Reumannhof

Der Reumannhof ist ein Gemeindebau in Wien-Margareten. Die Anlage befindet sich am Margaretengürtel 100–110.
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Baubeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Reumannhof wurde in den Jahren 1924/26 vom Architekten Hubert Gessner als städtische Wohnhausanlage errichtet. Er wurde nach dem ersten sozialdemokratischen Bürgermeister der Stadt Wien Jakob Reumann benannt.
Die mittlerweile denkmalgeschützte[1] Anlage besteht aus 478 Wohnungen, 19 Geschäftslokalen und einigen weiteren Einrichtungen. Mit einer 180 m langen Fassade zum Gürtel hin zählt der Reumannhof zu den bemerkenswerten Bauten der Zwischenkriegszeit.
Die Fassade ähnelt einer Schloss- oder Palastanlage, wobei auch bei Stiftshöfen und Freihäusern Anleihen genommen wurde. Diese Mischung aus heroischen Fassaden im Stil älterer Bauformen in Verbindung mit der tatsächlichen Kleinheit der Wohnungen brachte dem Architekten auch einiges an Kritik ein.[2]
Das Herzstück der Anlage ist der Ehrenhof, welcher aufwendig mit einem schwarz-weißen Bogenmuster gepflastert ist, und mit einem Hochstrahlbrunnen und der Reumann-Büste einen repräsentativen Eindruck erweckt. Pergolen schirmen den Platz vom stark befahrenen Gürtel ab. Hinter dem Ehrenhof sticht der achtstöckige Mittelblock hervor. Ursprünglich hätte dieser Mittelblock 16 Stockwerke umfassen sollen, wegen Kostengründen wurden nur 8 Stockwerke errichtet.
Rolle im Bürgerkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während des österreichischen Bürgerkriegs 1934 war der Reumannhof ein Hauptstützpunkt des Republikanischen Schutzbundes und wurde wegen dieser zentralen Funktion lange Zeit vom Schutzbund gehalten. Am 12. Februar 1934 brachen gegen 14 Uhr die Kämpfe beim Reumannhof aus, die erst mit dem Zusammenbruch des Generalstreiks um 20 Uhr beendet wurden, daraufhin kapitulierten die verschanzten Schutzbündler.
Eine Gedenktafel am Reumannhof erinnert an dieses Ereignis.
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hans Hautmann, Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919–1934. Schönbrunn, Wien 1980, ISBN 3-8536-40631-0.
- Inge Podbrecky: Rotes Wien. gehen & sehen. 5 Routen zu gebauten Experimenten. Von Karl-Marx-Hof bis Werkbundsiedlung. Falter-Verlag, Wien 2003, ISBN 978-3-85439-295-8, (Falter’s city walks 4).
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Wien – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz.. Archiviert vom Original im Mai 2016. Bundesdenkmalamt, Stand: 26. Juni 2015 (PDF).
- ↑ Reumannhof im Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Gemeindebau Reumannhof im digitalen Kulturgüterkataster der Stadt Wien (PDF-Datei)
- Reumannhof im Weblexikon der Wiener Sozialdemokratie
- Ausstellung Living Rooms im Reumannhof
Koordinaten: 48° 10′ 58″ N, 16° 20′ 52″ O