Ramzy Małe

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Ramzy Małe (deutsch Klein Ramsen) ist eine Ortschaft in der Stadt- und Landgemeinde (Gmina) Sztum (Stuhm) im Powiat Sztumski (Stuhmer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort liegt im ehemaligen Westpreußen, etwa sieben Kilometer südöstlich von Stuhm (Sztum), 5½ Kilometer nordwestlich von Niklaskirchen (Mikołajki Pomorskie) und 1½ Kilometer nordwestlich von Sadlacken (Sadłuki).

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaften Klein Ramsen und Groß Ramsen, die früher zum Güter-Komplex Hohendorf gehörten, wurden urkundlich erstmals in dem Privilegium für Pestlin (1295) erwähnt. Ältere Ortsbezeichnungen für beide Ortschaften zusammen sind Rensyn (1295), Rensen sowie Renczen (1402), Ronsen (1408), Renste (1530), Ramcza sowie Rancze (1593) und Ramsy (1645).[1] Der Güter-Komplex Hohendorf hatte während des großen Konföderationskriegs 1768–1772 Beschädigungen erlitten.[1]

Besitzer des Ritterguts Klein Ramsen um 1896 war Ludwig von Brochwicz-Donimirski in Konitz.[2]

Am 1. April 1927 hatte der Gutsbezirk Klein Ramsen eine Flächengröße von 194 Hektar.[3]

Schon im 19. Jahrhundert hatten die schulpflichtigen Kinder aus dem Gutsbezirk Klein Ramsen die katholische Grundschule in Sadluken besucht, die seinerzeit einklassig gewesen war.[4]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Klein Ramsen in die Landgemeinde Sadluken eingegliedert; die Gemeinde Sadluken wurde am 3. Juni 1938 in Sadlacken umbenannt.[5]

Im Jahr 1945 gehörte die Gemeinde Sadlacken zum Landkreis Stuhm im Regierungsbezirk Marienwerder im Reichsgau Danzig-Westpreußen des Deutschen Reichs. Sadlacken war dem Amtsbezirk Kalsen zugeordnet.

Im Januar 1945 wurde Sadlacken von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Sadlacken wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Sadłuki“ verwaltet. Die einheimische deutsche Bevölkerung wurde von der polnischen Administration mit wenigen Ausnahmen aus Sadlacken vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1864 79 Vorwerk, darunter drei Evangelische und 76 Katholiken[6]
1885 80 am 1. Dezember, davon vier Evangelische und 76 Katholiken[7]
1910 74 Gutsbezirk, am 1. Dezember, darunter eine evangelische Person und 73 Katholiken; 73 Personen mit polnischer Muttersprache[8]
1925 78 Gutsbezirk, am 16. Juni[3]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Protestanten der hier bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zur evangelischen Pfarrei Stuhm.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sadluken, Dorf, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sadluken (meyersgaz.org).
  • Klein Ramsen, Gut, Kreis Stuhm, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868 (Google Books).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Stuhmer Kreises. Thorn 1868, S. 232–233 (Google Books).
  2. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 243 (Google Books).
  3. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 382 (Google Books).
  4. Preußischer Landtag: Anlagen zu den Stenographischen Berichten über die Verhandlungen des Hauses der Abgeordneten während der 2. Session der 15. Legislatur-Periode, 1883/84. Vierter Band: No. 165–291, Berlin 1884, S. 2400–2401 (Google Books).
  5. Amtsbezirk Kalsen (Territorial.de)
  6. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 200–201, Ziffer 109 (Google Books).
  7. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1885. Band II: Provinz Westpreußen, Berlin 1887, S. 72–73, Ziffer 109 (Google Books).
  8. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 76–77, Ziffer 101 (Google Books).
  9. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 519–520 (Google Books).

Koordinaten: 53° 53′ N, 19° 6′ O