Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 13

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Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Der Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 13 (in der reichsweiten Durchnummerierung auch Reichstagswahlkreis 320; auch Reichstagswahlkreis Aalen–Ellwangen genannt) war der dreizehnte Reichstagswahlkreis für das Königreich Württemberg für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und zum Zollparlament von 1868 bis 1918.

Wahlkreiszuschnitt 1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Zollparlamentswahl 1868 umfasste der Wahlkreis Königreich Württemberg 13 Stadt und Oberamt Stuttgart. Dieser Landesteil trug ab 1871 die Nummer Reichstagswahlkreis Königreich Württemberg 1. Der Wahlkreis für die Oberämter Aalen, Neresheim, Ellwangen und Gaildorf trug hingegen 1868 die Nummer Königreich Württemberg 7. Um die räumliche Kontinuität besser abzubilden, zeigt dieser Artikel für die Wahl 1868 daher die Ergebnisse des Wahlkreises Königreich Württemberg 7.

Wahlkreiszuschnitt ab 1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wahlkreis umfasste die Oberämter Aalen, Ellwangen, Gaildorf und Neresheim.

Er war eine Parteihochburg der Württembergischen Zentrumspartei.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 105.747
1895 104.991
1900 105.771
1905 107.281
1910 109.260
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 63,1 27,9 9,4
1907 62,7 27,3 10,0
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 40,1 59,3
1905 39,5 60,1
1910 38,5 61,2

Un Württemberg trat die NLP als Deutsche Partei auf. Die amtliche Statistik führte die Abgeordneten zur Vergleichbarkeit mit den Wahlergebnissen in anderen Teilen Deutschlands als NLP, auch waren die württembergischen Reichstagsabgeordneten Mitglieder der Reichstagsfraktion der NLP. Die Darstellung in diesem Artikel folgt dem.

Abgeordnete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Zollparlamentswahl 1868 bis 1871 (WK 7) Moritz Mohl fraktionslos-großdeutsch
Reichstagswahl 1871 bis 1871 Carl Streich fraktionslos liberal 0
Ersatzwahl 1871 bis 1874 Moritz Mohl fraktionslos-großdeutsch
Reichstagswahl 1874 bis 1877 Johann Leonhard Bayrhammer Zentrum 0
Reichstagswahl 1877 bis 1881 Franz Xaver Leonhard Zentrum 0
Reichstagswahl 1881 bis 1893 Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden Zentrum
Reichstagswahl 1893 bis 1896 Joseph Wengert Zentrum 0
Ersatzwahl 1896 bis 1907 Theodor Hofmann Zentrum
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Fridolin Schneider Zentrum
Reichstagswahl 1912 bis 1918 Eugen Bolz Zentrum

Wahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1868[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. Die Zahl der abgegebenen Stimmen betrug 9718.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Moritz Mohl Antipreußisch 6680 0 0

1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 19.888 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 12.927, 38 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,2 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Karl von Streich NLP 6994 0 0
Moritz Mohl Großdeutsch/V 4919 0 0
0 Sonstige 14 0 0

Ersatzwahl 1871[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl von Streich legte das Mandat nieder, der er zum Rat bei der Zivilkammer des Obertribunals ernannt worden war und es kam zu einer Ersatzwahl am 20. September 1871. Es fand ein Wahlgang statt. 20.733 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 5123. Die Wahlbeteiligung betrug 23,6 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Essich NLP 1879 0 0
Moritz Mohl Fraktionslos/Großdeutsch/V 3216 0 0
0 Sonstige 28 0 0

1874[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 20.835 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.213, 36 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 82,8 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Johann Leonhard Bayrhammer Zentrum 9345 0 0
Moritz Mohl V 7656 0 0
0 Sonstige 9 0 0

1877[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.213 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 18.143, 38 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,8 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Xaver Leonhard Zentrum 9895 0 0
Moritz Mohl V 8213 0 0
0 Sonstige 35 0 0

1878[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.900 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 17.220, 162 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,8 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Franz Xaver Leonhard Zentrum 9617 0 0
Moritz Mohl V 7441 0 0
0 Sonstige 162 0 0

1881[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.237 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 9999, 79 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,8 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden Zentrum 9835 0 0
August Bebel S 64 0 0
0 Sonstige 80 0 0

1884[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.758 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 12.702, 55 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 58,6 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 K 2754 0 0
Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden Zentrum 9747 0 0
0 S 170 0 0
0 Sonstige 31 0 0

1887[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 21.978 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 16.041, 44 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 73,2 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 K 5288 0 0
0 K 34 0 0
Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden Zentrum 10.546 0 0
0 S 120 0 0
0 Sonstige 53 0 0

1890[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kartellparteien NLP und Konservative verzichteten auf einen eigenen Kandididaten, da die Dominanz des Zentrums im Wahlkreis eine Kandidatur sinnlos erscheinen ließ und weil Adelmann von Adelmannsfelden im Reichstag dem Septennat zugestimmt hatte. Die beiden konservativen Sonderkandidaturen erhielten keine Unterstützung der Parteien. Es fand ein Wahlgang statt. 21742 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 10.294, 132 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 47,3 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Helmuth von Moltke K 40 0,4 % 0
Zöppritz DRP 32 0,3 % Sekretär, Stuttgart
Karl Kloß S 874 8,6 0
Heinrich Adelmann von Adelmannsfelden Zentrum 9062 89,2 % 0
0 Sonstige 154 1,5 % 0

1893[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Militärvorlage spaltete das Zentrum im Wahlkreis. Der Ökonom Mayer, der für die Militärvorlage stimmen wollte wurde von den Kartellparteien unterstützt, Wengert der ein Gegner der Vorlage war, setzte sich jedoch durch. Es fand ein Wahlgang statt. 22.080 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 15.815, 42 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 71,6 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Ellinger DVP 191 1,2 % Landwirt, Sägewerksbesitzer, Gailsdorf
Hermann Stamm S 1472 9,3 Privatier, Cannstadt
Joseph Wengert Zentrum 8666 55,0 % 0
Mayer Zentrum 5408 34,3 % 0
0 Sonstige 36 0,2 % 0

Ersatzwahl 1896[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Tod von Wengert fand eine Ersatzwahl am 17. November 1896 statt. Führende Vertreter der NLP sprachen sich für Bräuchle aus auch wenn zu keiner formalen Vereinbarungen der Parteien gab. Die Sonderkandidatur von Geß wurde von nationalliberaler Seite wenig unterstützt. Es fand ein Wahlgang statt. 22.321 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 18.172, 20 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 81,4 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Bräuchle DVP 5880 32,4 % 0
Friedrich Ludwig von Geß NLP 445 2,5 % 0
Alfred Agster S 1262 7,0 0
Theodor Hofmann Zentrum 10.556 58,2 % 0
0 Sonstige 9 0,0 % 0

1898[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 22.570 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 13.645, 25 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 60,5 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Reinhold Bräuchle DVP 1860 13,7 % 0
Leypold NLP 904 6,6 % Dekan, Stuttgart
Selmayr S 1314 9,7 Schriftsetzer, Stuttgart
Theodor Hofmann Zentrum 9513 69,8 % 0
0 Sonstige 29 0,2 % 0

1903[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es fand ein Wahlgang statt. 23.080 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 14.793, 45 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 64,1 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Schmid BdL 380 2,6 % Landwirt, Öhringen
Friedrich von Payer DVP 704 4,8 % 0
Heiber NLP 1115 7,5 % Professor, Stuttgart
Albert Rudolf S 2422 16,4 Redakteur, Stuttgart
Theodor Hofmann Zentrum 10.097 68,5 % 0
0 Sonstige 30 0,2 % 0

1907[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die liberalen Parteien stellten aufgrund der starken Stellung des Zentrums keinen eigenen Kandidaten auf und riefen in einer gemeinsamen Erklärung zur Wahlenthaltung auf. Es fand ein Wahlgang statt. 23.665 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 16.095, 69 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 68,0 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Friedrich Fischer S 2229 13,9 0
Fridolin Schneider Zentrum 11.458 71,5 % 0
Bernhard Dernburg Parteilos 2203 13,7 % 0
0 Sonstige 136 0,9 % 0

1912[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß dem Wahlkreisabkommen auf Landesebene unterstützten BdL und Konservative den Kandidaten des Zentrums. Mayer war gesamtliberaler Kandidat. Es fand ein Wahlgang statt. 24.001 Männer waren wahlberechtigt. Die Zahl der abgegebenen gültigen Stimmen betrug 21.535, 59 Stimmen waren ungültig. Die Wahlbeteiligung betrug 89,7 %

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Hermann Mayer NLP 6975 32,5 Dr. Syndikus des Verbandes württembergischer Industrieller, Stuttgart
Friedrich Fischer S 2271 10,6 0
Eugen Bolz Zentrum 12.215 56,9 % 0
0 Sonstige 15 0,0 % 0

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918. Droste Verlag, Düsseldorf 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 1245–1248.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 235, 244–245.
  • L. Gerschel: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1883, 1883, S. 148, 153, Digitalisat.