Raab Doppelraab

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Doppelraab
Doppelraab V, D-4389 im Deutschen Segelflugmuseum mit Modellflug
Typ Segelflugzeug
Entwurfsland

Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland

Hersteller Schempp-Hirth Flugzeugbau
Erstflug 5. August 1951
Stückzahl ca. 400

Der Doppelraab ist ein zweisitziges, in Gemischtbauweise hergestelltes Segelflugzeug.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Münchner Gewerbelehrer Fritz Raab (1909–1989) entwickelte den Doppelraab um 1949/50 und baute das erste Versuchsmuster beim Aero-Club Dachau. Der Erstflug fand am 5. August 1951[1] anlässlich des Rhöntreffens auf der Wasserkuppe statt.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel der Konstruktion war es, ein ebenso einfach zu bauendes, wie zu fliegendes und zu unterhaltendes Flugzeug zur Segelflugausbildung zu schaffen. Hierzu ging der Konstrukteur Fritz Raab einige ungewöhnliche Wege. So ist der Sitz des Fluglehrers stark erhöht, wodurch es ihm möglich ist, direkt von hinten den vorne angebrachten Steuerknüppel zu bedienen. Auf diese Weise ist es möglich, auf ein aufwendiges Doppelsteuer zu verzichten. Der Rumpf bestand im Cockpitbereich aus Stahlrohr, ab der Endleiste der Tragflächen wurde der hintere Rumpfabschnitt in Holzbauweise gefertigt, ebenso wie Tragflächen und Ruder. Davon abweichend gab es auch Rümpfe, die komplett aus Stahlrohr gefertigt wurden.

Varianten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1955 wurden mehrere Modifikationen vorgenommen, so dass es insgesamt sechs unterschiedliche Baureihen gab. Von der Versuchsbaureihe V1 gab es drei Exemplare, die durch ihr ungewöhnliches Fahrwerk mit zwei hintereinander angeordneten Rädern auffiel. Die Varianten V2 und V3 wurden von Hirth gebaut und hatten gegenüber dem Originalentwurf veränderte Sitze. Ab der Version V5 wurden Störklappen in die Tragflächen eingebaut, während die Version V6 eine um 64 Zentimeter vergrößerte Spannweite hatte, die eine verbesserte Gleitleistung bringen sollte. Insgesamt wurden ca. 400 Doppelraab gebaut, ca. 100 im Eigenbau durch Vereine und ca. 300 durch die Firma Schempp-Hirth in Kirchheim/Teck.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Doppelraab in der Dansk Veteranflysamling, Dänemark
Kenngröße Daten
Besatzung 1 + 1
Länge 6,90 m
Spannweite 12,76/13,40 m
Höhe 1,90 m
Flügelfläche 18/17,4 m²
Flächenbelastung max. 19,4 kg/m²
Flügelstreckung 9,05
Gleitzahl 20 bei 55 km/h
Geringstes Sinken 0,85 m/s bei 50 km/h
Leermasse 185 kg
max. Startmasse 350/420 kg
Mindestgeschwindigkeit 50 km/h
Höchstgeschwindigkeit 190/160 km/h

Erhaltene Flugzeuge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • OY-XIT in der Dansk Veteranflysamling, Doppelraab IV, ehemals D-6351.[2]
  • Doppelraab IV in der Flugwerft Schleißheim. Das Exponat war 1953 das erste Flugzeug des Ikarus Luftsportclubs und wurde bis 1970 auf dem Flugplatz Schleißheim geflogen.[3]
  • OE-0333 im Flugmuseum Aviaticum, Doppelraab IV[4]
  • D-4389 im Deutschen Segelflugmuseum mit Modellflug, Doppelraab V, 1951[5]
  • D-5436 „Mösch“ Bonn-Hangelar, Doppelraab V (Werk-Nr. 1), Baujahr 1955[6]
  • D-6064 des Flugsportclub e.V. Hannover, Doppelraab V (Werk-Nr. 534), Baujahr 1953 – Flugfähig[7]
  • D-8358 der Fliegergruppe Kornwestheim, Doppelraab IV (Werk-Nr. 2), Baujahr 1960 - Flugfähig[8]
  • D-9052 „Graf Zeppelin“ des Luftsportclub Friedrichshafen, Doppelraab V (Baujahr 1952, Werk Nr. 513), das erste Flugzeug des Vereins; es wurde bis 1977 geflogen, in den Jahren 2004 bis 2008 restauriert und fliegt seitdem wieder.[9]
  • D-6148 des LSV Burgdorf[10]
  • D-6150 der DGzEhF, Doppelraab 7[11]
  • D-8475 – private Haltergemeinschaft; Doppelraab VI – Baujahr 1963 – Flugfähig
  • D-7095 – private Haltergemeinschaft (Mönchengladbach-Wanlo), Doppelraab VI (Werk-Nr. 02), Baujahr 1967
  • D-8155 – Privatbesitz (Iserlohn-Sümmern) – Flugfähig
  • D-8587 beim FSR Kraichgau e.V.[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Schempp-Hirth Doppelraab – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Fritz Raab †. In: aerokurier. Nr. 11, 1989, S. 150.
  2. Doppel Raab 4. In: flymuseum.dk. Abgerufen am 9. Juli 2020 (dänisch): „Flyet her er bygget i årene 1960–64 af HOYA Segelfliegerverein e. V., Weser i Tyskland. Tysk registrering var D-6351. C/n.: 3/101.“
  3. Flugwerft Schleißheim: Doppelraab IV, abgerufen am 9. Juli 2020
  4. Raab „Doppelraab IV“ OE-0333. In: Exponate. Flugmuseum Aviaticum, abgerufen am 9. Juli 2020.
  5. Deutsches Segelflugmuseum (Memento vom 16. Dezember 2016 im Internet Archive): Schuldoppelsitzer „Doppelraab V“, abgerufen am 2. März 2009
  6. Andreas Helfer: Luftsportverein Bonn /Rhein Sieg feiert Geburtstag von Segelflugzeug: Die „Mösch“ fliegt seit 60 Jahren. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Abgerufen am 26. Mai 2016.
  7. Doppelraab. Flugsportclub e.V. Hannover, abgerufen am 29. Februar 2020 (mit technischen Daten).
  8. Fliegergruppe Kornwestheim: Flugzeugpark, abgerufen am 8. November 2022
  9. Luftsportclub Friedrichshafen (Memento vom 20. April 2013 im Internet Archive): Flugzeugpark, abgerufen am 18. August 2010
  10. Doppelraab. Luftsportverein Burgdorf e. V., abgerufen am 4. Juli 2011 (mit technischen Daten).
  11. Raab Doppelraab. In: dgzehf.de. Deutsche Gesellschaft zur Erhaltung historischer Flugzeuge e.V., abgerufen am 10. November 2022 (mit technischen Daten).
  12. Flugzeugpark. Abgerufen am 9. Juli 2020.