Rheinbrücke Hard–Fußach

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Rheinbrücke Hard–Fußach
Rheinbrücke Hard–Fußach
Rheinbrücke Hard–Fußach
Brücke errichtet 1971/1972, Blick vom Westen (1972). Von 2020 bis 2022 wurde parallel eine neue Brücke gebaut. Danach wird die alte Brücke abgebrochen.
Überführt B202 E43E60
Querung von Neuer Rhein
Ort HardFußach
Konstruktion (1899: Stahl-Bogen) Stahl (2022: Schrägseile von 4 Masten)
Gesamtlänge 255 m (2022: 260 m)
Breite (2022: 24 m)
Längste Stützweite 90 m (2022: 120 m)
Fertigstellung 1899 / 1971 / 2022 (geplant)
Lage
Koordinaten 47° 28′ 40″ N, 9° 40′ 11″ OKoordinaten: 47° 28′ 40″ N, 9° 40′ 11″ O
Rheinbrücke Hard–Fußach (Vorarlberg)
Rheinbrücke Hard–Fußach (Vorarlberg)

Die Rheinbrücke Hard–Fußach ist eine Straßenbrücke über den Neuen Rhein zwischen Hard und Fußach in Vorarlberg in Österreich. Die zweispurige Brücke führt die 11 km lange Schweizer Straße (L 202) zwischen Bregenz (A) und St. Margrethen (CH) über den Fluss, die eine wichtige Verbindung zwischen den deutschen und österreichischen Autobahnen A 96 / A 14 auf der östlichen Seite des Alpenrheins und den Schweizer Autobahnen A1 / A13 auf seiner westlichen Seite ist. Auch die Europastraße 43 und die Europastraße 60 führen über die Brücke.

Die Rheinbrücke Hard–Fußach ist die letzte Brücke über den Alpenrhein (Hauptarm: Neuer Rhein = Fussacher Durchstich) vor seiner Mündung in den Bodensee.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Neue Rhein nach dem Fußacher Durchstich mit der ersten Rheinbrücke Hard–Fußach (1899). Blick von Nord. (1954)

Am Alpenrhein gab es seit jeher starke Hochwasser mit ausgedehnten Überschwemmungen. Zwischen 1894 und 1900 wurde deshalb im Rahmen der Rheinregulierung mit dem Fußacher Durchstich ein neues Bett für den Fluss geschaffen und die Schweizer Straße angelegt.

Die dazu zwischen 1898 und 1899 gebaute Rheinbrücke Hard–Fußach war eine 255 m lange stählerne Fachwerkbrücke mit einem Schwedlerträger über der 90 m weiten Hauptöffnung und je drei kleineren, rund 27 m langen Halbparabelträgern über dem westlichen und östlichen Vorland. Eine Besonderheit war die von Joseph Melan konstruierte Fahrbahntafel aus einer Serie von Gewölben.[1][2]

1971 wurde sie ersetzt durch eine ebenfalls 255 m lange stählerne Vollwandträgerbrücke. Sie hat zwar eine etwas größere Stützweite, aber einer der Pfeiler steht im Mittelgerinne.

Brückenprüfungen in den Jahren 2005 und 2011 ergaben einen baulich schlechten Zustand dieser Brücke. Sie entspricht weder den weiterentwickelten Anforderungen an den Hochwasserschutz noch den verkehrstechnischen Anforderungen des gestiegenen Verkehrs. Sie wird täglich von 15.000 Fahrzeugen benutzt. Auf dem Bodensee-Radweg fahren bis zu 4300 Radfahrer pro Tag über die Brücke. Untersuchungen ergaben, dass eine Sanierung und Anpassung der Brücke an diese Anforderungen unwirtschaftlich wäre. Die Vorarlberger Landesregierung beschloss daher 2010, die Planung eines Neubaus vorzubereiten.

Neubau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Neubau wurde parallel zur bestehenden Brücke stückweise über den Rhein vorgeschoben

Als Ergebnis des nachfolgenden zweistufigen Verhandlungsverfahren wurde das Planungsteam Leonhardt, Andrä und Partner, Stuttgart / Schimetta, Linz[3] / Dissing+Weitling, Kopenhagen mit der weiteren Ausarbeitung ihres Entwurfs beauftragt.[4]

Im September 2020 fand der Erste Spatenstich für den Bau der neuen Brücke statt. Seither verlaufen die Bauarbeiten plangemäß. Die Fertigstellung der Brücke ist für Sommer 2022 geplant. Danach wird die alte Brücke abgetragen. Diese Arbeiten werden 2023 beendet sein.[5] Dabei werden rund 480 Tonnen Abbruchmaterial anfallen, in die Hauptbestandteile Stahl und Beton zerlegt und fast vollständig wiederverwertet.[6]

Der Neubau wird eine 255 m lange und 24,37 m breite Extradosed-Brücke mit zwei Fahrstreifen, einer eigenen Busspur und 3 bzw. 5 m breiten Geh- und Radwegen sein. Sie wird 2,5 m höher liegen als die jetzige Brücke. Ihr durchlaufender Fahrbahnträger wird eine Verbundkonstruktion aus Stahlträgern und einer Betonplatte sein. Sie wird Pfeilerachsabstände von 50 + 125 + 50 + 30 m haben, sodass kein Pfeiler mehr im Mittelgerinne stehen wird.[7][8]

Im November 2022 konnte die Brücke zum ersten Mal vom Individual- und Busverkehr befahren werden.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Rheinbrücke Hard–Fussach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Philipp Krapf: Einzelne Mittheilungen über die in Ausführung stehende internationale Rhein-Regulierung in Vorarlberg.Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1900, S. 87 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz
  2. Pläne zu: Einzelne Mittheilungen über die in Ausführung stehende internationale Rhein-Regulierung in Vorarlberg.Allgemeine Bauzeitung, Jahrgang 1900, S. 38 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/abz
  3. Schimetta
  4. Jürgen Feix, Armin Wachter, Ralf D. Pock: Vergabeverfahren der Planungsleistungen für die Rheinbrücke Hard-Fußach. In: Bauingenieur, Band 89, April 2014, auf estermann-pock.at
  5. Nach jahrelanger Planung: Spatenstich für neue Rhein-Brücke Hard-Fußach auf vol.at
  6. Alte Rheinbrücke wird fast ganz recycelt, Webseite: orf.at vom 30. Mai 2023.
  7. Ersatzneubau der Rheinbrücke Hard-Fußach läuft planmäßig auf lap-consult.com
  8. Dominik Honerboom, Moritz Menge: Ersatzneubau der Rheinbrücke Hard–Fußach. In: Stahlbau, Band 90, Heft 4, 2021, S. 262–270 (Abstract)
  9. Neue Rheinbrücke freigegeben. In: ORF.at. 18. November 2022, abgerufen am 18. November 2022.