Rascht (Tadschikistan)

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Ноҳияи Рашт
Rascht

Basisdaten
Staat Tadschikistan
Landesteil Nohijahoi tobei dschumhurij
Sitz Gharm
Einwohner 127.400 (2020)
ISO 3166-2 TJ-RA
Webauftritt rasht.tj
Koordinaten: 39° 5′ N, 70° 30′ O

Rascht (tadschikisch Ноҳияи Рашт Nohijai Rascht, russisch Раштский район Raschtski rajon) ist ein Nohija (Bezirk) im Norden Tadschikistans. Rascht gehört zu den Nohijahoi tobei dschumhurij, den der Republik unterstellten Bezirken. Verwaltungssitz ist Gharm. Früher wurde der Bezirk nach dem Hauptort als Gharm bezeichnet.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk liegt zwischen der Stadt Vahdat im Westen und dem Bezirk Lachsch im Osten. Im Süden grenzen die Bezirke Nurobod (Ноҳияи Нуробод), Sangwor (Ноҳияи Сангвор) und Todschikobod (Ноҳияи Тоҷикобод) an. Im Norden verläuft die Grenze entlang des östlichen Ausläufers (Finger) der Region Sughd und entlang der internationalen Grenze zu Kirgisistan.[1] Hauptstadt ist Gharm, die Einwohner werden als „Gharmis“ bezeichnet. 2020 wurde die Bevölkerung auf 127.400 geschätzt.[2]

Verwaltung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk hat eine Fläche von ca. 4.600 km² und ist eingeteilt in zwei Städte und zwölf Dschamoatho.[3][4]

Dschamoat Bevölkerung (Jan. 2015)[4]
Gharm (Stadt) 8.000[5]
Nawobod (Stadt, Навобод) 5.000[5]
Askalon (Аскалон) 4.114
Hidschborak (Ҳиҷборак) 5.609
Hoit (Ҳоит) 7.716
Dschafr (Ҷафр) 7.245
Qalai Surch (Қалъаи Сурх) 15.711
Qalanak (Қалъанак) 10.411
Nusratullo Machsum (Нусратулло Махсум) 13.762
Nawdij (Навдӣ) 15.425
Obi Mehnat (Оби Меҳнат) 2.304
Rahimsoda (Раҳимзода) 12.114
Tagoba (Тагоба) 5.890
Jasman (Ясман)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gharm Stadium im Süden der Stadt Gharm.

In den 1920ern war Rascht ein Zentrum der Basmatschi, des anti-sowjetischen Widerstands in Zentralasien. 1929 kam der Kommandeur der Basmatschi, Faizal Maksum, aus Afghanistan nach Tadschikistan und eroberte kurzzeitig die Stadt Gharm, wurde aber später von sowjetischen Truppen verdrängt.[6][7] In den 1920ern, im Verlauf der Neuorganisation der Grenzen in Zentralasien wurde aus den alten Distrikten „Karotegin“ und Darvaz (درواز‎) von Bukhara ein „Gharm Oblast/Vilayat“ (Гармская область; Вилояти Ғарм) gebildet. Dieser Garm Oblast bestand hauptsächlich aus Gebieten des Rascht-Tales (Qarategin), sowie aus dem Distrikt „Kalai-Khumb“. Während der 1950er wurde ein großer Teil der Bevölkerung von Gharm nach West-Tadschikistan zwangsumgesiedelt. Diese Menschen waren als „Gharmis“ bekannt.

1955 wurde der „Garm Oblast“ wieder abgeschafft und das Land wurde in den Gorno-Badakshan Autonomous Oblast (Berg-Badachschan) und die Regionen unter Republikanischer Führung aufgeteilt. Die Gharmis behielten ihre besondere Clan-Identität in Tadschikistan und als 1992 der Tadschikische Bürgerkrieg in dem kürzlich unabhängig gewordenen Land ausbrach, stellten sich viele Gharmis auf die Seite der islamischen Opposition. Während des Krieges waren Gharmis dann oft Opfer von Massakern. Die Stadt Gharm wurde später von der Opposition kontrolliert.

1998 wurden vier Mitglieder der United Nations Mission of Observers in Tajikistan von Männern der United Tajik Opposition (Иттиҳоди нерӯҳои мухолифини тоҷик) ermordet. Die Opfer waren Yutaka Akino, ein japanischer Experte für Zentralasische Geschichte, Major Ryszard Szewczyk aus Polen; Major Adolfo Scharpegge aus Uruguay und Jourajon Mahramov aus Tadschikistan.[8]

Im Juli 2007 ereignete sich im Distrikt Rascht ein schweres Erdbeben (5,5 auf der Richterskala).[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. GeoNames: Nohiyai Rasht. Abgerufen am 20. März 2024.
  2. Population of the Republic of Tajikistan as of 1 January 2020. Statistics office of Tajikistan, abgerufen am 13. Oktober 2020 (russisch).
  3. Regions of the Republic of Tajikistan 2017. Statistics office of Tajikistan, S. 17, 21, abgerufen am 13. Oktober 2020 (russisch).
  4. a b Jamoat-level basic indicators, United Nations Development Programme in Tajikistan, untj.org 13. Oktober 2020.
  5. a b Population of the Republic of Tajikistan as of 1 January 2015. Statistics office of Tajikistan, archiviert vom Original am 2. Juli 2015; (russisch).
  6. William Scott Ritter: Revolt in the Mountains: Fuzail Maksum and the Occupation of Garm, Spring 1929. In: Journal of Contemporary History vol. 25, 4, 1990: S. 547–580 doi=10.1177/002200949002500408 s2cid=159486304
  7. William Scott Ritter: The Final Phase in the Liquidation of Anti-Soviet Resistance in Tadzhikistan: Ibrahim Bek and the Basmachi, 1924-31. In: Soviet Studies. vol. 37, 4, 1985: S. 484–493. doi=10.1080/09668138508411604
  8. United Nations Mission of Observers in Tajikistan. Archiviert vom Original am 17. Juni 2006; abgerufen am 1. Mai 2010 (englisch).
  9. Tajikistan: Rasht Earthquake and UN Joint appeal. euro.who.int.