Rückmeldezahl

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Die Rückmeldezahl (RMZ) ist ein im Rettungsdienst mehrerer deutscher Bundesländer benutzter Zahlencode. Er gibt den Zustand eines Patienten zum Zeitpunkt des Eintreffens eines Rettungsmittels wieder und gilt als Instrument der Qualitätssicherung im Rettungsdienst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausgehend von einem Entwurf des Ärztlichen Leiters Rettungsdienst im Main-Kinzig-Kreis wurde dieses Hilfsmittel ab 2005 zur Qualitätssicherung im Bundesland Hessen verbindlich eingeführt. Durch einen Erlass des hessischen Sozialministeriums werden (Verdachts-)Diagnosen im Rettungsdienst durch ein festgelegtes Schema kategorisiert. Dadurch soll die Qualitätssicherung in diesem Bereich verbessert werden.

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die RMZ besteht aus einem neunstelligen Zahlencode, der sich aus der sogenannten Rückmelde-Indikation (RMI, dreistellig: Grunderkrankung bzw. das Verletzungsmuster) und dem Rückmelde-Code (RMC, sechsstellig: Zustand des Patienten bei Eintreffen des Rettungsmittels) zusammensetzt.

Aufbau Rückmeldezahl
1 2 3 4 5 6 7 8 9
Rückmelde-Indikation (RMI) Rückmelde-Code (RMC)
Bewusstsein Atmung Kreislauf Verletzung Neurologie Schmerz

Abänderungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilweise haben Landkreise unterschiedliche RMZ eingeführt; so gibt es z. B. im Main-Kinzig-Kreis eine zusätzliche Ziffer für die Altersstufe des Patienten und eine Ziffer für die Reihenfolge des Eintreffens (1 = 1. Fahrzeug an der Einsatzstelle, 2 = 2. Fahrzeug an der Einsatzstelle etc.). Zusätzlich wurde dort 2007 eine weitere Ziffer für das Gewicht des Patienten eingeführt. In der Regel gibt es noch eine weitere Nummer nach dem Alter für die Priorität (1-Sofort, 2-Stationär, 3-Ambulant) Für die Koordinierungsstelle für Sekundäreinsätze des Landes (KST); bei der Feuerwehr Frankfurt am Main wurden für die RMI 700er-Zahlen eingeführt.

In Bayern wurde die RMZ am 1. April 2007 für Notarzteinsätze eingeführt, hier hat sie fünf Stellen.

Verfahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jedes Rettungsmittel gibt zum Einsatzende bzw. nach dem Einsatz der Leitstelle die RMZ an.

Alle am Einsatz beteiligten Rettungsmittel geben eine eigene RMZ an, denn möglicherweise hat sich der Zustand des Patienten in der Zeit zwischen Eintreffen Rettungswagen und Eintreffen Notarzt spontan verändert oder z. B. durch Maßnahmen des Rettungsdienstes verbessert – der Notarzt findet bei seinem Eintreffen also möglicherweise einen anderen Zustand vor. Kommen beide Rettungsmittel gleichzeitig an, werden sich die RMZ natürlich nicht wesentlich unterscheiden.

Kodierung Rückmelde-Indikation (RMI)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückmelde-Indikation (RMI): Verzeichnis der Schlüsselzahlen
Hauptgruppe Untergruppe 2. Untergruppe Erläuterung
Nichtzuweisungsfähige RMI
000 kein Patient vorhanden
110 primäre Todesfeststellung (aus Notfalleinsatz)
111 Leichenschau (geplant)
121 Rea-Versuch ohne ROSC*
122 .... mit ROSC* (Tod am EO)
123 .... mit ROSC* (dann Tod auf Transport)
Reanimation
124 Reanimation laufend
130 Reanimation erfolgreich
Verletzungen / Unfälle
Chirurgie-Intensiv
201 Zuverlegung Intensiv mit Arzt
202 Zuverlegung Intensiv ohne Arzt
Chirurgie-IMC
203 Zuverlegung IMC mit Arzt
204 Zuverlegung IMC ohne Arzt
Neurochirurgie - Intensiv
205 Zuverlegung Intensiv mit Arzt
206 Zuverlegung Intensiv ohne Arzt
Mehrfach
210 sonstige kombinierte Verletzungen
211 Polytrauma mit SHT
212 Polytrauma ohne SHT
213 Schockraumindikation nach Unfallhergang
Kopf
214 Gesichts-/Kopfverletzung
215 Gesichts-/Kopfverletzung mit Augenbeteiligung
216 Gesichts-/Kopfverletzung mit HNO- oder MKG-Beteiligung
221 Kopf SHT offen
222 Kopf SHT geschlossen
Thorax
230 sonstige Thoraxchirurgische Verletzungen
231 Thorax penetrierend
232 Thorax geschlossen/stumpf
233 Pneumothorax
Abdomen
240 sonstige viszeralchirurgische Notfälle
241 Abdomen penetrierend
242 Abdomen geschlossen/stumpf
243 akutes Abdomen (nicht traumatisch)
244 Appendizitis
Wirbelsäule
251 mit neurologischen Ausfällen
252 ohne neurologische Ausfälle
253 WS / Bandscheibe nicht traumatisch mit neurologischen Ausfallen
254 WS / Bandscheibe nicht traumatisch ohne neurologischen Ausfällen
Becken
261 Becken penetrierend
262 Becken geschlossen/stumpf
Extremitäten / Prellung / Luxation
270 sonstige kombinierte Extremitätenverletzungen
271 Extremitäten offen
272 Extremitäten geschlossen
273 Schenkelhals
274 Luxation
Hand
275 Handverletzung
276 Hand Amputation
277 Finger Amputation
278 Extremitäten Amputation
Physikalisch / Chemisch
281 Verbrennung / Verbrühung
282 Verätzung (äußerlich)
283 Blitzschlag /Hochspannungstrauma
Gefäß
290 sonstige gefäßchirurgische Notfälle
291 Extremitäten mit Gefäß-/Nervenverletzung
292 Aortenaneurysma
293 Extremitätenischaemie (akut)
Erkrankungen
Innere Medizin - Intensiv
301 Zuverlegung Intensiv mit Arzt
302 Zuverlegung Intensiv ohne Arzt
Innere Medizin - IMC
303 Zuverlegung IMC mit Arzt
304 Zuverlegung IMC ohne Arzt
Atmung / Lunge (sonstige)
310 sonstige respiratorische Notfälle
311 Atemnot (unklar)
312 Obstruktion (Asthma /COPD)
313 Hämoptoe /Hämoptysen
314 (Bolus-)Aspiration
315 Bronchitis / Pneumonie
316 Hyperventilation
317 Rauchgas /Reizgas (nicht 761!)
318 Spontanpneumothorax
319 (Beinahe-)Ertrinken
Innere (sonstige)
320 sonstige internistische Notfälle
321 Anaphylaxie/Unverträglichkeitsreaktion
322 Synkope / Kollaps
323 Hypertonie
324 Hypotonie
325 Thrombose
326 unklares Fieber
327 Hitzeerschöpfung / Hitzschlag
328 Unterkühlung / Erfrierung
329 Exsikkose
Kardiologie
330 sonstige kardiologische Notfälle
331 STEMI < 12h (EKG gesichert)
332 STEMI >12h (EKG gesichert)
333 akutes Koronarsyndrom (Sonstiges)
341 Arrhythmie / Rhythmusstörungen
342 bradykarde Rhythmusstörungen
343 tachykarde Rhythmusstörungen
344 Elektrounfall (Schwachstrom)
347 kardiogener Schock
348 Herzinsuffizienz / Lungenödem
349 Lungenembolie
Gastroenterologisch
350 sonstige gastroenterologische Notfälle
351 obere GI-Blutung
352 untere GI-Blutung
353 unklares Abdomen (nicht 243)
354 infektiöse Gastroenteritis
355 sonstige Gastroenteritis
356 Verätzung / Ingestion (innerlich)
357 Kolik (nicht 711!)
Intoxikationen
360 sonstige Intoxikationen
361 Alkohol
362 Drogen / Rauschgift
363 Mischintoxikation Alkohol / Drogen / Medikamente
364 Lebensmittel
365 Medikamente
366 Pflanzenschutzmittel
367 tierische Gifte / Giftpflanzen
Infektionen
370 sonstige infektiologische Notfälle
371 definierte Infektionskrankheit
372 Meningitis
373 TBC
374 septischer Schock
Hochkontagiös
379 hochkontagiöse Erkrankung
Diabetologie
391 diabetischer Notfall
392 Hyperglykämie
393 Hypoglykämie
Neurologie
Neurologie - Intensiv
401 Zuverlegung Intensiv mit Arzt
402 Zuverlegung Intensiv ohne Arzt
Neurologie - Erkrankungen
410 sonstige neurologische Notfälle
411 Krampfanfall bei bekanntem Krampfleiden
412 erstmaliger Krampfanfall
413 Kopfschmerz
414 unklare Bewusstlosigkeit
Apoplex / TIA / cerebrale Blutungen
421 Apoplex / TIA / Blutung <6 h
422 Apoplex / TIA / Blutung 6–24 h
423 Apoplex / TIA / Blutung 24–72 h
424 Apoplex / TIA / Blutung > 72 h
Psychiatrie
430 sonstige psychiatrische Notfälle
431 Suizidversuch (drohend)
432 Suizidversuch
433 Orientierungsstörungen
434 psychiatrische Einweisung
435 psychiatrische Einweisung nach §10 HFEG
436 psychiatrischer Ausnahmezustand
Kinderheilkunde
Kinderheilkunde - Intensiv
501 Zuverlegung Intensiv mit Arzt
502 Zuverlegung Intensiv ohne Arzt
Neonatologie
503 Zuverlegung - Inkubator
Pädiatrisch
510 sonstige pädiatrische Notfälle
511 pädiatrisch - Atemnot
512 Krupp / Pseudokrupp
513 pädiatrisch Fieberkrampf
514 pädiatrisch Epilepsie
515 akuter kindlicher Hüftschmerz
Geburtshilfe
520 sonstige Notfälle in der Schwangerschaft
521 Entbindung / Einsetzende Geburt < 37 SSW
522 Entbindung / Einsetzende Geburt>= 37. SSW
523 vorzeitige Wehen Tätigkeit
524 präklinische Geburt
525 präklinische Frühgeburt
526 Eklampsie
527 vaginale Blutung während der Schwangerschaft
Gynäkologisch
530 sonstige gynäkologische Notfälle
531 vaginale Blutung
532 Unterbauchschmerzen
533 Sexualdelikt
Sonstige Einsätze und Transporte
601 Transport zu definierter Leistung (KT)
602 Dialyse
603 Herzkatheter
604 CT
605 MRT
606 Endoskopie
607 PEG-Wechsel
608 Tragehilfe
621 Verlegung (nicht Intensiv) o. Arztbegleitung
622 Verlegung (nicht Intensiv) mit Arztbegleitung
630 Rücktransport
631 Entlassung aus stationärer Behandlung (KT)
640 soziale Hilfeleistung (z. B. Im Rahmen Hausnotruf)
650 beschwerdefreier Betroffener (z. B. i. R. Bereitstellg.)
660 sonstige Einsätze ohne Transport
670 sonstige Einsätze mit Transport
Geriatrie
702 Geriatrie Einweisung
Haut- und Geschlechtskrankheiten
703 Haut- und Geschlechtskrankheiten
Urologie
710 sonstige urologische Notfälle
711 Nieren-Harnleiterkolik
712 Hodenschmerz
713 Harnverhalt
714 Hämaturie
715 Katheter Wechsel
716 Zustand nach Katheter Verlust
Augen
720 sonstige ophthalmologische Notfälle
721 Augenverletzung mit Fremdkörper
722 Augenverletzung ohne Fremdkörper
723 akute Augenerkrankung
Hals-Nasen-Ohren
730 sonstige HNO Notfälle
731 Epistaxis
732 Barotrauma
733 Hörsturz
Mund-Kiefer-Gesicht
741 MGK Einweisung
Nuklearmedizin / Hämatologie
751 Strahlentrauma
Hyperbare Medizin
761 Kohlenmonoxid-Vergiftung
762 Dekompressionskrankheit
Notfallsituationen
770 sonstige Notfallsituation

ROSC – Return of spontaneous circulation (Wiederkehr eines Spontankreislaufs)

Kodierung Rückmelde-Code (RMC)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rückmelde-Code (RMC): Verzeichnis der Schlüsselzahlen
Code Bewusstsein Atmung Kreislauf Verletzung Neurologie Schmerz
1 unauffällig unauffällig unauffällig keine unauffällig keine (0)
2 somnolent leicht gestört leicht gestört leicht vorbekannte Störung leicht (1–3)
3 bedroht drohende schwere Störung drohende schwere Störung denkbar schwere Störung mittel (4–6)
4 komatös I-III schwer gestört schwer gestört schwer akute Störung stark (7–9)
5 komatös IV Atemstillstand pulslos Polytrauma progediente Störung extrem (10)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • W. Lenz, M. Luderer, G. Seitz, M. Lipp: Die Dispositionsqualität einer Rettungsleitstelle. In: Notfall & Rettungsmedizin, 2000, 3, S. 72–80, doi:10.1007/s100490050203.
  • A. Reineke, W. Lenz, A. Hackstein: Rückmeldezahlen im QM-System Leitstelle. In: H. Möcke, H. Marung, S. Oppermann (Hrsg.): Praxishandbuch Qualitäts- und Risikomanagement im Rettungsdienst. MWV, Berlin 2013, S. 209–213, ISBN 978-3-941468-73-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]