umstellt Die Teleutosporen sind selten ein-, meist zweizellig, länglich bis keulenförmig und 36–52 × 16–31 µm groß; ihr Stiel ist kurz und hell bräunlich.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Artareal von Puccinia xanthii umfasst mit Südeuropa und Nordamerika ein holarktisches Verbreitungsgebiet. Vermutlich ursprünglich aus Nordamerika wurde er in zahlreiche Länder wie Südafrika und Australien eingeschleppt.[1]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirtspflanzen von Puccinia xanthii sind diverse Spitzkletten (Xanthium spp.). Andere Wirte sind die Sonnenblume und das Beifußblättrige Traubenkraut.[2] Der Pilz ernährt sich von den im Speichergewebe der Pflanzen vorhandenen Nährstoffen, seine Sporenlager brechen später durch die Blattoberfläche und setzen Sporen frei. Die Art verfügt über einen Entwicklungszyklus, von dem lediglich Telien bekannt sind.

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Puccinia xanthii wird in Australien zur biologischen Schädlingsbekämpfung gegen Xanthium occidentale genutzt.[3][4] Zur Bekämpfung des Beifußblättrigen Traubenkrauts scheint die Art allerdings nicht geeignet zu sein.[5]

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist mit mehreren sehr ähnlichen Rosten nahe verwandt, die alle in Süd- und Nordamerika auf verschiedenen Korbblütlern vorkommen und sich nur in ihrem Wirt unterscheiden. Es wird daher vorgeschlagen, diese Arten alle konspezifisch mit Puccinia xanthii einzustufen. Puccinia xanthii ist daher eine Morphospezies, und die restlichen Arten werden als Varietäten eingestuft. Zu diesen Arten gehören Puccinia melampodii, Puccinia cnici-oleracei und Puccinia semota.[6][7]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Gäumann: Die Rostpilze Mitteleuropas. Mit besonderer Berücksichtigung der Schweiz (= Beiträge zur Kryptogamenflora der Schweiz. Band XII). Kommissionsverlag Buchdruckerei Büchler & Co, Bern 1959.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. Gurr, S. D. Wratten: Biological Control: Measures of Success. Springer, 2010, S. 332.
  2. L. Morin, B. A. Auld, J. F. Brown: Host range of Puccinia xanthii and postpenetration development on Xanthium occidentale. In: Canadian Journal of Botany. 71, 1993, S. 959–965.
  3. L. Morin, J. F. Brown, B. A. Auld: Teliospore germination, basidiospore formation and the infection process of Puccinia xanthii on Xanthium occidentale. In: Mycological Research. 96, 1992, S. 661–669.
  4. G. Gurr, S. D. Wratten: Biological Control: Measures of Success. Springer, 2010, S. 332.
  5. L. Kiss: Is Puccinia xanthii a suitable biological control agent of Ambrosia artemisiifolia? In: Biocontrol Science and Technology. 17, 2007, S. 535–539.
  6. Marion K. Seier, Louise Morín, Marlien van der Merwe, Harry C. Evans, Ángel Romero: Are the microcyclic rust species Puccinia melampodii and Puccinia xanthii conspecific? In: Mycological research. 113, 2009, S. 1271–1282. doi:10.1016/j.mycres.2009.08.009.
  7. J. F. Hennen, M. B. Figueiredo, A. A. de Carvalho Jr, P. G. Hennen: Catalogue of the Species of Plant Rust Fungi (Uredinales) of Brazil. 2005. (online)