Putzit

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Putzit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

2002-024[1]

IMA-Symbol

Pzi[2]

Chemische Formel (Cu,Ag)8GeS6
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/B.08
II/B.08-005

2.BA.35
02.05.10.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol hexakistetraedrisch; 43m[3]
Raumgruppe F43m (Nr. 216)Vorlage:Raumgruppe/216[4]
Gitterparameter a = 10,201 Å[4]
Formeleinheiten Z = 4[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 3,5[4]
Dichte (g/cm3) berechnet: 5,788[4]
Spaltbarkeit deutlich
Bruch; Tenazität unregelmäßig bis muschelig, spröde
Farbe eisenschwarz
Strichfarbe schwarz
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Putzit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung (Cu,Ag)8GeS6[5], genauer (Cu4,7Ag3,3)Σ 8GeS6[4] und wurde bisher nur in Form von undurchsichtigen, eisenschwarzen und metallisch glänzenden Kristallkörnern von wenigen Millimetern Größe gefunden.

Etymologie und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hubert Putz (* 1973) entdeckte 2002 bei seinen Forschungen zur Mineralogie des Germaniums der Capillitas Ablagerungen in einer alten Grube nahe der Rosario-Ader (Grubenbezirk Capillitas) im Departamento Andalgalá (Argentinien) ein offensichtlich bisher unbekanntes Mineral. Noch im gleichen Jahr wurden Proben dieses Minerals von einem Forschungsteam bestehend aus Andrew C. Roberts, Peter Berlepsch, Thomas Armbruster, Dan Topa und Georg Zagler unter der Leitung von Werner H. Paar (Universität Salzburg) analysiert und das Ergebnis der International Mineralogical Association (IMA) zur Prüfung eingereicht. Diese bestätigte das Ergebnis und erkannte das Mineral unter der vorläufigen Bezeichnung „IMA 2002–024“ als eigenständig an. Veröffentlicht wurde das Forschungsergebnis sowie der ebenfalls anerkannte Name allerdings erst 2004 in „The Canadian Mineralogist“.

Der Mineralname wurde vom Forscherteam zu Ehren seines Entdeckers Hubert Putz gewählt, der sich auch um der Erforschung der Mineralogie des Germaniums der Capillitas Ablagerungen verdient machte.

Klassifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits in der veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Putzit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Schwefel, Selen, Tellur > 1 : 1“, wo er zusammen mit Argyrodit und Canfieldit die unbenannte Gruppe II/B.08 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ebenfalls in die Abteilung der „Metallsulfide, M : S > 1 : 1 (hauptsächlich 2 : 1)“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „mit Kupfer (Cu), Silber (Ag), Gold (Au)“ zu finden ist, wo es ebenfalls zusammen mit Argyrodit und Canfieldit die unbenannte Gruppe 2.BA.35 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Putzit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Calvertit (IMA 2006-030) in der unbenannten Gruppe 02.05.10 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=3:2“ zu finden.

Kristallstruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Putzit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe F43m (Raumgruppen-Nr. 216)Vorlage:Raumgruppe/216 mit dem Gitterparameter a = 10,201 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Putzit findet sich eingebettet in einer Matrix aus Chalkosin mit Resten von Bornit in Schlotbrekzien und Erzgängen andesitisch-rhyolitischer Vulkanite.

Bisher (Stand: 2010) konnte das Mineral nur an seiner Typlokalität, der „Capillitas Mine“ in Argentinien nachgewiesen werden.[6]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner H. Paar, Andrew C. Roberts, Peter Berlepsch, Thomas Armbruster, Dan Topa, Georg Zagler: Putzite, a new mineral species from Capillitas, Catamarca, Argentina: Description and crystal structure. In: The Canadian Mineralogist. Band 42, 2004, S. 1757–1769 (rruff.info [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 20. April 2017]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: January 2023. (PDF; 3,7 MB) In: cnmnc.main.jp. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Januar 2023, abgerufen am 26. Januar 2023 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. Webmineral – Putzite (englisch)
  4. a b c d e f Werner H. Paar, Andrew C. Roberts, Peter Berlepsch, Thomas Armbruster, Dan Topa, Georg Zagler: Putzite, a new mineral species from Capillitas, Catamarca, Argentina: Description and crystal structure. In: The Canadian Mineralogist. Band 42, 2004, S. 1757–1769 (rruff.info [PDF; 1,2 MB; abgerufen am 20. April 2017]).
  5. IMA/CNMNC List of Mineral Names - Putzite (englisch, PDF 1,66 MB; S. 152)
  6. Fundortliste für Putzit beim Mineralienatlas und bei Mindat